Nur fitte und gesunde Kühe bringen hohe Lebensleistungen. Dafür ist eine intensive Tierbeobachtung viel wichtiger als technischer Schnickschnack, sind die Betriebsleiter überzeugt. Und: „Wenn etwas auffällt, handle ich sofort – auch Sonntag-abend“, bringt es Happach auf den Punkt.
Für eine gute Eutergesundheit sind ein Maximum an Melk- und Boxenhygiene für die Profis selbstverständlich. Weil er Probleme mit spitzen Holzteilen hatte, die die Sprunggelenke verletzten, siebt Geb-hardt jetzt das Sägemehl für die Liegefläche seiner Kühe. Zudem ist er beim Einsilieren des Biertrebers sehr penibel. „Wenn dort Schimmel entsteht, schießt die Zellzahl nach oben“, sagt er. Baumann säuert das Futter im Sommer an, um Nacherwärmung zu vermeiden.
Bei Auffälligkeiten machen alle Betriebsleiter zum Trockenstellen eine bakteriologische Untersuchung. Gegebenenfalls spritzen sie einen antibiotischen Trockensteller. Böttle verwendet grundsätzlich einen internen Zitzenversiegler. Bei gesunden Eutern macht Gebhardt gar nichts.
Gut zu Fuß:
Bei der Klauenpflege sind die analysierten Betriebe ganz unterschiedlich aufgestellt: Standardmäßig schneidet Böttle dreimal pro Jahr und nach Bedarf, Ginter zweimal pro Jahr und nach Bedarf. Bei Happach gibt es keine routinemäßige Klauenpflege. „Aber sobald mir etwas auffällt, kommt die Kuh in den Klauenstand und ich behandle sie“, sagt der Milcherzeuger.Einen Überblick über die Leber-belastung liefert den Betrieben der Harnstoffgehalt. Dieser kann allerdings betriebsindividuell stark streuen: Happach hat viele KULAP-Flächen, das Futter ist relativ nährstoffarm. Die Harnstoffwerte liegen oft bei unter 120 ppm. „Für die Tiere ist das sehr gesund. Den letzten Liter Milch melke ich so aber natürlich nicht“, sagt er.
Bei Gebhardt schießen die Harnstoffwerte im Sommer bei Weidegang, Frischgras und Grassilage auch schon einmal über 300 ppm. „Das macht aber nichts, solange die Kühe ausreichend Heu dabei bekommen.“