Weil es verschiedene Arten von Räudemilben gibt, die nicht alle mit dem gleichen Antiparasitikum behandelt werden können, sollten Sie Hautproben oder Krusten zur Untersuchung in ein Labor senden. Das empfiehlt Prof. Dr. Martina Hoedemaker, Tierärztliche Hochschule Hannover.
Von den bekannten Räuden-Erregern ist die sog. Psoroptes-Räude die am häufigsten vorkommende. Sie tritt meist am Widerrist und am Schwanzansatz auf. Dabei entstehen scharf umgrenzte, mit einer dicken Hautkruste bedeckte Hautveränderungen. Die Krusten sind an der Unterseite feucht. Diese Räude-Form ist sehr ansteckend.
Die am zweithäufigste und weniger ansteckende Chorioptes-Räude wird auch als gutartige Steiß- oder Schwanz-räude bezeichnet. Sie zeigt sich oft durch Veränderungen am Kronsaum. Insbesondere während der Stallperiode können kleine Knötchen bzw. kahle Fleckchen mit Krusten am Euter, Ober-schenkel oder um die Schwanzwurzel herum entstehen. Oft sind die Krusten unter dem Fell nicht zu sehen.
Psoroptes- und Chorioptesmilben kommen im Bereich der Läsionen vor, sodass es für die Untersuchung reicht, einige Krusten abzukratzen. Bei Verdacht auf die selten vorkommende Sarcoptes-Räude muss der Tierarzt mit einem Skalpell so viel Haut abnehmen, bis das Gewebe zu bluten beginnt.
Wie behandeln?
Zur Räudebehandlung steht eine Reihe von Mitteln aus der Wirkstoffgruppe der Akariziden zur Verfügung. Da die Milbeneier durch die Behandlung nicht zerstört werden, sind zwei bis drei Behandlungen im Abstand von zehn bis 14 Tagen notwendig. Bei Avermectinen hingegen reicht eine Anwendung. Die Tiere sind jedoch noch in den ersten 5 Tagen nach der Behandlung infiziert. Ivermectin wirkt nicht gegen Chorioptes.Der Milbenbefall verursacht Haut-läsionen, Juckreiz und Unruhe in der Herde, was sich auch negativ auf die Milchleistung auswirkt.