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Kühe, Käse und coole Betriebe

Lesezeit: 6 Minuten

Beim top agrar-Roadtrip haben wir das Allgäu mit dem Bulli erkundet. An Bord: sechs junge Landwirtinnen und Landwirte, die viele Eindrücke mit nach Hause nehmen.


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Inspirierende Betriebskonzepte, alternative Vermarktungswege und schöne Kühe waren der Fokus beim top agrar-Roadtrip ins Allgäu. Sechs junge Landwirtinnen und Landwirte haben viele spannende Eindrücke gesammelt. Wir berichten von der Tour.


Fleckviehhof Kraus (1, 2)


Unser erstes Ziel ist Deubach bei Augsburg. Kaum sind wir aus der Ortsmitte rausgefahren, stehen wir auch schon auf dem Hof von Andreas Kraus. Etwa 300 Fleckviehkühe sind hier in direkter Ortsnähe zu Hause. Sie können bei Wind und Wetter im Außenbereich stehen und in Tiefboxen mit Sandbettwaben liegen. Die Kühe sind in zwei Gruppen unterteilt und haben an insgesamt sieben Melkroboterboxen die Möglichkeit, ihre Milch abzugeben. Das Besondere an der Milch: Etwa 250 Kühe produzieren genetisch bedingt reine A2-Milch. Diese hat eine andere Proteinstruktur als herkömmliche Milch und soll bekömmlicher sein. Die Vermarktung der „Wohlfühl-H-Milch“ und von weiteren Milchprodukten organisiert Andreas Kraus selbst, sowohl im eigenen Verkaufsautomaten als auch über Amazon und in umliegenden Hof- und Supermärkten. Über die A2-Milch vom Betrieb Kraus haben wir in der top agrar-Ausgabe 4/2022 ab Seite R20 ausführlich berichtet. Um zu wissen, ob eine Kuh reinerbig A2-Milch produziert, sind alle Tiere genomisch untersucht. „In Zukunft würde ich gerne mehr hornlose Bullen einsetzen. Jedoch ist der Qualitätsunterschied bei den A2-Bullen groß“, sagt Eigenbestandsbesamer Kraus.


Zusätzlich zu den züchterischen Aspekten legt er viel Wert auf Tierwohl: Durch die vielen Ventilatoren und die Wasservernebelung ist angenehm kühle Luft im Stall. Auch die einzelnen Boxen vom Melkroboter sind belüftet.


Um die Gesundheit der Kühe zu überwachen, trägt jede Kuh ein Halsband, das Futteraufnahme und Brunst überwacht. Zusätzlich liefert ein Pansenbolus Daten zur Köpertemperatur. Dabei fällt auf: Andreas Kraus hat einen Blick für seine Tiere und versucht, sowohl beim Kuhkomfort als auch bei der Vermarktung der Produkte das Beste herauszuholen.


Zimmermann Stalltechnik (3, 4, 5)


Fressgitter, Liegeboxen, Tore, Tränken und Tröge – alles blitzeblank, fast, wie in einem neuen Kuhstall. Die Ausstellungshalle von Zimmermann Stalltechnik in Oberessendorf zeigt viele verschiedene bauliche Lösungen und Elemente. Vertriebsleiter Tobias Petrasch hat den Roadtrip-Teilnehmern spannende Einblicke in den Bau von Kuh- und Kälberstellen gegeben und den Zusammenhang von Liegeboxen und Tierwohl erklärt. Unter anderem ging es um ein- oder mehrhäusige Stallsysteme. Zimmermann baut mittlerweile in 10% der Fälle mehrhäusige Ställe, bei denen sich die Laufflächen unter freiem Himmel befinden.


Die Produktion der verschiedenen Bauelemente ist direkt im Nachbarort Ritzenweiler angesiedelt. Zusätzlich zu den tatkräftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen hier auch automatische Helfer zum Einsatz. Wie z.B. im Abkant-Zentrum, in dem ein Roboter das Metall in die passende Position biegt. Außerdem stehen dort Laser- und Schweißroboter. Insgesamt werden hier pro Tag 50 Tonnen Stahl verarbeitet.


In der großen Lagerhalle sind etwa 8000 t Metall vorrätig, wie uns Seniorchef Erwin Zimmermann erzählte. Zudem gibt es ein Lager für fertig verarbeitete Teile. Hier liegen etwa 5000 t.


Berghof Babel (6, 7)


Der Geruch von frischem Heu gepaart mit Braunviehkühen, die genüsslich fressen: auf dem Berghof Babel im Allgäu ist das alltäglich. Denn die 70 Kühe produzieren Heumilch und bekommen keine Silagen. Das verrät uns Tobias, einer der drei Brüder, die gemeinsam mit ihren Eltern den Betrieb bewirtschaften. Er kümmert sich um die Landwirtschaft. Das ganze Jahr über bekommen die Kühe eine Ration aus Heu (ca. 7,0 MJ NEL), 1 kg Raps und Leinsaat und 2 kg Körnermais für eine Milchleistung von 24 kg je Kuh und Tag. Im Sommer gibt es zusätzlich Frischgras und im Winter Heu zur freien Aufnahme. Um die restliche Leistung auszufüttern, erhalten die Tiere noch Kraftfutter am Melkroboter.


In der neuen Heutrocknungshalle mit 7000 m³ Lagerraum trocknen die vier bis fünf Grasschnitte von 90 ha Grünland, die Babels mit einem Doppelmessermähwerk schneiden. Die Energie liefert eine 500 kW-Hackschnitzelheizung.


Seit zwölf Jahren melkt ein Doppelbox-Roboter von Boumatic die Kühe. Im Mittel gibt eine Kuh etwa 9500 kg Milch jährlich. 80% der Milch verarbeitet Tobias Bruder Simon in der hofeigenen Schaukäserei, die seit 2010 besteht. Dort stellt er zwölf Sorten Käse her. Zwei davon sind Rohmilchkäse, die übrigen Sorten sind aus pasteurisierter Milch hergestellt. „Die Molke, die bei der Käseherstellung entsteht, ist eigentlich ein Abfallprodukt. Wir nutzen es aber, um unsere Schweine damit zu füttern“, erklärt der gelernte Käser.


Damit noch mehr Wertschöpfung auf dem eigenen Betrieb bleibt, können Gäste im Restaurant und Hotel von Michael Babel, dem dritten Bruder, die hofeigenen Produkte verzehren. Von Milch, über Joghurt, Butter, Käse und Fleisch von den eigenen Schweinen ist alles auf der Speisekarte vorhanden. Das haben wir uns beim Roadtrip natürlich nicht entgehen lassen. Eine Übernachtung mit Bergpanorama auf einem Hof mit Kühen, Käse und anderen leckeren Produkten: Wir wären gerne noch länger geblieben!


Allgäuer Milch Käse eG (8, 9)


Schon auf dem Weg zur Molkerei begegnen uns viele Milchtankwagen – wir sind hier also richtig. Etwa 370 Mio. kg Milch pro Jahr verarbeitet die Allgäuer Milch Käse eG (Allmikäs) in Kimratshofen. Die Milch stammt von 1045 Landwirten, von denen 1013 Mitglieder sind. Das Besondere: Sie liefern insgesamt fünf verschiedene Milchsorten.


  • Konventionelle Milch: 140 Mio. kg von 393 Betrieben
  • Bio-Milch: mehr als 100 Mio. kg von 350 Betrieben
  • Bergbauernmilch: etwa 70 Mio. kg von 188 Betrieben, die sich entweder mehr als 800 m über dem Meeresspiegel oder in Hanglage befinden
  • Bio-Heumilch: über 20 Mio. kg von 78 Betrieben
  • Konventionelle Heumilch: 37 Landwirte produzieren etwa 6 Mio. kg


Daraus stellen 180 Molkereimitarbeiter Butter, Käse, Milch und Quark her. Auch hier gibt es zusätzlich noch automatische Helfer: Im Bergkäselager übernimmt ein Roboter die Pflege vom Käse. Dieser dreht die Laibe und schmiert sie erst täglich, später alle zwei Tage und nach sechs Wochen nur noch einmal wöchentlich mit einer salzhaltigen Schmierlösung ein.


Am gleichen Standort befindet sich auch die Tochterfirma „Käsemanufaktur Allgäu“. Auch hier durften wir einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Arbeit ist handwerklicher als im großen Werk nebenan. Und es gibt ausgefallenere Sorten im Portfolio wie z.B. Käse mit einer Rinde aus Rosenblüten. Es hat geschmeckt und war ein toller Abschluss für den Roadtrip 2022!


Ihr Kontakt zur Redaktion:ann-christin.fry@topagrar.com

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