Gleiche Heilungschancen bei selektiver Mastitistherapie
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Der selektive Einsatz von Antibiotika verschlechtert die klinische Ausheilungsrate von Euterentzündungen bei Milchkühen nicht. Das konnten Wissenschaftler der Hochschule Hannover in einer Studie auf einem Milchviebetrieb im Nordwesten von Deutschland zeigen.
Auf dem Betrieb mit 950 Kühen behandelten die Mitarbeiter von 2016 bis 2017 insgesamt 140 Kühe mit Euterentzündungen. Die Kontrollgruppe erhielt einen antibiotischen Euterinjektor. Die Kühe der Versuchsgruppe erhielten eine Therapie, abhängig von vorherigen Mastitiserkrankungen und dem Ergebnis eines Mastitisschnelltests auf dem Betrieb. Die Mitarbeiter setzten den Schnelltest unmittelbar nach Feststellen der Euterentzündung an. Bei Mastitis von leichtem oder mittlerem Schweregrad erhielten die Kühe sofort einen Entzündungshemmer. Bei schwerer Mastitis zusätzlich eine intramammäre antibiotische Behandlung und 30 l Wasser oral. Danach behandelten die Mitarbeiter die Kühe der Kontrollgruppe abhängig vom Schnelltestergebnis weiter: Bei gramnegativem Erreger oder wenn kein Erreger nachgewiesen wurde, wurden die Kühe nicht weiter behandelt. Das Gleiche galt, wenn Kühe mit leichter oder mittelschwerer Mastitis therapieunwürdig waren. Dies waren Kühe, die bereits zweimal in der Laktation an Mastitis erkrankten oder die in den letzten drei Milchkontrollen eine Zellzahl von mehr als 700000 hatten. Das heißt: Nur therapiewürdige Kühe mit grampositivem Erreger erhielten eine weitere antibiotische Behandlung.
Ergebnis: Die klinische Ausheilungsrate war mit selektiver Mastitistherapie deutlich höher (rund 44 gegenüber 21%). Die bakteriologische und die zytologische Ausheilungsrate unterschieden sich nicht signifikant. Die Zahl der Wiederholungsfälle war in der selektiv behandelten Gruppe mit 21% rund dreimal so hoch wie in der Kontrollgruppe. Allerdings war die Zahl der antibiotischen Dosen bei selektiver Therapie um 50% geringer.
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Der selektive Einsatz von Antibiotika verschlechtert die klinische Ausheilungsrate von Euterentzündungen bei Milchkühen nicht. Das konnten Wissenschaftler der Hochschule Hannover in einer Studie auf einem Milchviebetrieb im Nordwesten von Deutschland zeigen.
Auf dem Betrieb mit 950 Kühen behandelten die Mitarbeiter von 2016 bis 2017 insgesamt 140 Kühe mit Euterentzündungen. Die Kontrollgruppe erhielt einen antibiotischen Euterinjektor. Die Kühe der Versuchsgruppe erhielten eine Therapie, abhängig von vorherigen Mastitiserkrankungen und dem Ergebnis eines Mastitisschnelltests auf dem Betrieb. Die Mitarbeiter setzten den Schnelltest unmittelbar nach Feststellen der Euterentzündung an. Bei Mastitis von leichtem oder mittlerem Schweregrad erhielten die Kühe sofort einen Entzündungshemmer. Bei schwerer Mastitis zusätzlich eine intramammäre antibiotische Behandlung und 30 l Wasser oral. Danach behandelten die Mitarbeiter die Kühe der Kontrollgruppe abhängig vom Schnelltestergebnis weiter: Bei gramnegativem Erreger oder wenn kein Erreger nachgewiesen wurde, wurden die Kühe nicht weiter behandelt. Das Gleiche galt, wenn Kühe mit leichter oder mittelschwerer Mastitis therapieunwürdig waren. Dies waren Kühe, die bereits zweimal in der Laktation an Mastitis erkrankten oder die in den letzten drei Milchkontrollen eine Zellzahl von mehr als 700000 hatten. Das heißt: Nur therapiewürdige Kühe mit grampositivem Erreger erhielten eine weitere antibiotische Behandlung.
Ergebnis: Die klinische Ausheilungsrate war mit selektiver Mastitistherapie deutlich höher (rund 44 gegenüber 21%). Die bakteriologische und die zytologische Ausheilungsrate unterschieden sich nicht signifikant. Die Zahl der Wiederholungsfälle war in der selektiv behandelten Gruppe mit 21% rund dreimal so hoch wie in der Kontrollgruppe. Allerdings war die Zahl der antibiotischen Dosen bei selektiver Therapie um 50% geringer.