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Landschaftspflege im Nebenerwerb

Lesezeit: 4 Minuten

Rund 230 ha und 66 Mutterkühe gehören zum Stöckmatthof in Bernau im Südschwarzwald. Für eine gleichbleibend gute Fleischqualität erfolgt die Endmast mit teurem Kraftfutter im Stall.


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Die Herausforderungen der Mutterkuhhalter im Schwarzwald sind groß: „Wir befinden uns in einem Spagat zwischen Landwirtschaft und Naturschutz“, bringt es Markus Köpfer aus Bernau (Baden-Württemberg) auf den Punkt. Der Wolf sorgt für Unsicherheit und auch der wachsende Tourismus in der Region bringt Herausforderungen mit sich: „Wenn die Gemeinde zum Beispiel neue Wanderwege auf unseren Flächen ausweist, müssen wir die Wege abzäunen“, erklärt sein Kollege Thomas Spiegelhalter. Eine Entschädigung für den Aufwand und den Flächenverlust bekommen sie nicht. „Wir müssen außerdem über das ganze Jahr hochwertiges Fleisch liefern können“, erklären die Bio-Mutterkuhhalter. Die beiden Männer führen gemeinsam den sogenannten Stöckmatthof. Wie viele andere Landwirte der Region, betreiben sie den Betrieb im Nebenerwerb.


Vor 21 Jahren bauten sie die neue Hofstelle. Vorher hatten beide einen eigenen kleinen Betrieb im Ort, auf denen sie noch immer mit ihren Familien leben. Sie hielten Kühe in Anbindung, hatten aber keine Möglichkeit, sich zu erweitern. Die neue Hofstelle liegt außerhalb auf 950 m über N.N. „Vor 30 Jahren gab es in Bernau noch mehr als 100 landwirtschaftliche Betriebe. Jetzt sind es noch elf“, erklärt Köpfer die Ausmaße des Strukturwandels.


Flächen im Naturschutzgebiet


Dabei spielt die Landwirtschaft in der Region eine große Rolle, wenn es um den Erhalt der Kulturlandschaft geht. Denn mit der Beweidung der teils oberhalb von 1000 m über N.N. liegenden Flächen, tragen sie zum Erhalt des offenen Landschaftsbildes bei. Köpfer und Spiegelhalter bewirtschaften rund 230 ha Grünland. 145 ha nutzen sie als Weidefläche, den Rest als Mähwiesen zur Futterbergung für den Winter. „Mehr als 100 ha der Weidefläche liegen im Naturschutzgebiet“, erklärt Spiegelhalter. Dort müssen sie sich an noch strengere Regeln halten.


Die Betriebsleiter halten die für den Südschwarzwald typischen Rassen Vorder- und Hinterwälder. Beide Rassen stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Zum Stöckmatthof gehören 55 Hinterwälder- und fünf Vorderwälder-Mutterkühe sowie sechs Kreuzungstiere mit der jeweiligen Nachzucht. Ein Hinterwälder- und ein Limousinbulle sorgen aktuell für Nachwuchs in der Herde. „Unsere Kühe kalben das ganze Jahr über ab“, erklärt Köpfer. Im Sommer sind ihre Tiere in fünf unterschiedliche Herden aufgeteilt, die auf verschiedenen Flächen weiden. Von November bis Mai stehen die Tiere im Stall.


Fleischvermarktung


Ihre Rinder vermarkten sie über die Erzeugergemeinschaft „Schwarzwald Bio-Weiderind“, der sie seit Beginn ihrer Kooperation angehören und die am Projekt der Uni Hohenheim beteiligt war. „Zwischen 30 und 40 Tiere verkaufen wir an Edeka. Zehn bis 15 Kopf an andere Abnehmer“, erklärt Spiegelhalter. Die Bullen gehen mit 18 Monaten und die Färsen mit 24 Monaten zu Schlachthöfen, die sie in höchstens einer Stunde Fahrtzeit erreichen. Im Schnitt haben die Tiere zum Vermarktungszeitpunkt ein Schlachtgewicht von 280 kg. Die Endmast erfolgt im Stall. „Wir müssen am Ende enorm Kraftfutter zufüttern, um gute Qualität abzuliefern“, räumt Köpfer ein. Die Futterversorgung auf den Weideflächen reicht dafür nicht aus. Da sie gerade ausreichend Futter für die Versorgung ihrer eigenen Tiere zusammenbekommen, können sie keine Kälber von Biomilchviehbetrieben zukaufen. „Einige Kollegen in der Erzeugergemeinschaft machen das aber“, freuen sie sich.


Ihr Betriebseinkommen bestreiten sie zu 60% aus Fördergeldern und zu 40% aus den Einnahmen der Fleischvermarktung. Sie sind sich einig: „Damit unsere Landwirtschaft auf Dauer rentabel bleibt, sind wir auch in Zukunft auf unsere guten Vermarktungspartner angewiesen.“


Kirsten Gierse-Westermeier

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