„Wir werden noch lange die Folgen der Hitze in unseren Milchviehherden spüren“, sagt Tierärztin Dr. Andrea Fiedler. Denn Klauen- und Fruchtbarkeitsprobleme würden erst zeitversetzt auftreten.
Tierarzt Falk Mühe von der Praxis Ottersberg in Niedersachsen spürt bereits erste Auswirkungen: Insbesondere die Zahl der Weiße Linie Defekte und Sohlengeschwüre in den Herden stieg. Die Kühe stehen länger, um Wärme abzugeben oder weil nur die Fressgänge, anstatt der Liegebereiche, belüftet sind. Auch die Anzahl schwerer Euterentzündungen nahm zu. „Das liegt vor allem an der schlechteren Stabilität der Futterrationen und der gesteigerten Gefahr von subklinischen Azidosen durch eine veränderte Futteraufnahme“, sagt Mühe. Abhilfe schaffen verschiedene Maßnahmen: „In diesem Jahr haben sich richtig installierte Ventilatoren lange bezahlt gemacht“, sagt Mühe. In Betrieben mit Lüftern fiel die Milchleistung weniger stark als in unbelüfteten Ställen. Viele Betriebe setzten zudem Kaliumsorbat ein, um die Futterration stabil zu halten.
„Ein extrem wichtiger Faktor ist, dass die Kühe genug frisches Wasser haben“, sagt Dr. Fiedler. Neben weiteren Kühlmaßnahmen könnten Landwirte damit Euterentzündungen und anderen Problemen aktiv vorbeugen.