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Futterproben: Woran es in der Praxis hapert

Lesezeit: 5 Minuten

Die Grundfutteruntersuchung ist der Schlüssel zum erfolgreichen Melken. Doch häufig verfälschen falsch gezogene Futterproben die Ergebnisse – mit fatalen Folgen. Wie es richtig geht, sagt Berater Arnt Schäfers aus Hessen.


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Wer kennt das nicht: Auf dem Papier sieht die Silage ganz gut aus. Schon vor Wochen hatte der Fütterungsberater damit die neue Ration berechnet. Doch irgendwie will die Milch nicht so recht kommen. „Der Grund dafür ist häufig eine falsch gezogene Siloprobe“, sagt Produktionsberater Arnt Schäfers vom Landesbetrieb Landwirtschaft in Hessen (LLh).


Für die Beprobung der Silage sind zwei Verfahren gängig. Die Probenahme aus dem geschlossenen Silo und nach dem Öffnen aus der Anschnittfläche. Schäfers sagt uns, was zu beachten ist, um repräsentative Siloproben zu ziehen.


1.Probe aus demgeschlossenen Silo


Die Probenahme mit dem Bohrstock ermöglicht die strategische Futterplanung. Sie liefert Werte zur Berechnung der Ration noch vor dem Öffnen des Silos. Berater Schäfers favorisiert deshalb diese Art der Probenahme: „Nur wenn ich weiß, welches Material in dem Haufen liegt, kann ich damit auch rechnen. Bei der alleinigen Probenahme aus der Anschnittfläche füttere ich wochenlang ins Blaue.“ Und der Bohrstock liefere bei den meisten Silos ein repräsentatives Ergebnis. Mit 1,40 m Länge durchdringe er in der Regel drei Viertel des Silos.


Der Zeitpunkt der Probenahme richtet sich laut dem Methodenbuch des VDLUFA (Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten) nach dem Abschluss der Hauptgärphase. Demnach ist eine Probenahme bei Gras frühestens vier bis sechs Wochen und bei Mais zwei bis drei Wochen nach dem Siliertermin sinnvoll. „Aus strategischen Gründen ziehe ich die Probe meist früh“, so Schäfers. Denn auch nach vier Wochen Lagerdauer liefere die Grasanalyse schon brauchbare Werte. Das spare Zeit und der Landwirt könne früher reagieren. Liefert der erste Schnitt beispielsweise einen knappen Faseranteil, kann der Landwirt den Schnittzeitpunkt des zweiten Schnittes anpassen.


Schäfers zieht die Probe auf seinen Mitgliedsbetrieben am liebsten selbst: „Damit stelle ich eine richtige Probenahme sicher und habe direkt einen Eindruck von der Silagequalität.“ Dafür braucht er etwa 15 Minuten. Beim ersten Schnitt nutzt Schäfers diesen Termin, um mit dem Landwirt die weitere Vorgehensweise zu planen. „Eine gute Strategie für die Lagerung und Fütterung ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg.“ Wo wird welches Futter gelagert? Welche Schnitte silieren wir gegebenenfalls über- oder nebeneinander, um länger die gleiche Ration zu füttern? Was bekommen die Rinder?


Trotzdem rät er jedem größeren Betrieb zur Anschaffung eines eigenen Bohrstocks. Das spare Zeit und mache unabhängig. Die wichtigste Faustregel dabei ist: Der Probenehmer sollte selbst ein Interesse an dem Ergebnis haben. „Nur dann erhält der Landwirt eine repräsentative Probe“, so Schäfers aus eigener Erfahrung.


2.Probe aus demoffenen Silo


Mit der Probenahme aus der Anschnittfläche erhält der Landwirt den Futterwert, wenn er das Silo bereits verfüttert. Sie ermöglicht zudem die Nachkontrolle der Werte, ergänzend zur Bohrstock-Variante.


Besonders wichtig ist sie für Grassilos, die aufgeschoben wurden und daher inhomogen sind. Sehr hohe Silos erfordern ebenfalls eine ergänzende Probenahme aus der Anschnittfläche, da übliche Bohrstöcke dafür zu kurz sind. Ändert sich im Verlauf der Verfütterung die Trockenmasse, lässt sich diese anhand der Probe korrigieren.


Einige Grundregeln sollten dabei beachtet werden: Der Landwirt muss die Probe von der frischen Anschnittfläche nehmen, sonst ist die Trockenmasse verfälscht. Alternativ wird zuvor eine Schicht von 30 cm abgetragen. Schäfers weist außerdem darauf hin, dass die Anschnittfläche zum Zeitpunkt der Probenahme bereits ihre endgültige Höhe erreicht haben sollte.


Die Probe wird gleichmäßig von der gesamten Fläche mit Ausnahme von Deck- und Randschichen gezogen. Der VDLUFA sieht eine Probe pro 4 m2 Anschnittfläche vor. „Wichtig dabei ist, dass der Probenehmer nicht manipuliert“, so Schäfers. Asche- oder Buttersäuregehalte würden verfälscht, wenn „weniger schöne Schichten“ ausgespart werden.


Die Kombination macht’s:

Die Meinungen über die richtige Art der Beprobung gehen auseinander. Der VDLUFA bevorzugt bei höheren Fahrsilos die Entnahme aus der Anschnittfläche.


Schäfers plädiert dagegen für die Kombination aus beiden ProbenahmeVerfahren. Der Probenahme aus dem geschlossenen Futtersilo, um die Ration zu planen und bei Bedarf der Nachkontrolle an der Anschnittfläche des Silos.


Das entspricht auch der Vorgehensweise der meisten Berater. Vorab klären sie, wie das Silo befüllt wurde. Um bei jeder Herangehensweise repräsentative Ergebnisse zu erhalten, forciert Schäfers auf seinen Mitgliedsbetrieben die gleichmäßige Befüllung der Silos. „Insbesondere Grassilos müssen schichtweise, also durch Überfahren, befüllt werden. Dann ist der Silostock homogen und das Futter ändert sich nicht alle zehn Tage wieder.“


Was analysieren?

Beim Ausfüllen des Untersuchungsauftrags stellt sich die Frage, was analysiert werden sollte. Die Anträge der LUFA sind unterschiedlich aufgebaut. Bei Unsicherheiten sollte der Landwirt seinen Fütterungsberater fragen. Schäfers fasst zusammen, welche Parameter für die reguläre Rationsberechnung analysiert werden müssen:


  • Futterwert (Standardanalyse)
  • pH-Wert (Aussage über Gärqualität und Stabilität des Futters)
  • Mineralstoffe und Spurenelemente
  • DCAB (wichtig für die Berechnung der Trockensteher-Ration).


Gegebenenfalls zur Kontrolle:


  • Gärsäuren (Grassilage): z.B. bei schlechter Silagequalität oder dem Einsatz von Siliermittel zur Beurteilung von Gärstabilität, Verschmutzung, Milchqualität und Schmackhaftigkeit.
  • Pilzkeimzahl (Maissilage): z.B. bei Verdacht auf hohe Hefegehalte durch Verdichtungsfehler. Katharina Lütke Holz

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