Ob es sich rechnet, in den Betrieb zu investieren, um die Milchpreiszuschläge des Tierschutzlabels zu sichern, lässt sich mit einem Rechentool der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft kalkulieren.
Dazu ein Beispiel: Ein Betrieb muss 50000 € in die Hand nehmen, um das geforderte Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1 zu erreichen. Der Abschreibungszeitraum beträgt 10 bzw. 20 Jahre. Wenn die Bonuszahlung von 3 ct/kg (Einstiegsstufe ohne Zuschlag GVO-frei) von Dauer sind, rechnet sich die Investition auf jeden Fall, sagt Dr. Gerhard Dorfner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Übersicht). Oft seien auch kleinere Bestandsabstockungen sinnvoll, um die 1:1-Auflage zu erfüllen. Unberücksichtigt seien dabei noch die positiven Effekte der geringeren Belegdichte auf Milchleistung und Tiergesundheit. Zwingende Voraussetzung sei ein verlässlich planbarer Zeitraum für die Bonuszahlungen, den es aber nicht gebe.
Zudem schränkt Dr. Gerhard Dorfner ein: „Die finanziellen Chancen ergeben sich vor allem für zukunftsorientierte Betriebsleiter mit neuen Ställen. Ein Großteil der Betriebe mit älteren Ställen und Strukturen bleibt dagegen außen vor.“ Er befürchtet eine zunehmende Spaltung der Milcherzeuger, je mehr unterschiedliche Milchsorten und Preiszuschläge es gibt.