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Früh erkannt ist halb geheilt

Lesezeit: 4 Minuten

Nur wer Mortellaro früh erkennt und gezielt behandelt, hat Chancen im Kampf gegen die Klauenkrankheit. Den dritten Teil des Fünf-Punkte-Planes fasst Tierärztin Dr. Andrea Fiedler zusammen.


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Die Mortellarosche Krankheit ist tückisch. Denn betroffene Tiere lassen sich nicht immer sofort erkennen. Gleichzeitig verspricht aber nur eine frühzeitige Behandlung bessere Heilungschancen.


Daher ist es wichtig, die Herde regelmäßig auf sichtbare Krankheitsanzeichen zu überprüfen und Einzeltiere gezielt zu behandeln. Nur so lässt sich langfristig ein Erfolg im Kampf gegen die Klauenkrankheit erreichen.


Tägliche Kontrolle:

Einen Überblick über die Klauenfitness der Herde gibt eine regelmäßige Benotung der Gangart nach dem „Locomotion Score“.


Dieser unterteilt die Bewegungen in fünf Stufen, von „nicht lahm“ bis „hochgradig lahm“ ein. Sobald Schmerzen auftreten, krümmt die Kuh im Gehen den Rücken (Grad 2). Bei Verschlechterung zeigt die Kuh auch im Stehen einen aufgekrümmten Rücken und verkürzt die Schritte (Grad 3 und 4). Hochgradig lahme Kühe können sich kaum noch bewegen (Grad 5).


Diese Einstufungen erlauben aber nur einen allgemeinen Überblick. Zudem sind auch Tiere mit akuten Mortellaro-Läsionen oft unauffällig, da diese nur bei Bodenkontakt oder beim Dehnen der Hautläsion schmerzen. Eine gezielte, zusätzliche Kontrolle der Klauen ist unbedingt nötig. Die Klauenkrankheit lässt sich dabei in verschiedene Stadien einteilen (siehe Kasten).


Eine gezielte Diagnostik der verschiedenen Stadien ist auf Herdenebene täglich im Melkstand oder am Fressstand möglich. Die Dokumentation der Klauenpflege (alle vier bis sechs Monate) gibt einen Überblick über das Krankheitsgeschehen. Kühe mit chronischen Läsionen sollten intensiv überwacht werden.


Sobald ein Tier lahm geht oder akute Läsionen sichtbar sind, sollte dieses zeitnah behandelt werden. Die Diagnose sollte in einem Klauenpflege-Protokoll festgehalten werden. Anschließend bildet eine qualifizierte und kompetente Klauenpflege durch geschulte Personen die Grundlage für die Behandlung.


Nur wissenschaftlich untersuchte sowie behördlich zugelassene Medikamente dürfen beim Rind zum Einsatz kommen. Neben dem Reinigen der Klaue vor sind gepolsterte Verbände nach der Behandlung zu empfehlen. Diese erleichtern die Heilung und reduzieren die Belastung durch Gülle.


Spray, Paste oder Pflaster:

Für die klassische digitale Dermatitis sind drei Behandlungen zu empfehlen.


  • Antibiotikahaltige Sprays: Läsionen im M1 und M2-Stadium bis ca. 2 cm Durchmesser (v. a. Zwischenklauen- und Zwischenballenbereich) werden gründlich gereinigt, getrocknet und dann ein antibiotikahaltiges Spray aufgetragen. Dabei sind Konzentration und Anwendungsempfehlung laut Beipackzettel zu beachten.


Diese lokale Anwendung sollte nach 24 h wiederholt werden. Eine trockene und saubere Aufstallung wird im Anschluss an die Behandlung gefordert. Eigene Erfahrungen und neueste Untersuchungsergebnisse zeigen, dass ein zusätzlicher Verband für drei Tage den Heilungserfolg verbessert.


  • Novaderma-Paste: Als wirkungsvoll hat sich die „Novaderma“-Paste erwiesen. Diese keratolytische, also Wucherungen auflösende Paste wird auf die gereinigte und getrocknete Läsion aufgebracht. Der Verband muss gut gepolstert sein und wird nach spätestens 5 Tagen entfernt.


Diese Behandlung bietet sich besonders bei warzenartig wuchernden Stadien an, also M2, M4 sowie M4.1. Die Wartezeit von einem Tag ist zu berücksichtigen.


  • Polyurethan Wundauflage: Eine Wundauflage aus Poly-urethan in Kombination mit einem gepolstertem Verband (besonders im Zwischenklauenspalt) ist eine weitere Möglichkeit, Mortellaro zu behandeln. Diese eignet sich generell für alle Stadien.


Das Produkt „MortellaHeal“ hat eine poröse Oberfläche und wird direkt auf die Läsion aufgelegt. Ein gepolsterter Verband fixiert das Pflaster für 14 Tage. Die Auflage saugt sich mit Wundflüssigkeit voll, sodass ein feuchtes Milieu entsteht. Dieses dient als Transportmedium für die körpereigenen Regenerationsprozesse. Nach zehn bis 14 Tagen bedeckt neue Haut die Wunde.


Sollten noch kleinere klinische Krankheitsherde zu sehen sein, lassen sich diese mithilfe einer wiederholten Behandlung therapieren. Wichtig sind eine ausreichende Polsterung und eine Kontrolle des Verbandes.


Risikotiere im Blick:

Ein häufig unterschätzer Erfolgsfaktor der Mortellaro-Bekämpfung ist die Überwachung der behandelten Klauen. Oft werden die Tiere nur einmal kurz besprüht und der Verband nach einigen Tagen rasch entfernt.


Doch die Nachkontrolle ist entscheidend für die langfristige Heilung. Das lässt sich z.B. innerhalb von 14 bis 21 Tagen gruppenweise bei allen behandelten Tieren erledigen. Nötige wiederholte Behandlungen lassen sich direkt durchführen.


Grundsätzlich sollte bei allen Maßnahmen Protokoll geführt werden, um extreme Stadien oder häufig betroffene Tiere feststellen zu können. Gerade bei der routinemäßigen Klauenpflege werden akute sowie chronische Stadien der DD erfasst. Vor allem letztere Tiere sollten intensiv überwacht werden. Von chronisch kranken und ständig wiedererkankenden Kühen sollten Sie sich langfristig trennen. -rei-

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