Die neuen Vorgaben bedeuten für das Gut Borken in Viereck (Mecklenburg-Vorpommern) kurzfristig große Investitionen in der Endmast.
Das Gut Borken ist einer der größten Biorindfleisch-Erzeuger Deutschlands. Dr. Sven Grumbach ist Geschäftsführer und beschreibt die Konsequenzen der neuen Vorgaben für seinen Betrieb. „Wir halten die Endmastbullen für drei Monate in einem Strohstall mit 7,5 m² Platz pro Tier, aber ohne Auslauf. Den müssen wir nun nachrüsten“, erklärt Grumbach.
Das Gut setzt die Kälber von rund 2500 Mutterkühen im Alter von 7 bis 8 Monaten ab, um die meisten weiblichen Kälber als Kalbfleisch zu vermarkten. Die männlichen Absetzer mästet der Betrieb bis zur Schlachtreife.
Bis zum Alter von zwölf Monaten erhalten die Bullen eine auf Eiweiß ausgelegte Ration auf Basis von Mais, Luzerne, Gras, Lupine und einer Getreidemischung. „In dieser Zeit wollen wir besonders das Rahmenwachstum der Tiere fördern“, sagt Grumbach. Die zweite Ration ab dem zwölften Lebensmonat enthält mehr Stärke. Ab dem 16. Monat bis zum Schlachtalter zwischen 19 bis 21 Monaten beginnt die Endmast. Die Bullen erhalten circa 23 kg Mais, 6 kg Anwelksilage und Schrot. „Die Endmast ist entscheidend für die gewünschte Fettauflage der Bullen“, sagt der Geschäftsführer. So könne er eine hohe Schlachtkörperqualität erzielen.
Dass sich Schlachtkörperqualität und Zunahmen von 1100 bis 1200 g/Tag durch die neuen Regelungen merklich verschlechtern, bezweifelt Grumbach. Der Auslauf in der Endmast könnten den Grundumsatz der Bullen gerade im Winter gegebenenfalls leicht erhöhen. „Aber ausgefütterte Bullen in stabilen Gruppen sind in dem Alter sehr ruhig, besonders die Fleischrassen“, sagt er.
Problematischer ist für Grumbach der hohe finanzielle Aufwand durch den Bau des Auslaufs. „Auch wer letztes Jahr noch in einen neuen Stall investiert hat, muss nachrüsten“, kritisiert Grumbach die fehlende Planungssicherheit bei den Haltungsverfahren. Zudem hat nicht jeder Betrieb in Stallnähe überhaupt Platz für einen Auslauf. Das führt für alle zu hohen und kurzfristigen Kosten. Der Preis für Biojungbullenfleisch würde aber voraussichtlich nicht steigen.
Es ist der berechtigte Wunsch der Verbraucher, dass Biotiere durchgehend nach Draußen können, bestenfalls auf die Weide. Das müsse man akzeptieren, aber auch im Preis umsetzen. „Das gelingt uns noch zu selten“, fasst Grumbach zusammen.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Die neuen Vorgaben bedeuten für das Gut Borken in Viereck (Mecklenburg-Vorpommern) kurzfristig große Investitionen in der Endmast.
Das Gut Borken ist einer der größten Biorindfleisch-Erzeuger Deutschlands. Dr. Sven Grumbach ist Geschäftsführer und beschreibt die Konsequenzen der neuen Vorgaben für seinen Betrieb. „Wir halten die Endmastbullen für drei Monate in einem Strohstall mit 7,5 m² Platz pro Tier, aber ohne Auslauf. Den müssen wir nun nachrüsten“, erklärt Grumbach.
Das Gut setzt die Kälber von rund 2500 Mutterkühen im Alter von 7 bis 8 Monaten ab, um die meisten weiblichen Kälber als Kalbfleisch zu vermarkten. Die männlichen Absetzer mästet der Betrieb bis zur Schlachtreife.
Bis zum Alter von zwölf Monaten erhalten die Bullen eine auf Eiweiß ausgelegte Ration auf Basis von Mais, Luzerne, Gras, Lupine und einer Getreidemischung. „In dieser Zeit wollen wir besonders das Rahmenwachstum der Tiere fördern“, sagt Grumbach. Die zweite Ration ab dem zwölften Lebensmonat enthält mehr Stärke. Ab dem 16. Monat bis zum Schlachtalter zwischen 19 bis 21 Monaten beginnt die Endmast. Die Bullen erhalten circa 23 kg Mais, 6 kg Anwelksilage und Schrot. „Die Endmast ist entscheidend für die gewünschte Fettauflage der Bullen“, sagt der Geschäftsführer. So könne er eine hohe Schlachtkörperqualität erzielen.
Dass sich Schlachtkörperqualität und Zunahmen von 1100 bis 1200 g/Tag durch die neuen Regelungen merklich verschlechtern, bezweifelt Grumbach. Der Auslauf in der Endmast könnten den Grundumsatz der Bullen gerade im Winter gegebenenfalls leicht erhöhen. „Aber ausgefütterte Bullen in stabilen Gruppen sind in dem Alter sehr ruhig, besonders die Fleischrassen“, sagt er.
Problematischer ist für Grumbach der hohe finanzielle Aufwand durch den Bau des Auslaufs. „Auch wer letztes Jahr noch in einen neuen Stall investiert hat, muss nachrüsten“, kritisiert Grumbach die fehlende Planungssicherheit bei den Haltungsverfahren. Zudem hat nicht jeder Betrieb in Stallnähe überhaupt Platz für einen Auslauf. Das führt für alle zu hohen und kurzfristigen Kosten. Der Preis für Biojungbullenfleisch würde aber voraussichtlich nicht steigen.
Es ist der berechtigte Wunsch der Verbraucher, dass Biotiere durchgehend nach Draußen können, bestenfalls auf die Weide. Das müsse man akzeptieren, aber auch im Preis umsetzen. „Das gelingt uns noch zu selten“, fasst Grumbach zusammen.