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Flexibler wachsen mit einem Silotank?

Lesezeit: 5 Minuten

Für wachsende Betriebe wird der Kühltank für die Milch schnell zum Engpass. Sind Silotanks die Lösung?


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Vor allem im Norden der Republik sieht man sie inzwischen häufiger: Neben der Milchkammer hoch emporragende Silotanks aus Edelstahl für die Milchkühlung. Während Hochsilos bei der Futterlagerung eher auf dem Rückzug sind, werden sie jetzt für die Kühlung in wachsenden Betrieben offenbar immer beliebter.


Hauptgrund für die Investition in einen Silotank sind vielfach Platzprobleme auf dem Hof. Denn Liegendtanks der gleichen Größe benötigen oft mehr als doppelt so viel Fläche als ein Silotank. Außerdem ist für einen liegenden Tank eine deutlich größere Einhausung notwendig.


Vor allem bei Betrieben, die einen größeren Wachstumsschritt planen und der bauliche Aufwand für die Milchkammer verhältnismäßig hoch wäre, entscheiden sich für einen Silotank.


Zwar kann mittlerweile durch die außenliegenden Tanks, bei denen Zwei-drittel nach draußen ragen, etwas umbauter Raum gespart werden, aber der vordere Teil mit Auslauf und Steuerung muss laut Milchgüteverordnung immer noch eingehaust werden.


Welche Vorteile bieten Silotanks?

Silotanks dagegen stehen komplett im Freien. Sie ermöglichen ein flexibles betriebliches Wachstum, weil nur für Steuerung, Milchfilter, Tankauslauf, Spülautomat und Vorkühler eine kleine Einhausung nötig ist. Bei einer Herdenvergrößerung muss daher nur der Tank ausgetauscht werden.


Silotanks werden für 10 000 bis 50 000 Liter von zahlreichen Kühltechnik-Firmen wie Müller oder Fabdec, aber auch von den Melktechnik-Unternehmen wie Gea Farm Technologies oder DeLaval angeboten. Nach Aussage der Firmen werden aktuell die meisten mit 20 000 bis 35 000 Litern installiert. Eigentlich paradox: Denn diese Größe übersteigt bereits das Fassungsvermögen der gängigen Milch-Sammelwagen. Ihre Höhe beträgt ca. 6,0 bis 7,0 m. Für die Installation ist ein kleines Ringfundament mit ca. 3,0 bis 3,50 m im Durchmesser nötig, auf das sie aufgedübelt werden.


Die Silotanks sind zum Schutz vor Witterungseinflüssen (Sonne) isoliert. Vielfach werden sie aus ästhetischen Gründen, aber auch wegen der Haltbarkeit, in Edelstahl ausgeführt. Durch einen speziellen Außenmantel können sie auch farblich auf die umgebenden Gebäude abgestimmt werden.


Der Rührwerksmotor befindet sich witterungsgeschützt unter dem Tankdeckel. Vorgeschrieben ist auch bei Silotanks ein Mannloch in Brusthöhe für Kontrollen und Reparaturen. Es kann entweder in der Einhausung oder außen am Tank sein. Wenn es außen liegt, sollte es aber abschließbar sein.


Vor allem sehr hohe Tanks sind auch mit einer Leiter ausgestattet, die von oben Reparaturen am Rührwerksmotor erlauben.


Welche Kühlung?

Möglich sind bei Silotanks sowohl Direkt- als auch Eiswasserkühlungen. Bei Verdampfertanks ist der Tankboden mit den Verdampfern ausgestattet. Während bei einem Liegendtank rund 30 % der Fläche von den Verdampfern eingenommen werden, sind es bei Silotanks nur 15 %. Dadurch wird die Kühlleistung und somit auch die Höhe des Tanks begrenzt. Optional werden zusätzlich Seitenverdampfer angeboten, um bei großen Silos die Kühlleistung zu erhöhen.


Trotzdem ist eine Vorkühlung fast unverzichtbar, vor allem bei sehr hohen Silotanks. Empfohlen wird ein sogenannter zweistufiger Plattenkühler. Dabei wird die Milch bereits bevor sie in den Tank fließt auf die Lagertemperatur von 4 °C bei zweitägiger Abholung gekühlt.


Solche zweistufigen Plattenkühler werden an zwei Kühlwasser-Kreisläufe angeschlossen. Zuerst fließt Brunnenwasser, danach Eiswasser. Damit die Temperatur gehalten wird, ist eine Wärmetauscherplatte ratsam. Eine solche Konstruktion ist dann durchaus mit der Leistung von Liegendtanks vergleichbar. Eine zweistufige Vorkühlung kann auch für Liegendtanks interessant sein, um die Temperatur zu halten. Strittig ist aber, ob zusätzlich eine Nachheizung nötig ist.


Silotanks sind für Roboterbetriebe besonders interessant, weil eine kleine Milchmenge sofort gekühlt wird. Es besteht damit weniger Gefahr, dass die Milch anfriert. In diesen Betrieben könnte ein Seitenverdampfer in Kombination mit einem Plattenkühler eventuell sogar ausreichen.


Generell empfiehlt sich, den Tank mit einem Tankwächter auszustatten. Damit ist die ständige Überwachung von Kühltemperatur und Reinigungsabläufen gewährleistet.


Sind Silotanks teurer?

Ein Silotank ist bis zu einer gewissen Größe teurer als ein vergleichbarer liegender Milchtank, vor allem, wenn dieser in ein bereits vorhandenes Gebäude passt. Zu den höheren Kosten tragen neben dem aufwendigeren Transport auch die Sicherheits- und Statikauflagen bei. Nach Angaben von Fa. Müller sind Silotanks bis 15 000 Liter ca. 8 % teurer als horizontale Tanks. Ab 30 000 Litern sollen sie aber rund 18 % günstiger sein, weil dann die Kühltechnik für die Liegend-tanks teurer wird. Genauere Kosten gibt Firma Fabdec an: Für einen 30 000 Liter-Silotank werden inklusive Kühltechnik, aber ohne Fundament, Statik und Alkove, 66 000 € veranschlagt, gegenüber 61 000 € für einen vergleichbaren horizontalen Tank ohne Gebäude.


Wer in einen Silotank investieren will, sollte sich aber vorher erkundigen, ob das lokale Bauamt eine Genehmigung erteilt. Berichtet wird aus der Praxis vereinzelt von Fällen, wo vor Ort aufgrund der Höhe eine Genehmigung verweigert wurde. Darüber hinaus ist wie bei sonstigen Hochsilos die Statik zu beachten. S. Lehnert

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