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Interview

Chaos bei der Schulmilch

Lesezeit: 3 Minuten

Deutschland erhält ca. 36 Mio. € für das neue EU-Schulprogramm. Dabei gibt es neue Förderkonzepte. Welche?


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Johag: Die EU fasst die beiden subventionierten Programme Schulmilch und Schulobst/-gemüse im EU-Schulprogramm zusammen. Die Bundes-länder entscheiden, ob sie beide Programme oder nur eines umsetzen. Die EU hat eine neue Verordnung aufgesetzt, die mehr Interpretationsspielraum für die Schulmilch lässt. So wird jedes Bundesland sein eigenes Konzept durchführen. Generell gilt: Der Fokus liegt auf der Förderung der puren Milch. Zudem dürfte der Verwaltungsaufwand um einiges steigen.


Die Bundesländer setzen es unterschiedlich um. Wo klappt es gut?


Johag: Wir sind die letzte und größte überregionale Molkerei, die frische Schulmilch anbietet. Durch die verschiedenen Konzepte in den Bundesländern ist die praktische Umsetzung eine sehr große Herausforderung. Wir begrüßen die Lösungen in Berlin und Brandenburg. Hier können weiter alle schulischen Bildungseinrichtungen teilnehmen und alle Schulmilch-Sorten sind erhältlich. Auch in Hessen können alle Schulen subventionierte Trinkmilch in den Sorten Milch und Kakao beziehen. Nordrhein-Westfalen will erst zum Schuljahr 2018/19 etwas ändern. Somit bekommen in diesen vier Bundesländern weiter alle Kindergarten- und Schulkinder die Milch zum vergünstigten Preis. Sie können zwischen verschiedenen Sorten wählen.


In welchen Bundesländern hakt es?


Johag: Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern schränken die Zielgruppen und das Sortiment stark ein. Zwar gibt es hier die Schulmilch kostenfrei, aber nur ausgewählte Grundschulen und Kindergärten können am EU-Programm teilnehmen. Sie müssen sich darauf bewerben. Die Kinder bekommen maximal drei Portionen (250 ml) pure Milch pro Woche. Sie können nicht zwischen Milchsorten wählen. Besonders bedenklich finde ich das Konzept in Rheinland-Pfalz. Es schreibt vor, dass nur noch fettarme Milch im Litergebinde ausgeliefert werden darf. Die praktische Umsetzung im Schullalltag kann ich mir kaum vorstellen. Wir haben deshalb den direkten Schulmilchvertrieb in diesen drei Bundesländern eingestellt.


Was muss sich ändern, damit alle Kinder Schulmilch bekommen?


Johag: Wir brauchen ein einheitliches Schulmilch-Konzept für alle Bundesländer. Zudem mehr Unterstützung von der Schul- und Ernährungspolitik, die den Stellenwert der Schulmilch erkennt und unterstützt. Die Teilnahme von schulischen Bildungseinrichtungen am EU-Schulprogramm ist freiwillig. Deshalb müssen uns Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern unterstützen.


Welche Entwicklung erwarten Sie bei der Schulmilch in den nächsten Jahren?


Johag: Für uns ist die ausstehende Entscheidung in NRW zur Neu-Umsetzung der Schulmilch entscheidend. NRW macht über 80% unseres gesamten Schulmilch-Volumens aus. Wenn sich NRW für eine Lösung wie in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz entscheidet, könnte es das Aus für unsere Schulmilch bedeuten. Wenn NRW aber ähnlich wie Berlin, Brandenburg oder Hessen handelt, sehe ich gute Chancen, dass die Milch zumindest in diesen vier Bundesländern weiter im Schulalltag dabei ist.

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