Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Kuhkomfort: Bunte Borsten bürsten besser

Lesezeit: 7 Minuten

Kühe scheuern, kratzen und massieren sich gern. Deshalb gibt es auch kaum noch Laufställe ohne Kuhputzbürsten. Die Tiere bürsten sich daran bis zu sechs Mal am Tag. Mehrere Untersuchungen belegen die positive Wirkung auf Wohlbefinden und Leistung der Kühe. Es gibt eine Vielzahl von Selbstbaulösungen, die sich bewährt haben, zum Beispiel ein abgeschraubter Besen oder ein aufgeschnittener Reifen, an dem sich die Kühe scheuern können. Auf dem Markt werden derzeit bei Kuhputzbürsten zwei Varianten angeboten: Teleskopbürsten mit zwei bis vier starren Putzelementen, die auf einer Feder montiert und damit etwas beweglich sind. Preis je nach Ausführung zwischen 200 und 300 E inkl. MwSt. Manche dieser Bürsten sind sogar mit Dosiereinrichtung für die Parasitenbehandlung erhältlich. Aufwändiger sind elektrische Viehbürsten mit ein oder zwei rotierenden Bürsten. In der Regel werden sie durch Anheben oder Anstoßen durch das Tier in Betrieb gesetzt. Die meisten Geräte werden von einem Elektromotor mit 0,37 kW bei 230 Volt Netzspannung angetrieben. Die Preise bewegen sich zwischen 1400 und 2 500 E inkl. MwSt. Elektrische Viehputzbürsten werden bevorzugt Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass elektrische Viehputzbürsten von den Tieren bevorzugt werden. Generell sollten sich die Kühe mit der Bürste sowohl die Körperseite als auch den Rücken scheuern können. Durch großflächiges Bürsten wird die Blutzirkulation und damit der Stoffwechsel angeregt. Bei Zwei-Bürsten-Systemen ist eine Bürste senkrecht und eine Bürste waagerecht angebracht (Anbieter z. B. Schurr, Suevia, Werner). Die Zwei-Bürsten-Systeme am Markt unterscheiden sich nur in der Form der Einzelbürsten und im Winkel, in dem sie zueinander stehen. Bei Ein-Bürsten-Systemen muss die Bürste so geformt und so beweglich sein, dass die Tiere die Möglichkeit haben, Kopf, Hals, Schwanzansatz und Rücken massieren zu lassen. Zu vermuten ist, dass sich konisch geformte Viehputzbürsten dem Tierkörper besser anpassen und damit eine bessere Massage- und Reinigungswirkung haben. Momentan gibt es drei verschiedene Bauarten bei den Ein-Bürsten-Systemen: ? Kuhputzmaschinen mit diagonal stehender Bürste. Die Bürsten sind je nach Anbieter entweder zylindrisch oder konisch geformt z. B. von Mayer, Kerbl, Heitmann oder Suevia Haiges. Vorteil dieser Bürsten: Die Tiere können sich sowohl die Seite als auch den Rücken reinigen und massieren. Die konische Form sorgt für optimale Passform und bessere Massagewirkung. ? Kuhputzmaschinen mit einer waagerecht pendelnd über der Kuh aufgehängten Bürste z. B. von Betebe. Mit diesen Bürsten können die Körperseiten der Kuh aber nur begrenzt gebürstet werden. ? Kuhputzmaschinen mit einer vertikal nach unten hängenden Bürste. Die Kuhbürste ist ähnlich einem Kardangelenk gelagert und in alle Richtungen drehbar. So kann der Tierkörper von allen Seiten und vor allem auch der Kopf nach Belieben gebürstet werden. Einziger Anbieter bisher: Fa. Delaval. In Übersicht 1 sind die technischen Details einiger Fabrikate aufgeführt. Worauf Sie achten sollten Bei Kauf und Einbau einer elektrischen Kuhputzbürste sollten Sie auf folgende Punkte achten: ? Montage: Der Einbau einer Kuhputzmaschine sollte in Eigenleistung mit möglichst geringem Aufwand möglich sein. Da die Maschinen über 100 kg wiegen, sind zum Einbau mindestens zwei Personen erforderlich. Die Kuhbürsten können direkt an einer Wand oder an einem Pfosten montiert werden. Auf einen tragfähigen Untergrund und eine stabile Befestigung sollte man achten. Die Montagehöhe muss der durchschnittlichen Widerristhöhe des Tierbestandes angepasst werden. In einer guten Betriebsanleitung werden Empfehlungen zur Montagehöhe gegeben. ? Platzierung: Die Kuhbürste muss dort platziert werden, wo viel Platz ist. Sie sollte möglichst weit entfernt vom Fressgitter und einer Tränke montiert werden, weil es sonst zu Behinderungen kommen kann. Bewährt hat sich die Montage in Ausläufen. ? Herdengröße: In unseren DLG-Tests konnten wir feststellen, dass fast alle Tiere einer Herde mehrmals täglich die Kuhbürste aufsuchen, um sich bürsten zu lassen. In 24 Stunden wird eine Kuhbürste in Betrieben mit 60 bis 80 Kühen ca. 180 mal eingeschaltet. Bei größeren Herden ist es sinnvoll, eine zweite Kuhbürste einzubauen, um Drängeleien und Behinderungen zu vermeiden. ? Betriebssicherheit und Haltbarkeit: Die Kuhbürste sollte ohne Störungen, Schäden oder großen Verschleiß arbeiten. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Bürsten in der Regel sehr betriebssicher sind und etwa drei bis vier Jahre halten. Wie lange die Bürste durchhält, hängt natürlich auch davon ab, wieviel Tiere sich eine Bürste teilen müssen. Die meisten Geräte sind für 50 bis 70 Tiere ausgelegt. Da elektrische Bürsten relativ teuer sind, hat sich in der Praxis die Kombination mit Teleskopbürsten bewährt. ? Installationsschutz: Die Elektroanschlussleitung sollte so verlegt werden, dass sie vor Biss- und Trittschäden geschützt ist. Gegebenenfalls muss sie mit einem Schutz abgedeckt werden. Praktisch ist, wenn dieser Schutz gleich von der Herstellerfirma mitgeliefert wird, so z. B. bei Fa. Heitmann. Schwanzhaare kurz halten ? Verletzungsrisiko: Um das Risiko für das Tier so gering wie möglich zu halten, sollte die Bürste eine Überlastsicherung haben. So hält der Elektromotor der Bürste bei einem bestimmten Widerstand an, z. B. wenn der Schwanz eines Tieres aufgewickelt wird. Sollte das trotzdem einmal passieren, ist es wichtig, dass die Bürste nach dem Anhalten wieder in die andere Richtung dreht, damit der aufgewickelte Schwanz wieder befreit wird. Sonst besteht die Gefahr, dass das Tier in Panik gerät und sich durch Reißen oder Zerren Verletzungen zuzieht. Alle in Übersicht 1 aufgeführten Bürsten verfügen über eine solche Richtungsumkehr bei Überlastung des Gerätes. Bei manchen Bürsten kann man den Drehmoment für die Belastungsgrenze selbst einstellen beispielsweise bei der Bürste von Schurr. Sehr wichtig ist, dass die Tiere möglichst kurze und wenig verschmutzte Haare an der Schwanzquaste haben. Ein Hinweis, der auch in der Betriebsanleitung nicht fehlen sollte. Ein Aufsprungbügel (zum Beispiel bei Happycow oder Cowcleaner) ist zudem hilfreich, um das Gerät vor brünstigen Kühen zu schützen. ? Wartung und Reinigung: Die Kuhbürste sollte sich einfach reinigen lassen und wenig Wartung erfordern. Mittlerweile gibt es Fabrikate mit wartungsfreiem Antrieb z. B. von Fa. Schurr oder Fa. Suevia. Zur Reinigung ist es vorteilhaft, wenn die Bürsten ohne großen Aufwand abzubauen sind. Das gilt auch, wenn eine neue Ersatzbürste nötig wird. Die Bürsten der einzelnen Fabrikate bestehen aus einem bis zu über 50 Bürstenelementen. Sind mehrere Bürstenelemente vorhanden, können nur die abgenutzten Elemente ausgewechselt werden. Allerdings ist das oft mit viel Aufwand verbunden, da sich die abgenutzten Elemente in der Mitte der Bürste befinden. Meist ist dann eine komplette Demontage der Bürste erforderlich. Bei vielen Bürstenelementen ist das relativ aufwändig. Das war z. B. bei Happycow und Cowcleaner ein Kritikpunkt im DLG-Test. Beide Bürsten erfordern auch regelmäßige Wartung, indem die Lagerung der Welle geschmiert und Schrauben und Befestigungsmuttern kontrolliert werden müssen. Demgegenüber ist der Wartungsaufwand bei der Bürste VPG von Firma Heitmann gering und die einzelnen Bürstenelemente waren leicht zu wechseln. ? Energieverbrauch: Die Kuhbürsten werden von den Tieren in der Regel sehr intensiv genutzt. Ein sehr hoher Energieverbrauch kann dann die Betriebskosten in die Höhe treiben. Deshalb sollte die Bürste über eine Begrenzung der Laufzeit verfügen, wie zum Beispiel bei den Bürsten von Firma Betebe oder Firma Schurr. Optimal ist eine Drehzahl von 50 bis 60 Umdrehungen pro Minute. Bei pendelnd aufgehängten Bürsten sollten sie stoppen, wenn sie wieder in der Ruheposition sind. Ein bis zwei Minuten Laufzeit bieten den Tieren ausreichend Möglichkeit sich abbürsten zu lassen. Bei längerem Bedarf können die Tiere die Kuhbürste wieder erneut in Betrieb setzen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.