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C. perfringens: Ein Erreger, viele Fragezeichen

Lesezeit: 3 Minuten

Familie Schmidt verlor über Jahre viele Kühe und die Leistung der Herde sank drastisch. Erst eine Impfung half. Über die Gründe für die Erkrankung sind sich Experten aber weiter uneinig.


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Schleichender Leistungsrückgang, Euterprobleme, hohe Tierverluste: Dieser Zustand ist für jeden Milchkuhhalter zermürbend, besonders wenn er über längere Zeit anhält und die Gründe unklar sind. So auch für Hans und Sabine Schmidt – deren Namen wir geändert haben.


Ein Fall aus der Praxis


Familie Schmidt hält 120 Holsteinkühe, die sie an zwei Robotern melken. Noch im Jahr 2009 hatte die Herde eine Milchleistung von 9500 kg mit einer Zellzahl von 120000. „Seitdem sank die Leistung langsam und es kamen weitere Probleme hinzu“, erklärt Hans Schmidt. Die Eutergesundheit verschlechterte sich zunehmend, die Zellzahl stieg in den kommenden Jahren auf über 300000. Kälber litten schon kurz nach der Geburt an Durchfall und Husten. Bis zum Jahr 2015 fiel die Milchleistung weiter auf 6500 kg. Die gesamte laktierende Herde sah zunehmend schlechter aus: Die Kühe hatten ein struppiges Fell und die Zahl der Labmagenverlagerungen lag bei zehn pro Jahr. Viele Tiere hatten einen leeren Blick und waren apathisch. Auffällig war auch ihr ständiges Speicheln. Einige Kühe hatten um ein Vielfaches verdickte Sprunggelenke, andere liefen sehr vorsichtig.


Der Betrieb verlor seit 2009 viele Tiere. „Einige Kühe verendeten innerhalb weniger Tage, andere fielen einfach tot um“, beschreibt Sabine Schmidt. Lieferte die Familie Schlachtkühe ab, verwarf der Schlachthof diese häufig. Denn sie hatten Herzbeutel- oder Leberentzündungen, das Fleisch war verwässert oder Wunden aufgegast. Familie Schmidt führte die schlechte Tiergesundheit unter anderem auf die veraltete Fütterungstechnik zurück. Doch auch der Kauf eines neuen Futtermischwagens änderte nichts an dem Zustand der Herde.


Suche nach Ursachen


Die Betriebsleiter hatten einen Verdacht: Von einem anderen Landwirt hörten sie von ähnlichen Symptomen in seiner Herde. Dort wies ein Labor die Belastung der Kühe mit Toxinen (Giften) des Bakteriums Clostridium perfringens (C. perfringens) im Kot nach. Seit der Impfung gegen den Erreger habe sich die Gesundheit der Herde deutlich verbessert, so der Berufskollege.


Auf Druck von Schmidt lies der Tierarzt Kotproben von fünf Kühen auf Toxinbelastung untersuchen. Wenige Tage später zeigte das Ergebnis: In allen fünf Kotproben wurden Toxine von C. perfringens Typ A nachgewiesen. Sofort leitete der Tierarzt die Impfung der gesamten Herde sowie des Jungviehs ein. Ein erster Erfolg stellte sich nach Angaben der Betriebsleiter schnell ein. „Schon bei der Wiederholungsimpfung fünf Wochen später hatten die Kühe wieder einen wacheren Blick“, so die Landwirtin.


Impfung wirkte schnell


Seitdem verbesserte sich der Zustand der Herde permanent. Ein Jahr später lag die Milchleistung bei 7500 kg. Auch die Zellzahl erreichte wieder ihr ursprüngliches Niveau. Die Gesundheit der Kälber verbesserte sich deutlich. „Plötzlich war es nicht mehr nötig, die Kälber ständig mit Elektrolyten zu versorgen“, erinnert sich die Betriebsleiterin.


Inzwischen ist der Milchviehherde die Erkrankung nicht mehr anzusehen. Doch die Angst bleibt: „Die Clostridien können sehr lange in der Umgebung überdauern. Wenn die Kühe Stress haben, sind sie besonders anfällig, erneut zu erkranken“, so Sabine Schmidt.


katharina.luetke-holz@topagrar.com

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