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Knappe Fläche – was tun?

Lesezeit: 4 Minuten

Bundesweit kämpfen Milcherzeuger mit der Flächenknappheit. top agrar stellt zwei Strategien aus Nord- und Süddeutschland vor.


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135 Kühe auf 42 ha


Landwirt Jan Vloothuis aus Bad Bent­heim denkt pragmatisch. Weil er den 135 Kuh-Betrieb alleine mit seiner Frau bewirtschaftet, hat er die Außenwirtschaft mit 29 ha Grünland und 13 ha Mais auf ein Minimum beschränkt und die Jungviehaufzucht ausgelagert.


Bei Pachtpreisen von über 800 €/ha versucht Vloothuis gar nicht erst, mehr Fläche zu bewirtschaften. Stattdessen setzt er auf gezielten Zukauf von Futtermitteln.


Immer beste Qualität:

Er bezieht jährlich 7 ha Maissilage von anderen Landwirten. „Mir ist wichtig, dass die Silage aus der Umgebung kommt, um die Transportkosten niedrig zu halten“, erklärt der Landwirt. Er kauft den Mais ab Feld, abgerechnet wird pro ha. In diesem Herbst lag der Preis bei rund 1 800 €/ha zuzüglich Erntekosten. Günstiger könnte er das Futter selber nicht erzeugen, ist der Landwirt überzeugt.


Feste Zulieferer hat Vloothuis dabei nicht. „So kann ich immer die beste Qualität zum besten Preis einkaufen“, erklärt er seine Philosophie.


Allerdings sind die Böden in Bad Bent­heim größtenteils sehr leicht, Trockenperioden könnten das Angebot enorm verknappen, gibt Johannes Butmeyer vom Beratungsring Bad Bentheim zu bedenken. „In den letzten Jahren hatten wir zwar immer genug Mais, doch der Zukauf durch Biogasanlagen und andere Milchviehbetriebe hat seitdem auch zugenommen“, sagt er.


Energie aus Pressschnitzeln:

Bisher hatte Jan Vloothuis immer genug Futter, zumal er auch andere Futterkomponenten zukauft. So bezieht er jährlich rund 260 t Pressschnitzel, durch die er zusätzlich Kraftfutter einsparen kann. Er lobt dessen Preiswürdigkeit, weil die Schnitzel rund 25 % weniger kosten als Maissilage, aber viel Energie enthalten.


Um Struktur in die Milchviehration zu bekommen, kauft Vloothuis Heu zu. „Wenn ich schlechtes Heu geliefert bekomme, holt mein Lieferant es sofort wieder ab. Würde ich es selber herstellen, hätte ich diese Garantie nicht“, erklärt er.


Preissteigerungen bekommt der Milcherzeuger immer sehr schnell zu spüren. So stieg der Heupreis im vergangenen Jahr auf knapp 200 €/t, während er mittlerweile wieder bei 130 € liegt. „Doch am Ende muss jeder mit Preisschwankungen klarkommen“, meint er.


Die Grassilage des Betriebes kommt dagegen ausschließlich von den eigenen Flächen. Die ersten zwei bis drei Schnitte siliert er selber ein, alle weiteren verkauft Vloothuis, weil er diese wegen der schlechteren Qualität nicht an die Kühe verfüttern kann.


Gülle an die Börse:

Um die Nährstoffüberschüsse aus der Gülle abführen zu können, nutzt Vloothuis seit Jahren die Ausnahmeregelung der Düngeverordnung, mit der 230 kg N/ha aus Wirtschaftsdüngern auf intensiv genutzten Flächen ausgebracht werden dürfen. Trotzdem handelt er jährlich 800 m3 Wirtschaftsdünger an der Güllebörse oder hat Abnahmeverträge mit anderen Landwirten. „Mit den Kosten von durchschnittlich 3,50 €/m3 ohne Mehrwertsteuer kann ich aber noch gut leben“, so Vloothuis. Schwieriger wird es, wenn die Ausnahmeregelung Ende 2013 von Brüssel gekippt werden sollte. Den fehlenden Stickstoff müsste er dann über Mineraldünger zukaufen und zusätzlich 335 m3 Gülle „an die Börse bringen“.


Auch Berater Butmeyer geht davon aus, dass sich die Nährstoff-Problematik in der Region dann erheblich verschärfen könnte. Schließlich nutzen in seinem Beratungsgebiet über 100 Landwirte diese Regelung. „Fällt sie weg, müssen schlagartig etwa 30 000 m3 mehr Gülle über die Güllebörse und Abnahmeverträge gehandelt werden“, schätzt er. Das könnte zum Problem werden.


Obwohl Jan Vloothuis den Betrieb mit seiner Strategie sehr effizient aufgestellt hat, will er den Futterzukauf nicht weiter ausdehnen. Sein Wachstumskurs besteht darin, die Leistung seiner Tiere von derzeit 9 500 kg zu steigern.T. Gronau

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