AirWash Plus lässt sich an jedem Melkzeug nachrüsten.
Das „AirWash Plus“ wurde entwickelt und wird produziert von „Dutch Research & Innovations“. Das Vorgängermodell „AirWash“ verfügte nur über die Zwischendesinfektion. In Deutschland gibt es vier Anlagen. Das Besondere an diesem System: Es lässt sich an jedem Melkzeug nachrüsten. Dazu wird der kurze Milchschlauch durchtrennt und ein Einspritzventil montiert.
Zwei Schläuche, einer für Dippmittel und einer für Desinfektionslösung und Druckluft, führen am langen Milchschlauch bis zu einem Rückschlagventil. Von dort führt ein Schlauch zum Sammelstück und über drei Weichen in die Einspritzdüsen an jedem kurzen Milchschlauch. An den Düsen befindet sich nochmals ein Rückschlagventil.
Sobald die Melkleitung verschlossen ist, wird Dippmittel mit Druckluft an die Zitzenspitzen gesprüht. Das Mittel gelangt soweit an die Zitzenoberfläche, wie die Zitze mit dem Zitzengummi abschließt. Dies führte bei allen Kühen zu einer Benetzung der Zitzenspitze mit Tropfenbildung. Je nach Zitzenform wurde bei manchen Kühen auch noch ein Teil des Zitzenschaftes benetzt.
Nach der Abnahme hängt das Melkzeug in Ansetzposition. In Intervallen wird Desinfektionslösung und Druckluft über die Ventile eingebracht. Die Flüssigkeit wird gut ausgetragen, wenn die Melkbecher nach unten hängen. Stehen die Becher aber nach oben oder zur Seite, kann es leicht zu einem Rücklauf des Dippmittels in das Sammelstück kommen. Das haben wir bei einigen Anlagen in der Praxis beobachtet.
Nur noch mit Backflush:
Deshalb gibt es dieses Modell ab sofort ausschließlich mit einem integrierten „Backflush“-System: Dabei wird zusätzlich vom langen Milchschlauch her das gesamte Melkzeug gespült. Dies kann auch in bestehende AirWash Plus-Anlagen nachgerüstet werden und trägt wesentlich zur Lebensmittelsicherheit bei.Der Verbrauch von Dippmittel liegt laut Hersteller mit dem empfohlenen Mittel „Desintec MH Lactic Spray“ bei 6 ml je Vorgang. Dieses Mittel basiert auf Milchsäure und sollte deshalb in Modellen ohne Backflush benutzt werden. Mit dem Backflush-System lassen sich auch andere Mittel verwenden.
Das Desinfektionsmittel „Ecolab Romit BF“, eine 5 %ige Peressigsäure, wird für den Spülvorgang empfohlen. Der Verbrauch liegt mit Backflush bei 900 bis 1 000 ml je Melkung.
Beide Flüssigkeiten werden durch Füllstandswarner überwacht und optisch wie akustisch angezeigt. Es gibt diverse Einstellmöglichkeiten, um die Zeitpunkte, Dauer und damit die Mengen der Mittel zu regulieren. An jedem Melkplatz befindet sich eine Steuereinheit, die einzeln eingestellt werden muss. Die elektrischen Sicherheitsventile bleiben bei Stromausfall verschlossen.
Die Kosten belaufen sich auf 1 700 bis 1 800 € je Platz inkl. Backflush. Für rotierende Systeme ist eine Drehkupplung nötig, die zusätzlich ca. 5 000 € kostet. Im Preis enthalten ist eine Erfolgskontrolle von zwei Melkeinheiten, bei denen der Landwirt unabhängig Proben nehmen und untersuchen lassen kann.