Hohe Preise im Kühlregal bringen den Milcherzeugern nicht zwangsläufig mehr Geld. Denn häufig schöpfen der Lebensmittelhandel oder die Privatmolkereien die Renten ab.
Prof. Dr. Jens-Peter Loy vom Institut für Agrarökonomie in Kiel zeigte, dass der deutsche Lebensmittelhandel seine Kostenänderungen an die Kunden weitergibt. Für Handelsmarken erfolgt dies langfristig im Verhältnis 1:1. Bei Molkereimarken liegt die Kostenüberwälzung sogar über eins, also der Preis steigt stärker als die Kosten.
Die Kostenänderungen im Kühlregal spiegeln allerdings nicht die Kostenänderungen der Milcherzeuger wider. Vielmehr bestimmen die Weltmarktpreise für Milchprodukte die Preise im Lebensmittelhandel. Allerdings entsprechen Höhe und Verlauf der Weltmarktpreise nicht grundsätzlich den Produktionskosten der deutschen Milcherzeuger.
Mit Molkereimarken und Premiumhandelsmarken (auch Bio oder laktosefrei) lassen sich höhere Preisaufschläge im Handel durchsetzen. Molkereien und Milcherzeuger können somit auch eigene Kosten weitergeben. Das gelingt aber nur bei den Marken, die den Landwirten oder der Molkereigenossenschaft gehören. Bei Handelsmarken oder Marken von Privatmolkereien profitieren ausschließlich deren Besitzer.
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