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Das Immunsystem neu justieren

Lesezeit: 3 Minuten

Angeschlagene Tiere ohne spezifischen Grund – ein schlecht funktionierendes Immunsystem kann die Ursache sein. Wie eine Impfung dabei helfen kann, es neu auszurichten, zeigt der Einsatz in einem Milchviehbetrieb.


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Gerötete Augen und Nasenhöhlen, oder geschwollene Lymphgefäße: Das sind Symptome, bei denen man zuerst an eine Virus-Infektion denkt. Nicht immer lässt sich etwas nachweisen. Denn die Ursache kann auch im Immunsystem selbst liegen, erklärt Prof. Hans-Joachim Schuberth, Immunologe an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (vgl. top agrar 1/2015, ab Seite R 12). Das Immunsystem habe einen Erreger in der Umgebung falsch eingeschätzt und laufe sozusagen in die falsche Richtung. Dessen Reaktionen verursachen die beschriebenen Symptome. Das Immunsystem werde Krankheitserreger von alleine aber nicht erfolgreich bekämpfen können. Die Folge seien z.B. Leistungseinbußen.


Immunstatus beurteilen:

Um den Immunstatus beurteilen zu können, hat der verstorbene Tierarzt Klaus Plennis einen 6-Punkte-Score entwickelt. Dieser macht es möglich, in einer Herde besonders anfällige Tiere mit „schlecht“ ausgerichtetem Immunsystem schnell zu erkennen. Das verbessert allerdings noch nicht die Situation. Der Einsatz von Lebendimpfstoffen sei eine Option, das Immunsystem zu reaktivieren und neu auszurichten.


Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Erreger, die zwar vermehrungsfähig sind, die Krankheit selbst jedoch nicht auslösen können. Totimpfstoffe hingegen enthalten nur abgetötete Erreger. In dieser Untersuchung kam ein Lebendimpfstoff zum Einsatz.


Es gab in den letzten Jahren positive Erfahrungsberichte aus verschiedenen Milchviehherden mit dieser Methode. Ein Praxiseinsatz auf dem Agrarbetrieb Groß Grenz in Mecklenburg-Vorpommern sollte helfen, die Methode mit Daten zu unterlegen.


Dafür kam der 6-Punkte-Score zum Einsatz. Die Score-Vergabe läuft wie folgt: Gerötete Bindehäute und Augenausfluss, geschwollene Augenlider, geschwollene Lymphgefäße am Kopf, ge-rötete Schleimhaut der Nasenhöhle, klarer Nasenausfluss und ein feuchtes mit Futter verklebtes Flotzmaul werden mit dem Score „1“ bewertet, eitriger Nasenausfluss sogar mit „2“. Für unauffällige Befunde wie z.B. kein Ausfluss und keine Rötung gibt es den Score „0“. Anschließend werden die Scores für jedes Tier summiert. Es ergeben sich also Summen-Scores von 0 (unauffällig) bis 7 (alle Parameter auffällig).


Schuberth geht davon aus, dass bei mehr als einem Drittel der Tiere mit auffälligem Score das Immunsystem nicht in die „richtige“ Richtung arbeite. In diesem Fall sollten Landwirt und Tierarzt das Vorgehen gemeinsam abstimmen.


Der Praxiseinsatz:

Die Untersuchung wurde in einer Herde mit 392 laktierenden Tieren durchgeführt. Im März und April 2016 wurde eine Grundimmunisierung der Herde mit einem konventionellen Lebendimpfstoff gegen BRSV durchgeführt. Die Tiere wurden dafür im Abstand von vier Wochen zweimal geimpft. Die remontierten Färsen wurden kontinuierlich vor der Abkalbung geimpft. Vor der Grundimmunisierung haben über 90% der beurteilten Tiere einen Summenscore > 0, d.h. sehr viele auffällige Tiere (Übersicht).


Eine Erfassung des 6-Punkte-Scores wurde bei 20% der Tiere vor der Grund-immunisierung, nach abgeschlossener Grundimmunisierung und sechs Monate nach der ersten Impfung von ein und demselben Tierarzt durchgeführt.


Ergebnisse:

Im Betrieb war der Anteil an Tieren mit einem auffälligen Score zu allen Beobachtungszeitpunkten hoch. Nach der Grundimmunisierung sank er signifikant. Am Ende des Beobachtungsabschnittes war er immer noch niedriger als vor der Impfung. Während vor der Impfung Tiere mit einem Summen-Score von 0 bis 7 beobachtet wurden, wiesen die Tiere zum Untersuchungsende nur noch einen Summen-Score von 0 bis maximal 2 auf. Die Impfung beeinflusste den Score positiv und dauerhaft.


Für diese Untersuchung wurden Daten aus verschiedenen Zeiträumen miteinander verglichen. Es kann sein, dass z.B. Futterumstellungen den Effekt der Impfung überlagern. Um den Erfolg beurteilen zu können, bedarf es weiterer wissenschaftlicher Arbeiten. -pei-

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