Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Eine Frage der Einstellung

Lesezeit: 5 Minuten

Kühe liegen gerne und lange. Aber nur, wenn die Boxenmaße stimmen. Wie sich auch bestehende Liegeboxen optimieren lassen, erklärt Beraterin Julia Glatz.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Kühe stehen wiederkauend halb in der Box, halb auf dem Gang. In vielen Ställen ist das kein seltenes Bild. Sind die Abtrennungen zu knapp eingestellt, legen sich die Kühe zögerlich ab und liegen weniger.


Dabei sind lange Liegezeiten für die Milchproduktion essentiell. Die Vorteile liegen auf der Hand: Hauptsächlich im Liegen kaut die Kuh wieder, was wichtig für Gesundheit und Futtereffizienz ist. Im Liegen werden Kreislauf und Gliedmaßen entlastet, die Klauen können abtrocknen, die Klauenlederhaut und das Euter besser durchbluten.


Nur wenn die Boxen ideal auf die Größe der Kühe eingestellt sind, liegen sie 12 bis 14 Stunden pro Tag. Doch wie sollte eine Liegebox aussehen? Wie lassen sich auch ältere Einrichtungen kostengünstig nachbessern?


Wie liegen Kühe am liebsten?

Die Ansprüche von Rindern zum Liegen sind schlicht: ausreichend Platz, Ruhe und Windschutz sowie eine trockene, verformbare und ebene Liegefläche.


Der Stall sollte ein Liegeboxen-Tier-Verhältnis von mindestens 1:1 aufweisen. Kühe sind Herdentiere und üben ihr Verhalten überwiegend synchron aus. Für eine gute Akzeptanz der Boxen muss der arttypische Bewegungsablauf möglich sein sowie die Größe der gehaltenen Tiere berücksichtigt werden.


Die Einstellung der Steuerelemente der Liegebox ist immer ein Kompromiss. Dieser sollte sich an den größten Tieren einer Gruppe orientieren. Die Elemente sollen das Verhalten der Rinder steuern, aber gleichzeitig nicht dazu führen, die Liegezeiten zu reduzieren.


Das Nackenrohr soll die Kuh richtig in der Liegebox positionieren und ist damit das wichtigste Steuerelement des Systems. Die Nackenrohrposition sollte dabei das Stehen mit vier Beinen in der Box ermöglichen.


Denn ist das Nackenrohr zu niedrig eingestellt oder der Abstand zur Kotstufe zu kurz, stehen Kühe vermehrt nur mit den Vorderbeinen in der Box. Die Anfälligkeit für Klauenerkrankungen steigt. Auch verlängert sich der Abliegevorgang und die Kühe stehen seltener oder nur zögerlich auf.


Ein sehr hohes Nackenrohr mit zu großem Abstand zur Kotstufe ist ebenfalls nicht erwünscht, da die Tiere vermehrt in der Box abkoten oder urinieren könnten.


Empfohlenes Maß für die lichte Höhe des Nackenrohrs ist die Widerristhöhe abzüglich 15 cm (siehe Übersicht 1). Bei üblichen Holstein-Herden sind oftmals Höhen von 130 bis 138 cm notwendig.Als horizontale Position sind in der Regel 160 bis 165 cm zur hinteren Boxenkante ausreichend, wenn die richtige Höhe eingestellt ist.


Für die Boxengestaltung anderer Rassen müssen deren Körpermaße einbezogen werden. Fleckviehkühe zeichnen sich beispielsweise häufig durch einen langen Körper aus. In der Liegelänge und der horizontalen Nackenrohrposition sollten daher 5 bis 15 cm mehr sowie in der Breite 5 bis 10 cm mehr veranschlagt werden.


Nackenrohr erhöhen:

Entsprechen die Boxenmaße nicht den aktuellen Empfehlungen, lassen sie sich oft mit einfachen Maßnahmen optimieren.


Auf keinen Fall sollte ein zu niedriges Nackenrohr einfach nach vorne geschoben werden. Dann können die Kühe vielleicht mit vier Beinen in der Box stehen, das Rohr befindet sich aber eher in Brusthöhe. Dies führt dazu, dass die Kühe den Kopf im Stand darüber halten und das Abliegen erschwert wird.


Vielmehr ist eine Erhöhung des Nackenrohres zu empfehlen. Dafür bieten sich zwei Möglichkeiten an:


Ein Teil der Stabilität der Boxenkon-struktion geht bei dieser Anpassung verloren. Zudem ist der Aufwand für das Montieren relativ hoch.


Die Höhe der Welle ist üblicherweise in den Schritten 25, 30 oder 35 cm erhältlich. Je nach Hersteller werden Elemente geliefert, mit denen sich zwei bis sechs Liegeboxen gleichzeitig umbauen lassen. Der Aufwand für die Montage ist im Vergleich zur ersten Möglichkeit leicht reduziert.


In einigen Ställen ist das Nackenrohr unterhalb eines recht hohen Boxenbügels montiert. Hier kann es zur Optimierung schon ausreichen, das Nackenrohr oben auf den Bügel zu setzen.


Nicht zu empfehlen ist das Hochschieben der kompletten Bügel mit Nackenrohr entlang der Stütze. Dabei geht die seitliche Führung verloren und Tiere könnten sich unter dem Bügel einklemmen. Auch das Spreizen von Boxenbügeln z.B. mit einer Panzerwinde oder einem Hydraulikstempel bietet nur eine begrenzte Erhöhungsmöglichkeit.


Keine Ketten oder Gurte:

Bei einem Durchlaufschutz ist es wichtig, dass genügend Kopffreiheit für das Aufstehen und Abliegen bleibt. Der Schutz sollte nicht tiefer als 100 bis 110 cm sein.


Spanngurte oder Ketten sind als Elemente der Liegebox generell weniger geeignet, da sie nachgeben. Für erfahrene Tiere stellen sie keine Barriere mehr dar oder sie werden so angebracht, dass sie von den Tieren beispielsweise beim Abliegen weggedrückt werden müssen. Zu lockere oder zu niedrige Gurte behindern den Aufsteh- und Abliegevorgang.


Auch die Länge der Liegefläche ist für lange Liegezeiten entscheidend. Für eine Wandbox ist eine Länge von mindestens 280 cm und für Doppelboxen mindestens 250 cm zu empfehlen.


Je nach Kuhgröße sollten die Liegefläche 180 bis 200 cm lang sein. Tiefboxen sollten tendenziell etwas länger und breiter sein, da die Tiere durch Muldenbildung eingeengt sind.


Bei gegenständigen Boxen lässt sich oft durch Verschieben oder Entfernen der Bugbegrenzung die Liegefläche verlängern. Die Tiere nutzen den Kopf-raum der gegenüberliegenden Box mit.


Bei zu kurzen wandständigen Boxen lässt sich die Liegefläche auf Kosten des Laufgangs verlängern. Das sollte aber genau abgewogen werden und ist beispielsweise bei beengten Verhältnissen nicht zu empfehlen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.