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Kälberseminar Triesdorf: Die Fragen der Praktiker

Lesezeit: 6 Minuten

Im top agrar-Crashkurs für Kälber-Profis standen Erstversorgung, Tränke und Fütterung der Kälber auf dem Programm. Spannende Fragen und Antworten finden Sie hier.


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Den Trockenstehern Selen geben?


Die Trockenstehphase hat einen großen Einfluss auf das Erstgemelk und damit auf vitale Kälber. Entscheidend für ein qualitatives Kolostrum: eine bedarfsgerechte Ration, sechswöchige Trockenstehzeit und gesunde Euter.


Spurenelemente sollten grundsätzlich nur ergänzt werden, wenn der Bedarf durch die Futtermittel nicht gedeckt ist. Man muss also wissen, welche Mengen an Spurenelementen die einzelnen Komponenten in die Ration einbringen und gezielt ergänzen. Ein pauschales Anreichern kann zu Vergiftungen führen. Wichtig ist auch: Ein niedriger Selenwert im Blut (unter 40 – 88 ng/ml) sagt noch nichts über die Ursachen der Unterversorgung aus.


Wie gelingt die Kolostrum-Gabe?


Für das Kalb ist eine schnelle und hochwertige Versorgung mit Kolostralmilch wichtig. Diese schützt die Darmschleimhaut und ermöglicht den Übertritt von Immunglobulinen sowie essenziellen Nährstoffen in das Blut.


Das Kalb sollte innerhalb der ersten Lebensstunde so viel Erstgemelk aufnehmen, wie es selbstständig trinkt, mindestens aber 1,5 bis 2,0 Liter. Verweigert das Kalb innerhalb der ersten drei Stunden die Aufnahme, müssen 2,0 Liter gedrencht werden. Spätestens sechs Stunden danach sollte dann eine zweite Portion Kolostrum folgen.


Die Qualität des Erstgemelks lässt sich mit einer Spindel oder einem digitalen Brix-Refraktometer prüfen. Mindestens 80% der Gemelke sollten mehr als 50 g Immunglobuline pro Liter enthalten (über 22% Brix). Wird die Qualität nicht erreicht, ist ein Ergänzungsprodukt sinnvoll.


Impfung: Vollmilch länger tränken?


Eine Muttertierschutzimpfung soll die Milch mit spezifischen Abwehrstoffen (Immunglobulinen) anreichern. Die Konzentration dieser Wirkstoffe ist im Erstgemelk am höchsten. Deshalb hat die Kolostrum-Versorgung den größten Einfluss auf den Erfolg der Impfung.


Aber auch die folgenden Gemelke enthalten wichtige Bestandteile für das Kalb. Zudem ist Vollmilch für das Kalb bekömmlich und bestens verwertbar. Daher ist es sinnvoll, mindestens zehn Tage lang mindestens eine Mahlzeit Vollmilch zu vertränken.


Wie den Nabel desinfizieren?


Der Nabel sollte mit einer 10%igen alkoholischen Jodlösung behandelt werden. Am einfachsten und mit bestem Erfolg gießt man 15 – 20ml (halbes Schnapsglas) der Lösung über Nabel und Nabelschnurstumpf. Der Stumpf sollte nicht ausgestriffen oder anderweitig manipuliert werden.


ad libitum: Die Aufnahmen steigern?


Die intensive Nährstoffzufuhr der ad libitum-Tränke wirkt sich positiv auf die Entwicklung und das spätere Leistungsvermögen der Tiere aus.


Aber nur, wenn die Tiere die Nährstoffe aufnehmen. Auch bei ad libitum ist die Portionsgröße, die im Labmagen verdaut werden kann, auf zwei bis drei Liter begrenzt. So besteht das Risiko, dass das Kalb als „Düngerstreuer“ die Nährstoffe unverdaut ausscheidet.


Das lässt sich verhindern: Ab dem zweiten Lebenstag wird die angesäuerte Milch dreimal täglich warm (39°C) in den Nuckeleimer eingefüllt. Die Kälber sollten die Aufnahme nach zwei bis drei Litern beenden und über den Tag verteilt den Eimer mehrmals aufsuchen.


Ist das Kalb nach dem Einfüllen der Tränke besonders gierig, wird der Nuckeleimer für 30 Minuten weggenommen. In dieser Zeit setzt das Sättigungsgefühl ein und das Kalb lernt die Tränkemengen einzuschätzen.


Welcher Nuckel ist der beste?


Die Milchtränke sollte ein natürliches Saugverhalten der Kälber ermöglichen. Bei der Wahl des Nuckels ist entscheidend, wie lange das Kalb für die Aufnahme benötigt. Als Faustzahl gilt: mindestens zwei Minuten für einen Liter.


Langsames Saufen garantiert, dass die Milch im Labmagen ankommt. Zudem bildet sich mehr Speichel. Das fördert die Verdauung. Bei Kreuzöffnungen ist darauf zu achten, dass der Nuckel senkrecht (+) und nicht diagonal (X) steht: Die Öffnung ist kleiner und gewährleistet einen langsameren Milchfluss.


Die mechanische Beanspruchung des Nuckels ist während der acht- bis zehnwöchigen Tränkephase groß. Jedes neugeborene Kalb sollte einen unbenutzten Nuckel erhalten.


Im Winter mehr Milch geben?


Bei Frost steigt der Erhaltungsbedarf der Kälber und erfordert eine höhere Energieversorgung. Deshalb sollte der Tränkeplan in den ersten vier Lebenswochen angepasst werden: Täglich sollten mindestens vier Mahlzeiten mit je 2,0 l angeboten werden. Ein Absenken des pH-Wertes auf etwa 5,7 verbessert die Gerinnung und fördert die Verträglichkeit der höheren Mengen.


Die Konzentration einer Milchaustauscher-Tränke sollte von 120 auf 160 g/ l erhöht werden. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen ist auch hier die Nährstoffzufuhr entsprechend zu erhöhen: Der Tagesbedarf steigt von 1,0 kg auf 1,25 kg MAT-Pulver.


Auch in der kalten Jahreszeit lassen sich Kälber ab dem ersten Lebenstag im Freien aufstallen, wenn sie trocken und vital sind sowie ausreichend Biestmilch aufgenommen haben. Ein weicher und trockener Liegeplatz mit ausreichend Einstreu reduziert Wärmeverluste. Ab minus 10 °C sind Kälberdecken sinnvoll.


Akuter Durchfall – was tun?


Das größte Risiko bei Durchfall birgt der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust. Dieser muss Priorität für die Behandlung haben. Die Kälber sollten so lange wie möglich die gewohnte Menge an Milch saufen. Zusätzlich sind drei Mal täglich zwei Liter Elektrolyte sinnvoll. Diese lassen sich in Wasser, Milch oder Austauscher auflösen. Wasser sollte zusätzlich zur Verfügung stehen.


Verweigern Kälber ihre Mahlzeit, ist das meist durch Bauchschmerzen bedingt. Hier hilft oft eine Schmerzmittelgabe (NSAID). Die Wirkstoffe sollten aber die Darmtätigkeit nicht negativ beeinflussen. Verweigert das Kalb weiter die Tränke, ist eine Infusion nötig.


Die Gabe von Antibiotika ist nicht sinnvoll. Nur selten liegen allein bakterielle Ursachen vor. Zudem beeinträchtigt Antibiotika die Darmflora, was den Durchfall verschlimmern kann.


Die Pansen-Entwicklung fördern?


Die Entwicklung der Vormägen ist von der Festfutteraufnahme abhängig: Rohfaser beeinflusst die Ausbildung des Volumens und energiereiche Futter die Größe der Pansenzotten. Schon in den ersten fünf Tagen sollten die Kälber daher freien Zugang zu Kraftfutter und Heu sowie Wasser haben.


Beim Abtränken sollte die Kraftfutter-Aufnahme mindestens 1% der Lebendmasse betragen. Die Aufnahme hängt von der Verträglichkeit und Schmackhaftigkeit ab. So ist der Einsatz von aufgeschlossenem Getreide (Gerste, Mais) sinnvoll. Der Geschmack lässt sich mit Melasse, Melasseschnitzeln oder Glycerin (bis 5%) verbessern.


Als rohfaserreiches Futter bietet sich ein trockenes Heu an. Silagen sollten erst ab der fünften Woche verfüttert werden. Eine Alternative ist eine lagerfähige, trockene Kälber-TMR. Entscheidend ist die Heuqualität und der Heuanteil (30 – 40%). -rei-

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