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Klauenrehe und Parasiten häufig

Lesezeit: 4 Minuten

Die Tiergesundheit beeinflusst maßgeblich Tierwohl und Leistung. Besonders nicht infektiöse Klauenerkrankungen und Endoparasiten sollten Mutterkuhhalter im Blick haben.


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60% haben KlauenProbleme


Klauenerkrankungen sind häufig mit Schmerzen verbunden. Das wirkt sich über ein vermindertes Wohlbefinden auch auf die Leistung, also z.B. auf die Zunahmen oder die Fruchtbarkeit der Tiere aus. In vier der fünf untersuchten Betriebe fanden jährlich Klauenpflegemaßnahmen statt. Dabei zeigte sich: Fast 60% der Tiere hatten eine oder mehrere Klauenerkrankungen (siehe Übersicht 1). Anders als bei Milchkühen, bei denen insbesondere infektiöse Klauenerkrankungen eine Rolle spielen, war bei den Mutterkuhherden der Großteil nicht infektiös. Klauenrehe-assoziierte Erkrankungen hatten 28% der Mutterkühe, während bei 21% der Tiere Fehlbildungen der Klauen vorlagen.


  • Die Klauenrehe (Laminitis) ist eine Entzündung der Sohlenlederhaut der Klaue. Diese kann die Entstehung bestimmter Krankheitsbilder, wie die Weiße-Linie-Erkrankung, die konkave Vorderwand, die Sohlenblutung und die Doppelte Sohle fördern.


Die Ursachen für eine Klauenrehe sind vielfältig. Neben Stoffwechselerkrankungen können Überbelastungen der Klauen, z.B. durch harte Laufwege oder längere Standzeiten, sowie genetische Ursachen eine Rolle spielen.


Daher sollten Mutterkuhhalter zur Vorsorge, insbesondere im Geburtszeitraum, auf eine angepasste Fütterung mit strukturreichen, wiederkäuergerechten Rationen achten. Außerdem sollten sie Belastungsspitzen, z.B. beim Umtrieb, unbedingt vermeiden.


  • Scheren- und Rollklauen sind Fehlbildungen der Klauen. Die Ursachen sind vorwiegend genetischer Natur. Zusätzlich zu regelmäßiger Klauenpflege, um den Grad der Klauenveränderungen gering zu halten, ist deshalb die Selektion merkmalsfreier Färsen und entsprechender Zuchtbullen erfolgsversprechend, um Scheren- und Rollklauen zu reduzieren.
  • Generell ist eine regelmäßige, professionelle Klauenpflege mit Dokumentation der Befunde sinnvoll. Diese Befunddokumentation ermöglicht eine zuverlässige Einschätzung des „Ist-Klauenzustandes“ der Herde. Zudem ermöglicht sie die gezielte züchterische Selektion zur Verbesserung der Klauengesundheit wie sie beim Milchvieh schon Anwendung findet.


Endoparasiten bei 40%


Durch extensive Haltung auf der Weide steigt das Risiko für parasitäre Infektionen. Denn die Tiere nehmen Eier und Larven verschiedener Parasitenarten beim Weiden auf. Die Infektionen können sich zum Beispiel in geringeren täglichen Zunahmen der Kälber äußern.


Alle untersuchten Mutterkuhherden erhielten mehrmals jährlich eine Behandlung mit pour-On-Präparaten gegen parasitäre Infektionen. Trotzdem waren rund 41% der Tiere mit einer oder mehreren Endoparasiten-Arten belastet (siehe Übersicht 2).


Klinische Zeichen wie starke Abmagerung oder struppiges Fell hatte jedoch keines der Tiere. Am häufigsten hatten die Tiere Probleme mit verschiedenen Kokzidien-Arten (Eimeria spp.), Magen-Darm-Würmer sowie Große Leberegel (Fasciola hepatica). ▶


  • Eine Infektion mit Kokzidien hatten 20% der untersuchten Tiere. Die Zahl der Infektionen stieg im Winter, vermutlich bedingt durch einen intensiveren Tierkontakt während der Stallhaltung.
  • In 19% der untersuchten Kotproben fanden sich Eier von Magen-Darm-Würmern. Sowohl Kokzidien als auch Magen-Darm-Würmer wurden häufiger bei jüngeren als bei älteren Tieren nachgewiesen.
  • 13% der Tiere waren mit dem Großen Leberegel infiziert. Dieser benötigt für seinen Entwicklungszyklus als Zwischenwirt die Große Sumpfschnecke (Lymnaea truncatula), die in Uferbereichen von natürlichen Gewässern lebt. Infektionen mit dem Leberegel ließen sich daher vorwiegend an feuchten Weidestandorten beobachten. Allerdings fanden sich auch bei Tieren eines Betriebes mit sehr trockenen Weideflächen Eier des Leberegels in den Kotproben. Auch auf trockenen Weiden ohne natürliche Gewässer ist eine Leberegelinfektion also nicht ausgeschlossen.
  • Aufgrund der zunehmend kritischeren Resistenzsituation sind betriebsindividuell angepasste Maßnahmen zur Entwurmung und zum Weidemanagement wichtig, um den Parasitendruck insgesamt gering zu halten. Eine Möglichkeit kann die selektive Entwurmung von Tiergruppen oder einzelner Tiere nach Speziesnachweis mittels Sammelkotproben sein. Auch Rotationsweidesysteme helfen, den Infektionsdruck zu senken.


Eine weitere einfache Weidemanagementmaßnahme ist die Nutzung von im Vorjahr nicht als Weide genutzter Flächen für erstkalbende Mutterkühe. Eine weitere Strategie ist die Entwurmung der Mutterkühe unmittelbar vor der Geburt. Denn die Kühe scheiden nach der Kalbung vermehrt Wurmeier aus und die neugeborenen Kälber sind besonders empfänglich.


Die Auszäunung von natürlichen stehenden und fließenden Gewässern wie Bächen, Seen und Teichen hilft, den Infektionsdruck mit dem Großen Leberegel zu senken. Allerdings bietet diese Maßnahme keinen vollumfänglichen Schutz. Denn die Schnecken dringen insbesondere in regenreichen Jahren auch in andere Bereiche der Weide vor. So siedeln sie sich zum Beispiel in der Umgebung von Tränken und Laufwegen an, wo sich Wasseransammlungen bilden.

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