Um die Verdauung im Pansen und Dünndarm genauer zu vorherzusagen, haben die Niederländer ein neues System entwickelt.
Bewertungssysteme auf Basis der Netto-Energie-Laktation (NEL) wie in Deutschland sind für Hochleistungskühe nicht geeignet. Denn sie berücksichtigen die tatsächliche Verdauung im Pansen und Dünndarm nicht ausreichend. Das sagt Wilfried van Straalen vom niederländischen Forschungsinstitut Schothorst Feed Research.
Kühe mit einer Tagesmilchleistung von bis zu 28 kg verdauen etwa zwei Drittel der Nährstoffe im Pansen und etwa ein Drittel der Nährstoffe im Dünndarm. Kühe mit höheren Tagesmilchleistungen verdauen dagegen drei Fünftel der Nährstoffe im Pansen und zwei Fünftel im Dünndarm. „Für diese Tiere lässt sich die Pansenfermentation nicht weiter erhöhen, da sonst Pansenacidosen vermehrt entstehen können. Hochleistungskühe benötigen deshalb mehr beständige Nährstoffe für den Dünndarm“, sagt van Straalen.
Das E-Dairy-System:
Um die Futtermittel entsprechend bewerten zu können, haben die Niederländer das E-Dairy-System entwickelt. Dieses unterscheidet strikt nach Nährstoffen, die Kühe für die Pansenfermenation benötigen und nach Nährstoffen für die Milchinhaltsstoffe Fett, Harnstoff, Laktose sowie Protein. Dadurch lasse sich zum einen die Pansenfermentation optimieren. „Und zum anderen können wir mit der gezielten Auswahl an Nährstoffen die Milchinhaltsstoffe Fett und Eiweiß beeinflussen. Und weil höhere Laktosemengen automatisch mehr Milch bedeutet, lässt sich auch die Milchmenge erhöhen“, sagt der Wissenschaftler.
Die Zusammenhänge verdeutlicht die Übersicht unten: Ausreichend Glukose ist wichtig, damit die Tiere keine Ketose bekommen. Gleichzeitig ist ausreichend Glukose für viel Milch (hohe Laktosemenge) notwendig. Die Glukose kann aus Aminosäuren kommen. Allerdings steuern die Aminosäuren den Proteingehalt der Milch. Besser ist somit, wenn die Glukose aus der Stärke kommt. Dazu ist ein hoher Anteil an beständiger Stärke nötig, die die Kuh erst im Dünndarm verdaut.
Van Straalens Empfehlung daraus: „Am Anfang der Laktation sollten die glukogenischen Nährstoffe aus beständiger Stärke und Propionsäure kommen, um Ketose zu vermeiden. Nach der Risikoperiode von 60 Tagen lässt sich die nötige Energie für höhere Milchleistungen auch aus Fett gewinnen. Zu empfehlen sind dabei die gesättigten Fettsäuren.“
Kontakt: patrick.liste@topagrar.com
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Um die Verdauung im Pansen und Dünndarm genauer zu vorherzusagen, haben die Niederländer ein neues System entwickelt.
Bewertungssysteme auf Basis der Netto-Energie-Laktation (NEL) wie in Deutschland sind für Hochleistungskühe nicht geeignet. Denn sie berücksichtigen die tatsächliche Verdauung im Pansen und Dünndarm nicht ausreichend. Das sagt Wilfried van Straalen vom niederländischen Forschungsinstitut Schothorst Feed Research.
Kühe mit einer Tagesmilchleistung von bis zu 28 kg verdauen etwa zwei Drittel der Nährstoffe im Pansen und etwa ein Drittel der Nährstoffe im Dünndarm. Kühe mit höheren Tagesmilchleistungen verdauen dagegen drei Fünftel der Nährstoffe im Pansen und zwei Fünftel im Dünndarm. „Für diese Tiere lässt sich die Pansenfermentation nicht weiter erhöhen, da sonst Pansenacidosen vermehrt entstehen können. Hochleistungskühe benötigen deshalb mehr beständige Nährstoffe für den Dünndarm“, sagt van Straalen.
Das E-Dairy-System:
Um die Futtermittel entsprechend bewerten zu können, haben die Niederländer das E-Dairy-System entwickelt. Dieses unterscheidet strikt nach Nährstoffen, die Kühe für die Pansenfermenation benötigen und nach Nährstoffen für die Milchinhaltsstoffe Fett, Harnstoff, Laktose sowie Protein. Dadurch lasse sich zum einen die Pansenfermentation optimieren. „Und zum anderen können wir mit der gezielten Auswahl an Nährstoffen die Milchinhaltsstoffe Fett und Eiweiß beeinflussen. Und weil höhere Laktosemengen automatisch mehr Milch bedeutet, lässt sich auch die Milchmenge erhöhen“, sagt der Wissenschaftler.
Die Zusammenhänge verdeutlicht die Übersicht unten: Ausreichend Glukose ist wichtig, damit die Tiere keine Ketose bekommen. Gleichzeitig ist ausreichend Glukose für viel Milch (hohe Laktosemenge) notwendig. Die Glukose kann aus Aminosäuren kommen. Allerdings steuern die Aminosäuren den Proteingehalt der Milch. Besser ist somit, wenn die Glukose aus der Stärke kommt. Dazu ist ein hoher Anteil an beständiger Stärke nötig, die die Kuh erst im Dünndarm verdaut.
Van Straalens Empfehlung daraus: „Am Anfang der Laktation sollten die glukogenischen Nährstoffe aus beständiger Stärke und Propionsäure kommen, um Ketose zu vermeiden. Nach der Risikoperiode von 60 Tagen lässt sich die nötige Energie für höhere Milchleistungen auch aus Fett gewinnen. Zu empfehlen sind dabei die gesättigten Fettsäuren.“