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Jetzt auf Rosé-Mast umsteigen?

Lesezeit: 10 Minuten

Es bestehen kaum noch Zweifel daran, dass die Entkopplung der Tierprämien ab 2005 in die Tat umgesetzt wird. Ungewiss ist allerdings noch auf welche Weise. Wird es die Betriebsinhaberprämie auf der Basis eines Betriebsmodells, eines Regionalmodells oder eine Mischform von beiden geben? Unabhängig davon bedeutet dies aber, wer heute Kälber oder Fresser für eine 18-monatige Mastperiode aufstallt, wird dafür mit großer Wahrscheinlichkeit keine Tierprämie mehr bekommen, da sie erst im Jahr 2005 schlachtreif sein werden. Da aber der Deckungsbeitrag in den letzten Jahren etwa der Summe aus Sonder- und Schlachtprämie entsprach, werden die Bedingungen für die klassische Bullenmast, zumindest für Schwarzbunte, in Zukunft schwieriger. Weiter schwarzbunte Bullen mästen? Folgende Entwicklungen zeichnen sich ab: ? Sicherlich werden in Zukunft nicht alle schwarzbunten Kälber an klassische Kälbermäster (Weißfleischmäster) verkauft werden können. Dafür gibt es nicht genug Stallkapazitäten, zudem fehlt der Markt für zusätzliche Kalbfleischmengen. ? Experten rechnen mit höheren Schlachtgewichtspreisen, da das Viehangebot ab 2005 durch Betriebsaufgaben knapper wird. Die Kälberpreise werden kurzfristig sinken. ? Schlachtkörper der Handelsklasse R und besser werden vermutlich weiterhin ihren Markt, vorwiegend regional, finden. Ausgemästete Bullen mit O-Qualität dagegen werden an Lukrativität verlieren. Aus diesen Gründen gerät die Rosé- Kälbermast als Alternative zur Bullenmast mit schwarzbunten Tieren momentan verstärkt ins Gespräch, da sie sich in Abhängigkeit vom Kälberpreis auch ohne Sonderprämie rechnen kann. Zudem passt sie gut in Milchviehbetriebe und garantiert einen schnellen Geldrückfluss. Rosa-Kälbermast: Was ist das? Das Rosékalb wird ab einem Alter von etwa neun Monaten mit einem Lebendgewicht von 320 bis 380 kg geschlachtet. Die Schlachtgewichte liegen bei einer Ausschlachtung von 52 bis 53% zwischen 170 und 200 kg. Wichtig ist: die Fleischfarbe muss deutlich heller als die von Bullenfleisch und das Fett muss weiß sein. Das erfordert eine hohe Energiekonzentration in der Ration. Im letzten Mastabschnitt darf kein carotinhaltiges Futter wie zum Beispiel Grassilage eingesetzt werden. Maissilage stellt in der Fütterung kein Problem dar. Demgegenüber werden Weißfleischkälber nur mit Milchprodukten, weniger strukturiertem Futter und einer geringen Eisenversorgung aufgezogen, um die Fleischfarbe sehr hell (weiß) zu halten. In den Niederlanden und in Dänemark ist die Mast von Rindern von unter einem Jahr schon seit langem verbreitet. In den Niederlanden werden zum Beispiel nur noch zwei Prozent der männlichen Rinder als Bullen geschlachtet, alle anderen als Weißfleisch- oder Rosa Kälber (Übersicht 1). Aber auch in Deutschland, insbesondere im Norden und Nordwesten, nimmt die Zahl der Mäster, die Rosékälber produzieren, zu. Der überwiegende Teil der in Deutschland erzeugten Rosékälber wird in den Niederlanden geschlachtet. Von dort wird der größte Teil des Kalbfleisches wiederum nach Italien, Spanien, Frankreich und auch nach Deutschland exportiert. Für Kälber, die in Holland geschlachtet werden, wird derzeit ab einem Alter von neun Monaten die Sonderprämie gewährt. Bei der Vermarktung in Deutschland müssen die Tiere ein Mindestschlachtgewicht (warm) von 188,8 kg erreichen. Um diese Gewichtsgrenze einzuhalten, müssten alle Tiere vor der Schlachtung gewogen werden, was erheblichen Aufwand bedeutet. Daher bevorzugen deutsche Mäster die Schlachtung in den Niederlanden, obwohl das höheren Aufwand mit sich bringt. Zum Beispiel muss man bei der Stiftung Qualitätsgarantie Fleischkälber (SKV) angemeldet sein. Gibt es einen Markt für Roséfleisch? Um die Rosé-Kälbermast als Perspektive richtig einschätzen zu können, sind derzeit noch einige Fragen offen: ? Wie weit kann der Markt für diese Produkte noch ausgebaut werden? Der innergemeinschaftliche Export sowie Großküchen können vermutlich nicht alles auffangen. ? Wie sieht es mit dem Verkauf über die Fleischtheke aus? Die Ladenpreise für Roséfleisch liegen um mehr als 30 Prozent über denen von konventionell erzeugtem Rindfleisch. Wieviel Verbraucher sind bereit, diesen Aufpreis zu bezahlen? ? Gibt es überhaupt genug Schlachthöfe, die in der Lage sind, Rosékälber zu schlachten und, noch viel wichtiger, zu vermarkten? Bundesweit gibt es bisher nur einen in Schleswig-Holstein. Rechnet sich die Rosé-Mast? Wie schneidet die Rosé-Kälbermast im Vergleich zur klassischen Bullenmast ab heute unter Prämienbedingungen und in Zukunft, wenn es keine Tierprämien mehr gibt? Übersicht 2 stellt beide Mastformen unter Altbaubedingungen gegenüber. Heute sind zwischen beiden Mastverfahren große Unterschiede zu erkennen. Die Rosé-Mast ist im Vergleich zur Bullenmast mit Schwarzbunten trotz einer um die Hälfte kürzeren Mastdauer attraktiver. Der Deckungsbeitrag des Rosékalbes ist fast doppelt so hoch wie in der Bullenmast. Viele norddeutsche Mäster, unter ihnen auch viele Milchviehhalter, nutzen diesen Vorteil aus. Die Differenz der beiden Mastverfahren ist unter Neubaubedingungen noch größer. Hinzu kämen die Aufwendungen für AfA und Zinsen. Aber auch bei dieser Rechnung wäre das kalkulatorische Betriebszweigergebnis bei den Rosékälbern immer noch positiv. Demgegenüber stehen die schwarzbunten Bullen mit mehr als 300 E in den roten Zahlen. Im Jahr 2005: Durch den Wegfall der tierbezogenen Prämie werden vermutlich viele Landwirte die Rindermast aufgeben. Die Kälberpreise werden kurzfristig stark unter Druck geraten. Darum die Annahme, dass der Preis für schwarzbunte Kälber dann nicht mehr als 50 E betragen wird. Durch das zurückgehende Angebot ist ein leichter Anstieg der Schlachtpreise zu erwarten. Welcher Schlachtpreis ist nötig? Wie hoch muss der Preis pro kg Schlachtgewicht sein, um die direktkostenfreien Leistungen abzudecken, die Gewinnschwelle zu erreichen und ein positives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis zu erzielen? Bei der Kalkulation in Übersicht 3 wurde nur der Kälberpreis verändert, die übrigen Kosten sind gleich geblieben. sékalbes ist fast doppelt so hoch wie in der Bullenmast. Viele norddeutsche Mäster, unter ihnen auch viele Milchviehhalter, nutzen diesen Vorteil aus. Die Differenz der beiden Mastverfahren ist unter Neubaubedingungen noch größer. Hinzu kämen die Aufwendungen für AfA und Zinsen. Aber auch bei dieser Rechnung wäre das kalkulatorische Betriebszweigergebnis bei den Rosékälbern immer noch positiv. Demgegenüber stehen die schwarzbunten Bullen mit mehr als 300 E in den roten Zahlen. Im Jahr 2005: Durch den Wegfall der tierbezogenen Prämie werden vermutlich viele Landwirte die Rindermast aufgeben. Die Kälberpreise werden kurzfristig stark unter Druck geraten. Darum die Annahme, dass der Preis für schwarzbunte Kälber dann nicht mehr als 50 E betragen wird. Durch das zurückgehende Angebot ist ein leichter Anstieg der Schlachtpreise zu erwarten. Welcher Schlachtpreis ist nötig? Wie hoch muss der Preis pro kg Schlachtgewicht sein, um die direktkostenfreien Leistungen abzudecken, die Gewinnschwelle zu erreichen und ein positives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis zu erzielen? Bei der Kalkulation in Übersicht 3 wurde nur der Kälberpreis verändert, die übrigen Kosten sind gleich geblieben. sékalbes ist fast doppelt so hoch wie in der Bullenmast. Viele norddeutsche Mäster, unter ihnen auch viele Milchviehhalter, nutzen diesen Vorteil aus. Die Differenz der beiden Mastverfahren ist unter Neubaubedingungen noch größer. Hinzu kämen die Aufwendungen für AfA und Zinsen. Aber auch bei dieser Rechnung wäre das kalkulatorische Betriebszweigergebnis bei den Rosékälbern immer noch positiv. Demgegenüber stehen die schwarzbunten Bullen mit mehr als 300 E in den roten Zahlen. Im Jahr 2005: Durch den Wegfall der tierbezogenen Prämie werden vermutlich viele Landwirte die Rindermast aufgeben. Die Kälberpreise werden kurzfristig stark unter Druck geraten. Darum die Annahme, dass der Preis für schwarzbunte Kälber dann nicht mehr als 50 E betragen wird. Durch das zurückgehende Angebot ist ein leichter Anstieg der Schlachtpreise zu erwarten. Welcher Schlachtpreis ist nötig? Wie hoch muss der Preis pro kg Schlachtgewicht sein, um die direktkostenfreien Leistungen abzudecken, die Gewinnschwelle zu erreichen und ein positives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis zu erzielen? Bei der Kalkulation in Übersicht 3 wurde nur der Kälberpreis verändert, die übrigen Kosten sind gleich geblieben. Unter diesen Bedingungen müsste der schwarzbunte Bulle geschlachtet mindestens 2,30 E pro kg kosten, um mit dem Erlös nur annähernd die Direktkosten abdecken zu können. Dass die Preise dieses Niveau erreichen, ist durchaus vorstellbar. Unrealistisch ist jedoch, dass das Fleisch schwarzbunter Bullen besser bezahlt wird als das von Rosékälbern, denn für die Mast von Rosékälbern werden für die Deckung der gleichen Kosten 20 bis 25 Cent pro kg Schlachtgewicht weniger benötigt. Die alleinige Deckung der Direktkosten reicht aber mittelfristig nicht aus. Sollen auch noch die Gebäudekosten, die Gemeinkosten, die eigene Arbeit und das eingesetzte Kapital entlohnt werden, müssen Preise inkl. MwSt. von 3,29 E für schwarzbunte Bullen und 3,05 E für Rosékälber bezahlt werden. Die Berechnung gilt unter Altbaubedingungen. Bei Neubauten kämen noch einmal 40 50 Cent hinzu. Solche Preise sind nur sehr schwer vorstellbar. Jetzt schon umsteigen? Die Rosa-Kälbermast schneidet aus betriebswirtschaftlicher Sicht sowohl unter gegenwärtigen als auch unter künftigen Bedingungen gegenüber der Mast mit schwarzbunten Bullen deutlich besser ab. Bei den momentan noch relativ hohen Kälber- und stagnierenden Schlachtpreisen sind die Mäster aber in jedem Fall auf die Schlacht- und Sonderprämie angewiesen. Wer jetzt in die Rosé-Kälbermast einsteigen möchte, muss folgende Punkte berücksichtigen: ? Generelle Voraussetzung für die Rentabilität der Rosa-Kälbermast ist, dass ein Kälberschlachthof in erreichbarer Nähe ist. ? Die Kälber verbrauchen nur einen Bruchteil des Grundfutters der Bullen. Der Ertrag von einem ha Mais reicht für durchschnittlich 14 Rosékälber bei einer neunmonatigen Mastdauer aus. Das heißt, die bis inklusive 2004 benötigte Antragsfläche für die Sonderprämie kann schnell knapp werden, Futter gibt es dagegen reichlich. So macht der Umstieg bei den derzeit hohen Kälberpreisen nur für Betriebe Sinn, die über genug Futternachweisfläche verfügen. ? Was mit dem Aufwuchs auf den nicht für Futterzwecke benötigten Grünflächen geschehen soll, ist fraglich. Zumindest die Kälber sollen mit Maissilage und nicht mit Grassilage gefüttert werden. In Milchviehbetrieben können solche Flächen auch nur in begrenztem Umfang über das Jungvieh verwertet werden. ? Pro Bullenmastplatz können zwei Rosékälber aufgezogen werden. Entsprechend mehr Platz und Arbeitszeit ist im Aufzuchtbereich notwendig. Es sei denn, es werden Fresser zugekauft. ? Wer nur Rosékälber hält, hat bei ausreichender Futternachweisfläche für die Sonderprämie ebenfalls die Möglichkeit, noch im nächsten Jahr die Extensivierungsprämie zu beantragen, da Kälber bis zum 6. Lebensmonat dafür nicht in die GV-Berechnung einbezogen werden. ? Wer Tiere zum ersten Mal zur Schlachtung in einen anderen EU-Mitgliedstaat versendet, sollte darauf achten, dass der Prämienantrag spätestens drei Tage vor der Ausfuhr beim Amt für Landwirtschaft eingegangen sein muss und die Tiere das Kriterium neun Monate alt bereits am Tag der Antragstellung und nicht erst am Tag der Schlachtung erfüllt haben müssen. Ebenfalls muss beachtet werden, dass in Holland nur Rosékälber geschlachtet werden, die bei der SKV, angemeldet und durch sie kontrolliert wurden. Wir halten fest Die intensive Bullenmast mit Schwarzbunten wird künftig sehr schwer werden. R-Qualitäten und besser werden weiterhin gefragt sein. Für einige Betriebe stellt die Rosémast eine sinnvolle Alternative dar. In Abhängigkeit vom Kälberpreis kann sie heute und künftig ohne Prämien wirtschaftlich interessant sein. Vorteile der Rosékälbermast sind der schnelle Kapitalrückfluss und der leichte Umgang mit den Tieren. Unsere europäischen Nachbarländer suchen noch Kälbermäster. Allerdings ist offen, wie aufnahmefähig der Markt für das hochwertige Fleisch ist. Ein weiteres Risiko werden aber auch künftig die stark schwankenden Schlachtpreise sein.

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