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„Für mich so rentabel wie Melken“

Lesezeit: 3 Minuten

David Weber hält die Kälber-aufzucht mit Ammenkühen für wirtschaftlich und artgerecht.


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Die Ammenkuhhaltung hat uns finanziell und arbeitstechnisch weitergebracht. Ich kann mir keine andere Kälberaufzucht mehr vorstellen“, sagt David Weber. Der Landwirt führt mit seinem Bruder den Biohof Oberschwaben in Biberach-Mettenberg (Baden-Württemberg) mit ca. 180 Milchkühen.


Zwei Kälber pro Kuh:

40 bis 45 Kühe seiner Herde, die aus Schwarzbunten, Fleckvieh und Kreuzungstieren besteht, macht Weber pro Jahr zu Ammen. Dazu setzt er zwei Kälber im Alter zwischen drei und zehn Tagen gleichzeitig an. Da der Betriebsleiter nicht saisonal abkalben lässt, muss er flexibel sein: „Wenn ich zwei Kälber habe, suche ich über das Herdenmanagement-Programm eine Kuh aus, die noch nicht lange tragend ist und eine Milchleistung von 16 bis 19 kg hat.“


Das Ansetzen der Kälber klappt unterschiedlich: Die eine Hälfte säuft innerhalb von 24 Stunden selbstständig, der anderen Hälfte muss er das Euter ein- oder mehrmals zeigen. Weber: „Sobald das Saufen klappt, habe ich mit diesen Kälbern so gut wie keine Arbeit mehr!“ Die Kleingruppe bleibt zwei Monate zusammen. Erst dann wird eine große Ammenkuhherde gebildet, die auch auf der Weide bleibt.


Webers Verfahren hat sich über die Jahre entwickelt: „Wir sind in die Ammenkuhhaltung langsam reingeschlittert“, erzählt er. Los ging es 2004 mit der Übernahme eines eher mäßigen Bestandes an Schwarzbuntkühen. Der Aufzuchterfolg ließ ebenfalls zu wünschen übrig. Hinzu kam, dass der Betrieb mit seinen drei Standorten „lieber die Tiere zum Futter“ bringen wollte als „das Futter zu den Tieren“.


Weber dockte im Jahr 2006 erstmals zwei fremde Kälber an 12-kg-Kühe an. Damals wurden die Kälber bereits mit drei bis vier Monaten abgesetzt und auf Kraftfutter umgestellt: „Unser größter Fortschritt ist heute die höhere Absetzleistung. Und dass wir nur fitte und gesunde Kühe als Ammen nehmen.“


Die Kälber werden nun mit sechs bis neun Monaten abgesetzt, abhängig vom Platz. So kann der Landwirt seine Kälber auch ohne Kraftfutter intensiv aufziehen. Seine künftigen Kalbinnen haben dadurch ein früheres Erstkalbealter von 26 Monaten.


Seit Weber die Kälber länger bei der Amme lässt, hat er im Vergleich zur früheren Eimertränke seltener Probleme mit den Kühen: „Sie haben als Kalb den Saugreflex ausgelebt und be-saugen sich als Kühe kaum mehr.“


Von 180 Kälbern pro Jahr behält der Landwirt etwa 15 Tiere für die eigene Mast. Das Fleisch vermarktet er im Hofladen. Die weiblichen Absetzer, die er weder mästet noch für die Remontierung benötigt, verkauft er an die ökologische Mast.


Kaum Biomast:

Unglücklich ist Weber mit der Vermarktung seiner Bullenkälber, die er an den Viehhändler für die konventionelle Mast abgibt. Weber: „Es gibt keine Biomäster, die bereit sind, männliche Kälber zwölf Wochen lang mit Biovollmilch zu tränken.“ Der Landwirt wünscht sich, seine Bullenkälber künftig möglichst auch in der Bioschiene halten zu können.


Insgesamt schätzt er, dass er mit der Ammenkuhhaltung genauso rentabel wirtschaftet, als wenn er alle seine Kühe melken würde: „Eine Milchleistung von 6500 kg bei nur 350 kg Kraftfutter ist eine gute Leistung bei gleichzeitig geringem Aufwand!“


Aber die nackten Zahlen interessieren Weber nur bedingt. Für ihn wiegt eine „artgerechtere und naturnahe Aufzucht“ mehr. Christine Kaiser

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