Mit einer neuen Maßnahme können Landwirte die Ammoniak-Emissionen aus Milchviehställen eindämmen. Eine Studie der Christian-AlbrechtsUniversität Kiel beschäftigte sich mit der Wirkung eines Mittels, das die Freisetzung von Ammoniak auf den Laufflächen der Kühe mindert.
Der sogenannte Urease-Inhibitor hemmt die Aktivität des Enzyms Urease, das Harnstoff in Ammoniak und CO2 zersetzt. Wird dieser Vorgang gehemmt, verbleibt mehr Stickstoff in der Gülle, ist so für die Pflanzen verfügbar und geht nicht über die Luft „verloren“.
Der Test des Inhibitors fand zu drei Jahreszeiten auf verschiedenen Milchviehbetrieben statt. Dabei setzten die Wissenschaftler den Inhibitor mit dem höchsten Minderungspotenzial ein. Diesen sprühten sie in einer Konzentration von 2,5 mg pro m2 täglich neu auf die Laufflächen. Der Wasseraufwand lag bei 0,1 bis 0,05 l pro m2.
Ergebnisse: Der Urease-Inhibitor wirkte bei allen Varianten. Über alle Testphasen lag die relative Minderung der Urease-Aktivität zwischen 66% und 96%. Bei höheren Temperaturen (Sommer, Herbst) war die absolute Minderung stärker als bei geringen Temperaturen (Winter). In dem Versuch verlor der Inhibitor ein bis acht Tage nach Ende der Applikation seine Wirkung. Landwirte könnten damit rechnerisch 30 bis 60% der Ammoniak-Emissionen aus dem Stall einsparen. Derzeit befindet sich der getestete Inhibitor in der Vorbereitung zum Zulassungsverfahren.