Ein erster Ansatzpunkt für Kosteneinsparungen im Erfassungsbereich könnte darin bestehen, dass konkurrierende Molkereien im Bereich der Erfassung kooperieren.
Ein gutes Beispiel für eine Kooperation dieser Art liefern die Privatmolkereien Stegmann (Entremont) und Edelweiss (Bongrain). Beide Unternehmen bieten ihren Spediteuren einheitliche Bedingungen. Die einzelnen Touren werden im Gesamtgebiet der beiden Molkereien optimiert und im nächstliegenden Molkereibetrieb abgetankt. Statt wie bisher 15 Tankwagen führen die Erfassung für beide Unternehmen zusammen jetzt nur noch 12 Tanksammelwagen durch. Kooperationen dieser Art sind bisher aber eher die Ausnahme.
Weitere Anstöße zur Bereinigung von Erfassungsgebieten könnten auch von den Spediteuren kommen. Denkbar wäre, dass z. B. ein Speditionsunternehmen mehreren Molkereien mit überlappenden Sammelgebieten ein gemeinsames Angebot für die Milcherfassung macht. Die Bezahlung des Milchgeldes könnte wie bisher erfolgen. Geregelt werden müsste lediglich ein Mengenausgleich zwischen den Molkereien, der durch zwischenbetrieblichen Transport oder auf Basis eines Verrechnungspreises erfolgen könnte.
Eine dritte Möglichkeit: Nach dem Wegfall der Milchquote könnten die Milcherzeuger bzw. deren Zusammenschlüsse die Milcherfassung selbst organisieren, um damit auch größeren Einfluss auf die Milchvermarktung nehmen zu können. Wenn die Vermarktung der Milch durch größere organisatorische Einheiten (z. B. die BayernMeG) erfolgte, könnte die Milcherfassung in Bayern sogar landesweit geplant und die Kostenvorteile könnten in vollem Umfang genutzt werden.