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„Kakao-Sumpf“: Was ist dran an den foodwatch-Vorwürfen?

Lesezeit: 3 Minuten

Anfang Oktober hat die Nicht-Regierungs-Organisation foodwatch die Milchbranche in NRW scharf attackiert. Kam das aus heiterem Himmel?


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Dr. Schmidt: In der Schärfe und Dimension ja. Geahnt hatten wir allerdings etwas. Einige Wochen vorher hatte die NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser zu einem Runden Tisch geladen. Dort begrüßten selbst kritische Wissenschaftler das Schulmilchkonzept des Landes. Nur foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker fand sich in den Ergebnissen nicht wieder. Deshalb sehe ich die Aktion als Kampagne, um in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Das Traurige ist, dass er das auf dem Rücken der Kinder austrägt.


Zu den Vorwürfen: Warum fördert NRW noch gezuckerte Schulmilch? Außer Berlin und Brandenburg haben es alle Bundesländer eingestellt.


Dr. Schmidt: Die Schulmilchförderung ist Ländersache. Hessen hatte bis vor kurzem eine ähnliche Förderung wie NRW. Als Hessens Ministerin Priska Hinz von den foodwatchAktivitäten hörte, knickte sie ein und stoppte die Förderung. Wir begrüßen, dass die NRW-Ministerin Heinen-Esser standhaft geblieben ist. Denn die Fakten sehen so aus: Die Landesvereinigung Milch NRW hat in den letzten Jahren massiv dazu beigetragen, dass der von der EU erlaubte Zuckerzusatz von 7% in NRW mit ca. 4% deutlich unterschritten wird. Die pure Schulmilch wird in NRW dreimal höher subventioniert als der Kakao. Erdbeer- und Vanillemilch bekommt gar keine finanzielle Förderung mehr. Würde die Unterstützung für Schulkakao auch wegfallen, dürfte der Schulmilchabsatz drastisch sinken, da die Schulkinder lieber Kakao als Milch trinken. Vermutlich greifen sie dann zu noch stärker gezuckerten Softdrinks.


Korrekt ist, dass Hans Stöcker im Vorstand der Landesvereinigung und im Vorstand von FrieslandCampina sitzt, dem bundesweit größten Schulmilchlieferanten.


Dr. Schmidt: Das ist so. Aber daraus einen Strick zu drehen, ist völlig haltlos. Vielmehr gelingt es durch die Personalunion, so ein Unternehmen wie FrieslandCampina überhaupt dazu zu motivieren, Schulmilch zu produzieren. Denn viel Geld lässt sich damit nicht verdienen – deshalb machen es sonst keine großen Molkereien. Und Beziehungen ins Ministerium gibt es gar nicht.


Wie gehen Sie mit der Abmahnung um?


Dr. Schmidt: Wir prüfen das, genau wie FrieslandCampina. Es geht insbesondere um sogenannte HealthClaims wie „Milch ist gesund“. Das ist aus rechtlich-formaler Sicht offenbar nicht erlaubt. Richtig muss es heißen „Milch hat viel Calcium. Calcium ist wichtig für den Erhalt der Zähne und Knochen“. FrieslandCampina hat das schon auf der Homepage geändert, wir passen es auch an. Es geht foodwatch anscheinend mehr um juristische Haarspalterei als um wirkliche Ernährungsfragen.


Wie geht es weiter mit der Schulmilch?


Dr. Schmidt: Ministerin HeinenEsser bereitet eine Elternbefragung zur Schulmilch vor. Für das Frühjahr 2019 hat sie ein Symposium angesetzt. Danach wissen wir mehr. Wir unterstützen diesen Weg. Die Eltern und Kinder sollen die Wahlfreiheit haben, welche Produkt sie wählen.

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