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Eutergesundheit hat viele Gründe

Lesezeit: 4 Minuten

Es gibt nicht nur die eine, sondern viele verschiedene Strategien, um eine gute Eutergesundheit zu erreichen oder zu halten. Was ist Ihr Konzept?


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Mit weniger als 100000 Zellen pro ml Milch gilt eine Kuh laut Literatur als eutergesund. Doch gute Eutergesundheit drückt sich nicht nur in monatlich vorliegenden Zahlen aus. Als Landwirt beobachten Sie noch ganz andere Zusammenhänge:


Damit Euterentzündungen entstehen, müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Ist die Kuh durch äußere oder innere Einflüsse gestresst, können vorhandene Mastitiserreger das Euter infizieren. So beeinflussen zum einen das Erregerreservoir und zum anderen umwelt- und tierassoziierte Faktoren die Entstehung und Ausprägung von Eutererkrankungen.


Sind zum Beispiel die Bedingungen in der Trockenstehphase durch Überbelegung nicht optimal, kann das in Stoffwechselstörungen wie Milchfieber oder Ketose nach dem Kalben münden. Genau diese Kühe sind auch anfälliger für Folgeerkrankungen wie Euterentzündungen. Durch Milchverlust, Medikamenten- und Behandlungskosten, Mehraufwand und höhere Remontierungskosten, kann eine Euterentzündung bis zu 600 € kosten.


Die Erfolgsrezepte


Eine gute Eutergesundheit setzt konsequentes Vorgehen in allen Bereichen voraus. Sie lässt sich nur im Zusammenspiel von guter Haltung, Fütterung, Melkroutine, einem konsequenten Management und guter Tiergesundheit erreichen bzw. halten. Das heißt, strenge Hygienemaßnahmen beim Melken reichen alleine nicht aus, wenn der Stoffwechsel der Kühe aufgrund von Fütterungsfehlern oder Überbelegung nicht stabil ist.


Das Erfolgsrezept ist auf jedem Milchviehbetrieb individuell. Was auf dem einen funktionieren kann, lässt sich nicht ohne Weiteres auf einen anderen übertragen.


Milchqualität beeinflusst


Doch Euterentzündungen beeinflussen nicht nur den Betriebserfolg, sondern auch die Qualität des Lebensmittels Milch: Die Zellzahl ist erhöht und die chemischen Eigenschaften der Milch sind verändert. Die Konsequenz: Sie lässt sich schlechter verarbeiten.


Entsprechend schreibt die Milch-Güteverordnung vor, dass der Zellgehalt der Tankmilch einen Grenzwert von 400000 Zellen/ml Milch im geometrischen Mittel der vergangenen drei Monate und im Anlieferungsmonat nicht überschreiten darf.


Eutergesundheit bewerten


Um die Eutergesundheit Ihrer Herde zu bewerten, bieten sich verschiedene Kennzahlen an, die der Deutsche Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfung (DLQ) zusammengestellt hat.


  • Eutergesunde Kühe in der Herde: Tiere mit kleiner gleich 100000 Zellen/ ml werden als eutergesund bezeichnet. Spitzenbetriebe erreichen hier Werte um 70%.
  • Chronisch euterkranke Kühe mit schlechten Heilungsaussichten: Der Anteil unheilbar euterkranker Tiere in der Herde sollte so gering wie möglich, in jedem Fall kleiner als 1% sein. Als unheilbar bezeichnet man Kühe mit mehr als 700000 Zellen/ml bei drei Milchleistungsprüfungen (MLP) in Folge.
  • Neuinfektionen in der Laktation: Als neu infiziert gelten Tiere, die von einer MLP zur nächsten von eutergesund zu euterkrank, also von unter zu über 100000 Zellen/ml wechseln. Im Durchschnitt infizieren sich 21% der Herde während der Laktation neu. Besonders gute Betriebe erreichen hingegen Neuinfektionsraten von 11% oder weniger.


Über die Rate lassen sich Haltung, Fütterung, Melkroutine sowie Management eines Betriebes bewerten.


  • Heilung und Neuinfektion in der Trockenperiode: Als geheilt gilt eine Kuh, die mit mehr als 100000 Zellen pro ml in den Trockenstand eintritt und in der Trockenstehzeit ausheilt, also weniger als 100000 Zellen/ml in der ersten Milchkontrolle hat. Besonders gute Betriebe erreichen Heilungsraten von mehr als 70%. Die Neuinfektionsrate liegt auf Spitzenbetrieben bei unter 15% während Milchviehbetriebe im Durchschnitt 28% Neuinfektionen in der Trockenperiode haben.


Mit beiden Kennzahlen lassen sich das Vorgehen beim Trockenstellen, wie z.B. die Eignung des antibiotischen Trockenstellers, sowie die Haltung der trockenstehenden Kühe beurteilen.


  • Färsenmastitisrate: Die Erstlaktierendenmastitisrate beschreibt den Anteil der Färsen mit mehr als 100000 Zellen pro ml in der ersten Milchkontrolle nach der Kalbung. Ursachen für eine hohe Rate können z.B. eine schlechte Liegeboxenpflege, Überbelegung oder Besaugen durch andere Tiere der Herde sein. Der Durchschnitt der Betriebe liegt bei 40%, die besten bei unter 15%.


katharina.luetke-holz@topagrar.com

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