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Der "Kurort" vor der Laktation

Lesezeit: 3 Minuten

D ie trockenstehenden Kühe wer-den in vielen Betrieben noch stiefmüt-terlich behandelt. Oft laufen sie bis zur Ab-kalbung mit im Boxenlaufstall, gemeinsam mit den Laktierenden, oder sie werden auf der Weide gehalten. Dadurch können sie sich nur unzureichend von der Laktation erholen. Außerdem ist das Füttern einer Trockensteher- und einer Vorbereitungs-ration nur bedingt möglich. Bei Weide-gang kommt eine schlechte Kontrolle der Tiere hinzu. Die Folge daraus können stressbedingtes Verkalben, Stoffwechsel-probleme zu Beginn der Laktation oder Klauenprobleme sein, erklärt Rinderspe-zialberater Dr. Martin Pries von der Land-wirtschaftskammer Westfalen-Lippe in Meschede. Strohstall mit 10 m 2 pro Tier Optimal wäre die Teilung der Herde in vier Gruppen, erläutert der Bera-ter: Trockensteher, Vorbereitungsgrup-pe, Frischmelker und laktierende Kühe. Allerdings fehlen in vielen Betrieben die baulichen Voraussetzungen dafür. Die Lösung bietet ein spezieller Stall für die Trockensteher, in dem die hoch-tragenden Kühe zumindest die letzten drei Wochen bis zum Kalben und even-tuell auch die frischmelkenden Kühe noch einige Tage auf Stroh gehalten wer-den können, meint Pries. Ein solcher Kurort kann entweder direkt an den vorhandenen Stall ange-flanscht werden (Grafik unten) oder als separater Stall errichtet werden. Pro Tier sollte zwischen 8 bis 10 m 2 Fläche zur Verfügung stehen. Da sich et-wa 15 % einer Herde entweder im Tro-ckensteher-, Abkalbe- oder Frischmelker-stadium befinden, bietet es sich an, die Stallgröße gleich auf die Anzahl dieser Tiere zuzuschneiden. Für einen 60 Kuh-Betrieb müsste der Trockensteherstall al-so eine Fläche von 72 bis 90 m 2 haben. Baulich stellt der Trockensteher-Stall keine großen Ansprüche. In der Rinder-spezialberatung Wesermünde (Nieder-sachsen) haben bereits einige Milchvieh-halter neue Trockensteherställe für unter 2 000 DM pro Platz gebaut oder Altge-bäude für weniger als 500 DM pro Platz umgenutzt. Es genügen einfache Holz-oder Stahlhallen, alte Stallgebäude oder ein Anbau unter einem Schleppdach, erklärt Berater Frank Achelpöhler. Wichtig ist nur, dass den Kühen neben ausreichend Platz auch viel Licht und Luft geboten wird. Dazu zählt er bei trockenem Wetter auch einen möglichen Auslauf auf der Weide. Liegeboxen sind für Trockensteher nicht erforderlich, es genügt eine einfa-che Tiefstreu. Es sollte jedoch reichlich Stroh eingestreut werden, damit die Tie-re auf einer trockenen Mistmatratze ste-hen. Wegen der wachsenden Mistauflage müssen die Tiere im Tiefstreustall in einem höhenverstellbaren Futtertrog gefüttert werden. Eine andere Möglichkeit ist es, einen Zweiflächen-stall einzurichten mit ei-nem planbefestigten Fress-bereich. So wird Stroh ge-spart, und die Tiere kön-nen am herkömmlichen Futtertisch gefüttert wer-den. In offenen Ställen soll-te eine frostsichere Trog-tränke vorgesehen werden. In den meis-ten Betrieben kalben die Kühe im Tro-ckensteherstall ab. Eine getrennte Ab-kalbebox hält Achelpöhler nicht für nö-tig. Denn die Betriebe in seinem Ring ha-ben sowohl mit Einzel- als auch Grup-penabkalbung gute Erfahrung gemacht. Eingeplant werden sollte aber eine Fang-einrichtung, wie z. B. ein Fressgitter. Damit der Trockensteherstall mit ge-ringem Arbeitsaufwand gefahren werden kann, müssen vor dem Bau folgende Punkte geklärt werden: Für kurze Treibewege sollte der Stall möglichst in der Nähe des Melkstandes eingeplant werden, so dass die Kühe ohne großen Aufwand von nur einer Person um-getrieben werden können (Grafik S. R 7). Ebenfalls berücksicht werden sollte der Lagerplatz von Silage und Stroh, da-mit Fütterung und Einstreu möglichst einfach zu bewerkstelligen sind. Es muss ausreichend Platz für die Füt-terung und Entmistung per Schlepper oder Hoftrac eingerechnet werden. H. Neuman

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