Der Anteil ausreichend versorgter Kälber ist in den letzten zehn Jahren um 20% gesunken.
Neugeborene Kälber werden heute schlechter mit Kolostrum versorgt als noch vor zehn Jahren. Das zeigt das Ergebnis einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Während 2005 nur 38,8% der untersuchten Tiere nicht ausreichend mit Kolostrum versorgt waren (d.h. IgG-Konzentration im Serum lag unter 10 mg/ml), waren es im vergangenen Jahr 59,1%.
Dafür untersuchten die Wissenschaftler 1242 Blutproben neugeborener Kälber von deutschlandweit 296 Betrieben, die freiwillig an der Studie teilnahmen. Den Kälbern entnahmen sie 36 bis 96 Stunden nach der Geburt Blut und bestimmten den Immunglobulin G (IgG)-Gehalt im Serum. Diese Ergebnisse verglichen sie mit einer nach denselben Kriterien angelegten Studie von 2005.
Von den nicht ausreichend versorgten Kälbern waren 23% der Kälber absolut unterversorgt, d.h. die IgG-Konzentration lag unter 5 mg/ml. 36% der untersuchten Tiere wiesen eine partielle Unterversorgung auf (IgG-Gehalt 5,0 bis 9,9 mg je ml). Nur 41% der untersuchten Kälber waren ausreichend mit Immunglobulinen versorgt (IgG-Konzentration lag über 10 mg/ml Serum).
Besonders die Menge der ersten Kolostrum-Gabe hatte einen Einfluss auf die Konzentration im Blut: Die IgG-Konzentration bei bis zu 1 l Kolostrum beispielsweise lag im Mittel bei 8,69 mg/ml, bei mehr als 2 l bis einschließlich 3 l bei 9,97 mg/ml und bei mehr als 4 l bei 11,17 mg/ml.
Die Art, wie das Kolostrum verabreicht wurde, hatte keinen signifikanten Einfluss auf die IgG-Konzentration. Auch die Laktationsnummer der Muttertiere beeinflusste die IgG-Konzentration im Serum ihrer Kälber kaum.
Welches die Gründe für die schlechteren Ergebnisse im Vergleich zu 2005 sind, wird derzeit noch untersucht.