Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Juniorchef will überzeugen

Lesezeit: 3 Minuten

Knud Grell hat mit dem Stall-Anbau einige Nachbarn gegen sich aufgebracht. Jetzt will er wieder mit ihnen ins Gespräch kommen und sucht zusammen mit dem top agrar-Projekt „Starke Bauern. Starkes Image.“ das richtige Konzept. Er berichtet über seine Ziele.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Baustopp, Telefonterror, Anzeige wegen Nötigung. Niemals hätten wir gedacht, dass wir uns einmal in dieser Situation wiederfinden.


In unserem Dorf fühlen wir uns zu Hause, engagieren uns ehrenamtlich und hatten nie Probleme mit Anwohnern. Doch die Beschwerden und der Widerstand einzelner Nachbarn sind uns über den Kopf gewachsen. Heute fühlen wir uns sprach- und ratlos. Wie können wir damit umgehen?


Mitten im Dorf:

Unser Betrieb liegt in Duvensee, einem Ort mit 550 Einwohnern zwischen Hamburg und Lübeck. Zusammen mit meinen Eltern, sieben Mitarbeitern und drei Auszubildenden melken wir 450 Kühe und bewirtschaften 400 ha. Wir sind Schritt für Schritt gewachsen. Ich habe mich bewusst für die Milchproduktion entschieden, obwohl die Lage mitten im Ort weitere Entwicklung schwierig macht. Zusätzlich droht ein geplantes Naturschutzgebiet uns weiter einzuengen.


Seit 15 Jahren engagiert sich mein Vater als Bürgermeister. Mit meinem Bruder spielen wir in der Original Duvenseer Blasmusik. Meine Familie und ich halten fest zusammen. Nach Ausbildung und Agrar-Studium habe ich 2015 mit meinem Vater die Grell-Milch GbR gegründet und die Erweiterung mit 200 Plätzen geplant. Die Genehmigung bekamen wir ohne Probleme. Womit wir nicht gerechnet hatten, war der massive Widerstand von Nachbarn.


Widerstand gegen den Hof:

Anfangs haben wir versucht, uns zu erklären. Wir diskutierten über unser Fahrsilo, das den Ausblick einiger Nachbarn einschränkte. Zudem waren der Lärm vom Futtermischwagen und die Arbeiten an den Wochenenden ein Thema.


Ständig klingelte das Telefon. Immer wieder Diskussionen. Ohne dass es uns bewusst war, bildete sich eine kleine Gruppe gegen uns. Wir versuchten, ihr entgegenzukommen und kauften z.B. einen leiseren Mischwagen. Doch dafür bekamen wir nicht einmal ein „Danke“.


Die Fronten verhärteten sich. Wenige Monate nach dem ersten Spatenstich für unseren Stall kam dann der große Schock: Unsere Gegner erreichten mithilfe eines Anwalts den Baustopp.


Das hat uns fast den Boden unter den Füßen weggezogen. Wir fühlten uns ausgeliefert. Nachbarn, jahrelang gute Freunde, setzten unsere Existenz aufs Spiel. Plötzlich fielen Worte wie „Massentierhaltung“ oder „Agrarindustrie“. Man versuchte, uns schlecht zu reden, fotografierte unsere Mitarbeiter bei der Arbeit und zeigte jede Kleinigkeit an. Als ich erneut das Gespräch suchen wollte, endete das in einer Anzeige wegen Nötigung und Hausfriedensbruch.


Heute kommunizieren wir nur noch über Anwälte. Eine außergerichtliche Einigung scheiterte. Nach zahlreichen Besuchen von Ordnungsamt und Kreisveterinär sowie einem zweiten Immissionsgutachten durften wir ein Jahr später, im August 2016, weiterbauen. Wie ein Erfolg fühlt sich das nicht an.


Aus Fehlern lernen:

Ich frage mich rückblickend, welche Fehler wir gemacht haben. Die Zeit können wir nicht zurückdrehen, doch ich will wieder ins Gespräch kommen. Meine Zukunft steht schließlich auf dem Spiel.


Wir wollen lernen, wie wir auf Bürger zugehen und sie bei unseren Plänen mitnehmen können. Ideal wäre ein Konzept, mit dem wir auch in der Öffentlichkeit mehr Verständnis für unsere Arbeit erreichen. Ich bin offen für Veränderungen und habe schon einige Ideen. Deshalb freue ich mich über die Chance, die uns das Projekt bietet.Protokoll: Anke Reimink


Mehr zum top agrar-Projekt „Starke Bauern. Starkes Image.“ finden Sie auf Seite 20 sowie online auf www.starke-bauern.de.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.