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Einmal waschen, bitte!

Lesezeit: 5 Minuten

Das regelmäßige Reinigen und Desinfizieren von Klauen reduziert das Risiko für die Mortellarosche Krankheit. Was dabei zu beachten ist, erklärt Tierärztin Dr. Andrea Fiedler.


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Nur mit einem strategischen Gesamtkonzept lässt sich die digitale Dermatitis (DD) bekämpfen und langfristig fernhalten. Das macht der „Fünf-Punkte-Plan“ gegen die Mortellarosche Krankheit deutlich, den internationale Experten erstellt haben (Kasten Seite R51). Nachdem das Risiko einer Neuinfektion reduziert ist und klinische Fälle behandelt sind, muss der Gesundheitsstatus erhalten bleiben.


Eine regelmäßige Klauendesinfektion bzw. Hygienisierung dient dazu, oberflächliche Keime zu reduzieren und so den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. So lässt sich unter anderem das Risiko für akute Läsionen reduzieren.


Für das Reinigen und Desinfizieren der Klauen gibt es verschiedene Systeme. Klauenwaschanlagen säubern und/oder desinfizieren mithilfe von Düsen die Klauen. Einige Modelle reinigen zunächst mit einem Wasserstrahl und besprühen dann die Klauen mit einer Desinfektionslösung.


Reinigen und Desinfizieren:

Der Fokus liegt auf dem Zwischenklauenspalt und dem unteren Fesselbereich. Hier sind die häufigsten Hautveränderungen im Sinne der Mortellaroschen Krankheit zu finden, zudem werden die Lokalisationen der Ballenhornfäule und der Zwischenklauenfäule erreicht.


Grundsätzlich lässt sich in diesen Anlagen jedes Pflege- und Desinfektionsmittel einsetzen – sofern es für die Anwendung an der Klaue vorgesehen, wasserlöslich und ein registriertes Biozid ist.


Tauchbäder zur Desinfektion der Klauen bestehen aus einer einfachen Wanne. Damit jede Klaue mindestens zwei Mal in die Lösung eintaucht, sollte das Bad mindestens 3 m lang sein (Übersicht). Die Flüssigkeit sollte etwa 0,15 m tief sein, um auch den Kronsaum umspülen zu können. Seitenabtrennungen und eine Eintrittshöhe von mindestens 28 cm verhindern ein Ausweichen oder Überspringen durch die Tiere.


Anlagen für die Reinigung und Desinfektion sollten in unmittelbarer Nähe des Melkbereiches stehen, zum Beispiel am Ausgang des Melkstandes bzw. Melkroboters. Mithilfe von Selektionstoren lassen sich gezielt nur Einzeltiere behandeln. Der Austriebsbereich sollte immer möglichst sauber sein.


Vor dem Desinfizieren ist ein gründliches Reinigen der Klauen sinnvoll. Waschanlagen gewährleisten dies meist, vor Tauchbädern sind gegebenenfalls Vorbäder zu empfehlen.


Für eine hohe Wirksamkeit der Klauenbäder müssen diese immer möglichst sauber sein und sollten regelmäßig auf Verschmutzungen überprüft werden. Wie häufig die Lösung ausgetauscht werden muss, hängt vom Produkt ab. Mehr als 200 Tierpassagen pro angesetzter Lösung sind jedoch nicht zu empfehlen, da ansonsten regelrechte Infektionsbäder geschaffen werden.


Auch in einem Reinigungsbad oder einer Reinigungsspülung ist Hygiene wichtig. Am besten eignet sich daher frisches statt zirkulierendes Wasser.


Tauchbäder sollten sich einfach und schnell erneuern lassen. Dazu muss ein einfaches Befüllen und Entleeren sowie eine Möglichkeit zum Reinigen vorhanden sein. Hier bieten sich auch automatisierte Klauenbäder an, die sich selbstständig nach einer bestimmten Zeit oder Anzahl Tiere neu befüllen.


Für eine hohe Wirksamkeit der Anwendung sind außerdem die Angaben der Hersteller zur Dosierung und das Volumen des Bades beim Ansetzen der Lösung zu beachten.


Alternativen für Spezialfälle:

Neben Waschanlagen oder Tauchbädern gibt es weitere Systeme mit ähnlichen Funktionsweisen, wie Klauensprühmatten, bei denen die Desinfektionslösung bei Kontakt hochsprühen soll.


Für Melkroboter gibt es außerdem spezielle Systeme, die während des Melkens die Klauen reinigen. In der Melkeinheit spült zuerst ein Wasserstrahl die Klauen sauber. Nach dem Melken besprühen Düsen jede Klaue mit einem geeigneten Biozid.


Nach dem gleichen Prinzip lässt sich der Zwischenklauenspalt auch im Melkstand mithilfe eines Wasserschlauches und einer Sprühflasche reinigen. Sinnvoll ist es, die Klauen beim Eintreten der Tiere zu reinigen, während des Melkens trocknen zu lassen und abschließend ein Biozid aufzusprühen.


Gegebenenfalls bieten sich auch mit einer Rückenspritze auftragbare Sprays oder Sprühanwendungen an. Insbesondere bei trockenstehenden Kühen und Jungrindern eignen sich diese zur Reinigung und Desinfektion der Klauen.


Die desinfizierende Lösung sollte stets gezielt aufgebracht werden. Sie sollte immer frisch und von definierter Konzentration sein.


Punkt 5 – Ziele kontrollieren:

Im Rahmen des letzten Teiles des Fünf-Punkte-Planes müssen Ziele für die zukünftige Klauengesundheit definiert werden. Das ermöglicht langfristig sowohl in kleineren Betrieben als auch in großen Milchviehanlagen die Überwachung der Herdengesundheit.


Grundlage für das Festlegen der Gesundheitsziele sind die Neuinfektionsraten und Erkrankungsraten der verschiedenen Stadien der DD-Läsionen. Dazu eignen sich beispielsweise folgende Kennzahlen, jeweils bezogen auf 100 Kühe (0 – 100%):


  • Anteil schmerzhafter DD-Fälle
  • Rate der M2-Stadien
  • Anzahl Kühe ohne DD-Läsionen
  • Zahl der DD-Behandlungen
  • Anteil lahmer Kühe
  • Neuerkrankungen/ chronische Fälle.


Die erforderlichen Daten lassen sich bei der Klauenpflege und -behandlung sowie der Überprüfung im Melkstand bzw. an den fixierten Kühen erfassen. Idealerweise sind bereits alle Infos elektronisch und zentral gespeichert.


Mindestens halbjährlich sollten diese Kennzahlen überprüft werden. Die vorgenommenen Hygiene- oder Pflegemaßnahmen sowie Behandlungen lassen sich dann anpassen. Auch die Gesundheitsziele müssen immer wieder neu definiert werden. Beispielsweise muss die Zahl neu auftretender DD-Läsionen nach unten korrigierbar sein.


Nicht zu vergessen ist im Zusammenhang mit dem Management der Klauengesundheit eine regelmäßige Schulung der Mitarbeiter. Das betrifft die Weiterbildung hinsichtlich des Erkennens von Klauenkrankheiten und der Stadien der Mortellaro-Läsionen sowie alle präventiven Maßnahmen.


Die vorgestellten Kennzahlen liegen auch in der Verantwortung der Mitarbeiter. Erreichte Erfolge müssen kommuniziert werden.-rei-


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