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Die richtige Kondition für ein langes Leben

Lesezeit: 3 Minuten

Eine optimale Körperkondition sorgt für gesunde Kühe, niedrige Futterkosten und eine wirtschaftliche Milchproduktion. Die Autoren zeigen, wie das mit dem Beurteilen des Body Condition Score gelingt.


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Hohe Nutzungsdauer und Lebenseffektivität: Das wünscht sich wohl jeder Milchviehhalter von seiner Herde. Eine Grundvoraussetzung dafür ist eine optimale Körperkondition der Kühe.


Einfach zu erreichen ist das über die gesamte Laktation aber nicht. Denn der Auf- und Abbau von Körperreserven lässt sich nicht vermeiden und ist zum Ausgleich von kurzfristigen Energiedefiziten sogar sinnvoll.


Die Herausforderung liegt darin, die Kondition der Tiere mit Fütterung und Management so zu steuern, dass das jeweilige Idealgewicht im Laktationsabschnitt und in der Trockenstehphase erreicht wird. Ein wichtiges Kontroll- und Hilfsmittel dafür ist der Body Condition Score (BCS).


Die Kondition benoten


Das regelmäßige Beurteilen der Körperkondition nach dem BCS hilft, die Ernährungssituation richtig einzuschätzen. Dabei wird die Fettauflage an acht Körperstellen visuell beurteilt (Übersicht 1). Die Einzelnoten sind in Viertelschritten von 1 bis 5 unterteilt. Diese Noten werden zu einer Gesamtnote zusammengefasst, die ebenfalls von 1 bis 5 in Viertelschritten unterteilt ist (Übersicht 2). Mit etwas Routine ist es möglich, statt der Einzelnoten für die verschiedenen Körperstellen direkt eine Gesamtnote für das Tier zu vergeben.


Im Idealfall schwankt die Kondition der Tiere im Laktationsverlauf wie in Übersicht 3 dargestellt.


Zu Laktationsbeginn lässt sich das Einschmelzen von Körpersubstanz nicht vermeiden. Die Tiere müssen die Futteraufnahme innerhalb kürzester Zeit auf ein Maximum steigern, um den plötzlich steigenden Energiebedarf für die Milchproduktion zu decken. Das Einschmelzen der Körperkondition um eine halbe BCS-Note in den ersten vier Laktationswochen gilt als normal. Die dafür nötigen Reserven müssen bereits im letzten Drittel der Vorlaktation aufgebaut werden.


Zum Trockenstellen ist ein BCS von 3,5 optimal. Während der Trockenstehzeit sollten die Kühe weder zu- noch abnehmen. Die Kondition zum Trockenstellen entspricht also idealerweise der Kondition zum Kalbezeitpunkt. Über- und Untergewicht oder zu starke Schwankungen führen häufig zu Stoffwechsel-, Fruchtbarkeits- und Klauenproblemen sowie niedrigerer Milchleistung bis hin zu verfrühten Abgängen.


Hilfsmittel für die Fütterung


Für das Fütterungscontrolling ist es sinnvoll, die gesamte Herde monatlich zu bonitieren, beispielsweise wenn die Milchleistungsprüfung (MLP) ansteht. Besonders die Kondition zum Zeitpunkt des Trockenstellens und des Abkalbens sowie der Konditionsverlust im ersten Laktationsdrittel geben Hinweise auf mögliche Fütterungsfehler.


Damit ist der BCS eine Entscheidungshilfe, zum Beispiel für die Energiekonzentration der Ration, den Wechsel in die nächste Fütterungsgruppe, die Kraftfutterzuteilung oder zur Besamungsfreigabe und zum Trockenstellen. So hat die BCS-Bewertung einen positiven Einfluss auf Tiergesundheit und Futterkosten und damit auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Der Erfolg oder Misserfolg von umgesetzten Management-Maßnahmen lässt sich gut anhand der Konditionsverläufe darstellen.


Wie das gelingen kann, zeigen die beiden Praxisbeispiele aus der Beratung auf den folgenden Seiten.


anke.reimink@topagrar.com

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