Neben den klassischen Reinigungs- und Kühlungsproblemen, können in Einzelfällen auch Euterinfektionen die Keimzahl der Tankmilch beeinflussen. Das kommt sehr selten vor, wie die Erfahrungen aus der Beratungspraxis zeigen.
Grundsätzlich lässt sich nicht automatisch von der Zellzahl auf die Keimzahl zurückschließen. Als Mastitiserreger, der auch die Keimzahl beeinflussen kann, kommt eigentlich nur Streptococcus (S.) agalactiae („gelber Galt“) infrage.
Trotzdem hat nicht jeder Betrieb mit diesem Keim automatisch hohe Keimzahlen im Tank. So waren in der Herde eines Landwirtes in der Beratung des TGD Bayern fast 35% der Kühe mit gelbem Galt infiziert, ohne dass die Keimzahl der Tankmilch auffällig war oder es einen Hauptkeim der Gesamtkeimzahl gab.
Wenn Kühe die Keimzahl des Tanks beeinflussen, sind es meist Einzeltiere, die massiv Keime ausscheiden. So kämpfte beispielsweise ein anderer Betrieb mit mehr als 100 Kühen einige Monate wiederholt mit Keimzahlen bis zu 300000 Keime/ml. Trotz Überprüfung der Anlage, der Reinigung und Kühlung, eines Wechsels des Reinigungsmittels und des Austauschs der Gummiteile, sank die Keimzahl nicht.
Weil zusätzlich die Zellzahlen der Herde stiegen, zog der Landwirt schließlich den Tiergesundheitsdienst hinzu und ließ die Herde auf Euterinfektionen untersuchen. Parallel dazu beprobte der TGD Bayern eine Tankmilchprobe zur Keimzahldifferenzierung.
Die eingeschickte Tankmilchprobe hatte 120000 Keime/ml, die fast ausschließlich auf S. agalactiae zurückzuführen waren. Der Landwirt reagierte und ließ die Milch von 20 Kühen mit Galtbefund nicht mehr in den Tank laufen. Danach sank der Keimgehalt der Anlieferungsmilch von mehr als 160000 Keimen/ml abrupt auf unter 50000 Keime/ml in der Folgewoche.
In der Literatur ist S. uberis ebenfalls als Eutererreger aufgeführt, der die Keimzahl beeinflussen kann. Die Erfahrung des TGD hat das aber nicht bestätigt. Vielmehr war der Nachweis von S. uberis als Hauptkeim bisher eher mit Reinigungsproblemen der Anlage verbunden.
Euterinfektionen als Keimzahlursache sind extrem selten, sollten aber bei großen Problemen zumindest abgeklärt werden. -rei-
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Neben den klassischen Reinigungs- und Kühlungsproblemen, können in Einzelfällen auch Euterinfektionen die Keimzahl der Tankmilch beeinflussen. Das kommt sehr selten vor, wie die Erfahrungen aus der Beratungspraxis zeigen.
Grundsätzlich lässt sich nicht automatisch von der Zellzahl auf die Keimzahl zurückschließen. Als Mastitiserreger, der auch die Keimzahl beeinflussen kann, kommt eigentlich nur Streptococcus (S.) agalactiae („gelber Galt“) infrage.
Trotzdem hat nicht jeder Betrieb mit diesem Keim automatisch hohe Keimzahlen im Tank. So waren in der Herde eines Landwirtes in der Beratung des TGD Bayern fast 35% der Kühe mit gelbem Galt infiziert, ohne dass die Keimzahl der Tankmilch auffällig war oder es einen Hauptkeim der Gesamtkeimzahl gab.
Wenn Kühe die Keimzahl des Tanks beeinflussen, sind es meist Einzeltiere, die massiv Keime ausscheiden. So kämpfte beispielsweise ein anderer Betrieb mit mehr als 100 Kühen einige Monate wiederholt mit Keimzahlen bis zu 300000 Keime/ml. Trotz Überprüfung der Anlage, der Reinigung und Kühlung, eines Wechsels des Reinigungsmittels und des Austauschs der Gummiteile, sank die Keimzahl nicht.
Weil zusätzlich die Zellzahlen der Herde stiegen, zog der Landwirt schließlich den Tiergesundheitsdienst hinzu und ließ die Herde auf Euterinfektionen untersuchen. Parallel dazu beprobte der TGD Bayern eine Tankmilchprobe zur Keimzahldifferenzierung.
Die eingeschickte Tankmilchprobe hatte 120000 Keime/ml, die fast ausschließlich auf S. agalactiae zurückzuführen waren. Der Landwirt reagierte und ließ die Milch von 20 Kühen mit Galtbefund nicht mehr in den Tank laufen. Danach sank der Keimgehalt der Anlieferungsmilch von mehr als 160000 Keimen/ml abrupt auf unter 50000 Keime/ml in der Folgewoche.
In der Literatur ist S. uberis ebenfalls als Eutererreger aufgeführt, der die Keimzahl beeinflussen kann. Die Erfahrung des TGD hat das aber nicht bestätigt. Vielmehr war der Nachweis von S. uberis als Hauptkeim bisher eher mit Reinigungsproblemen der Anlage verbunden.
Euterinfektionen als Keimzahlursache sind extrem selten, sollten aber bei großen Problemen zumindest abgeklärt werden. -rei-