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Fresserställe bauen: Kalt oder warm?

Lesezeit: 5 Minuten

Ob Warm- oder Kaltstall: Fresser können in beiden Systemen hohe Leistungen erzielen. Worauf Sie beim Stallbau achten sollten, zeigt Franz Freiberger, LfL Grub.


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Die Fresseraufzucht ist der heikelste Abschnitt in der Bullenmast. Das Risiko von Krankheitsausbrüchen und Leistungsdepressionen ist hier besonders hoch, weil die Einstalltiere meist aus vielen Beständen mit unterschiedlichen Erregerspektren kommen.


Damit die Tiere stabil bleiben und sich gut entwickeln, sind optimale Haltungsbedingungen in dieser Phase besonders wichtig. Dies ist im Außenklimastall genauso möglich wie im vollklimatisierten Warmstall, vorausgesetzt das Gesamtkonzept stimmt.


1. Warmstall


Bei wärmegedämmten Ställen mit massiven Wänden wird in der Regel in einzelnen kammartig angeordneten Abteilen aufgestallt. Das kann in ein- oder zweireihiger Form sowie mit oder ohne Zentralgang sein. Zudem gibt es ein- oder zweiachsige Abteile.


Warmställe sollten abteilweise reinraus betrieben werden. Nur so kann ordnungsgemäß entmistet, gereinigt und desinfiziert werden. Zudem kann das Abteil abtrocknen, bis eine Neubelegung erfolgt. Lauf- bzw. Bewegungsflächen werden mit Spaltenböden oder Kunststoffrosten ausgelegt. Bei Spaltenböden sind die Liegeflächen zusätzlich mit Gummimatten auszustatten. Der anfallende Flüssigmist wird über Kanäle im Stau-Schwemm-Verfahren abgeführt.


Unterflur-Absaugungist besser


Die Milch-Tränke wird mit rechnergesteuerten Automaten und Tränkestationen oder manuell über hochklappbare Eimer mit Saugzitzen verabreicht. Zur Vorlage des Grundfutters kommen immer häufiger mobile oder schienengeführte Verteilwagen zum Einsatz.


Beim gedämmten Stall tauscht ein Zwangslüftungssystem die Luft aus. Die Abluft kann ober- (deckennah) wie unterflur abgesaugt werden. Das Unterflursystem hat eindeutig Vorteile bei der Qualität der Stallluft. In der Praxis hat sich die Teil-Unterflurabsaugung bewährt. Das heißt: Bei hohen Luftraten im Sommer wird ein Teil der Abluft unterflur und der andere Teil oberflur angesaugt. Dies bewirkt, dass bei dichter Belegung keine Zugluft zwischen den Tieren entsteht.


Aus regelungstechnischen Gründen ist es immer besser, zwei Ventilatoren einzubauen als einen leistungsstarken. Techniken zur Energieeinsparung sollten zwar immer berücksichtigt werden, sie sind aber oft nur bei den geregelten Ventilatoren sinnvoll.


Sehr wichtig ist eine ausreichende und zugfreie Zufuhr der Frischluft. Gut geeignet sind hierfür Porendecken, Rieseldecken und Rieselkanäle. Die Probleme der Porendecken liegen in der Hygiene. Sie können im Bedarfsfall nicht desinfiziert, sondern müssten erneuert werden. Beim Rieselkanal ist die perforierte Fläche auf die maximale Sommerluftrate und den spezifischen Luftdurchsatz der Rieselplatte abzustimmen.


Der Querschnitt des Lüftungskanals sollte so bemessen sein, dass die maxi­male Luftgeschwindigkeit im Kanal 2,5 m/s, besser 2,0 m/s nicht übersteigt.


Der Außenklimastall braucht eine Heizung. Denn beim Einstallen sollte die Raumtemperatur etwa 18 °C betragen. Die Bedeutung der Heizung liegt nicht nur darin, eine bestimmte Raumtemperatur zu garantieren, sondern auch einen höheren Luftdurchsatz bei tiefen Außentemperaturen zu ermöglichen und die relative Feuchtigkeit im Stall im optimalen Bereich zu halten. Gleichzeitig wird durch einen höheren Luftdurchsatz auch die Konzentration der Keime verringert.


2. Außenklimastall


Für Außenklima- bzw. Offenfrontställe eignen sich vorhandene in holzbauweise erstellte Betriebsgebäude mit ca. 10 bis 13 m Breite. Auch Neubauten lassen sich kostengünstig mit hölzernen Tragwerken in Sattel- oder Pultdachausführung und mit Quer- oder Längsaufstallung erstellen.


Außenklimaställe für die Fresseraufzucht werden derzeit fast durchweg eingestreut. Der durchschnittliche Strohbedarf je Tier und Tag über die Aufzucht­periode liegt je nach Stallsystem und Sauberkeit der Fresser zwischen 1 und 3 kg. Den Tieren wird damit ein sehr hoher Liegekomfort geboten.


Höherer Arbeitsaufwand


Der Arbeitsaufwand liegt, bedingt durch die Festmistkette, beim Außenklimastall um ca. 0,5 Akh je erzeugtem Fresser höher. Bei strengem Frost ist die Arbeitsplatzqualität für längere Arbeiten im Stall im Vergleich zum gedämmten Stall schlechter, im Sommer dafür besser.


In den ersten Wochen nach dem Einstallen kann es während des Winters sinnvoll sein, mit Abdeckungen ein Mikroklima im Liegebereich zu schaffen, um den Umstallungsstress zu minimieren.


Drei Seiten des Stalles müssen während der Wintermonate weitgehend geschlossen werden. Die offene Seite sollte nach Möglichkeit in Richtung „Süd­osten“ ausgerichtet sein, damit vor allem während der Wintermonate in den Vormittagsstunden Sonnenlicht zu den Tieren vordringen kann.


Das Tränken der Fresser wird hier sehr häufig in Tränke- und Kraftfutterständen mit rechnergesteuerten Automaten durchgeführt. In Außenklimaställen muss der Tränkeautomat in frostsicherer Ausführung gewählt oder in einem wärmegedämmten Raum untergebracht werden. Ebenso ist die Wasservorlage frostsicher zu halten.


Im Außenklimastall sorgt eine Kombination aus Schwerkraft- und Querlüftung für die Klimatisierung des Stalles. Die Luft gelangt über die Wände in den Tierbereich und entweicht über den offenen First oder die gegenüberliegende, geöffnete Stallseite. Für die Frischluftzufuhr über die Wände eignen sich Lösungen mit verschließbaren Stegplatten, Curtain-Systemen oder Schiebetoren.


Die offene Stallseite wird durch höhenverstellbare Windschutznetze (Maschengröße 1 mm) abgeschirmt. Die Öffnung am First sollte auf wenige Zentimeter beschränkt sein, um einen größeren Kaltlufteinfall von oben auf die Tiere zu vermeiden.


Für Behandlungen am Einzeltier ist eine Fixierung notwendig. Bei Betrieben, die kein Fressgitter haben, ist deshalb eine Einsperrmöglichkeit zu schaffen, zum Beispiel mit einem Gitter mit Schiebeelementen.

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