Das Anlegen eines Verbandes ist nicht für jede Behandlung von Klauenkrankheiten sinnvoll. Während Studien zeigen, dass ein Schutz der Klaue einen positiven Effekt auf die Heilung von Dematitis Digitalis (Mortellarosche Krankheit) hat (siehe top agrar 10/2016, ab Seite R16), heilen Sohlengeschwüre besser ohne Verband. Das zeigt eine Studie der Freien Universität Berlin zusammen mit Experten aus den USA.
Die Wissenschaftler untersuchten 56 Holstein-Kühe mit unkomplizierten Sohlengeschwüren. Nach dem Schneiden der betroffenen Klauen klebten sie auf die gesunde Klaue einen Holzklotz zur Entlastung. Das Geschwür behandelten sie mit einer jodhaltigen Salbe.
Nach dieser Standard-Behandlung bekamen 24 Tiere einen Verband. Der Versuch analysierte den Heilungsverlauf der Tiere über vier Wochen. Ein Geschwür galt als geheilt, sobald die Läsion vollständig mit Horn bedeckt war.
Ergebnisse: Tiere, denen kein zusätzlicher Verband angelegt wurde, zeigten eine signifikant höhere Heilungsrate. Das waren 18 von 32 Sohlengeschwüre (56%) im Vergleich zu 8 von 24 Geschwüren (33%). Die Abdeckung einer Läsion hat somit nicht immer einen positiven Effekt auf die Heilung. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein Verband vor allem bei infektiösen Krankheiten sinnvoll ist.