Längere Wartezeiten sollen für sichere Trächtigkeiten und gesunde Kühe sorgen. Denn bei einer negativen Energiebilanz in der frühen Laktation sind Besamungen seltener erfolgreich. Aber rechnet sich das längere Warten, oder übersteigen die zusätzlichen Kosten den Nutzen? Das haben Wissenschaftler der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern kalkuliert.
Grundlage sind Daten zu Leistung, Gesundheit und Fruchtbarkeit von 24606 Kühen aus 33 Testherden der RinderAllianz. Die Wissenschaftler unterteilten die Kühe in zwei Klassen mit einer Zwischenkalbezeit (ZKZ) von 400 und 500 Tagen. Die Erlöse und Kosten beruhen auf Durchschnittsdaten (siehe Übersicht).
Milchleistung steigt
Ergebnis: Mit einer längeren Laktationsdauer reduziert sich die Milchmenge je Kuh und Tag. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Trockenstehtage der Herde, sodass die energiekorrigierte Milchleistung (ECM) im Mittel um 135 kg pro Kuh und Jahr steigt. Bei einem Milchpreis von 32,33 ct/kg ECM errechneten die Wissenschaftler einen Vorteil von 44 € pro Kuh und Jahr.
Weil bei einer längeren ZKZ weniger Kühe kalben, reduziert sich der Kälbererlös um 24 € pro Kuh und Jahr. Gleichzeitig bleiben zuchtuntaugliche Kühe vermutlich länger im Bestand. Dies verringert die Reproduktionsrate von 34% (400 Tage ZKZ) auf 27% (500 Tage ZKZ).
Behandlungskosten sinken
Weniger Kalbungen in einer Herde reduzieren die Behandlungs- und Arbeitskosten. Pro Kuh und Jahr entspricht das 3 € für Arbeitszeit und 8 € für Behandlungen. Die Besamungskosten sinken ebenfalls, weil weniger Tiere zu besamen sind und diese verlässlicher aufnehmen.
Allerdings schlagen mehr Melktage zu Buche, was die Forscher mit 10 € pro Kuh und Jahr einkalkulieren.
Bei den Fütterungskosten relativieren sich zwei Effekte: Der Anteil der Laktationstage mit geringerem täglichen Energiebedarf erhöht sich, aber die Zahl der Tage mit Trockensteherrationen sinkt.
Fazit: Bei einer Zwischenkalbezeit von 500 statt 400 Tagen erhöht sich der Deckungsbeitrag um 104 € pro Kuh und Jahr. Voraussetzung ist, dass die Kühe länger im Bestand bleiben und so die Reproduktionsrate um 7% sinkt.
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in der Zeitschrift milchrind (2/2021).
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Längere Wartezeiten sollen für sichere Trächtigkeiten und gesunde Kühe sorgen. Denn bei einer negativen Energiebilanz in der frühen Laktation sind Besamungen seltener erfolgreich. Aber rechnet sich das längere Warten, oder übersteigen die zusätzlichen Kosten den Nutzen? Das haben Wissenschaftler der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern kalkuliert.
Grundlage sind Daten zu Leistung, Gesundheit und Fruchtbarkeit von 24606 Kühen aus 33 Testherden der RinderAllianz. Die Wissenschaftler unterteilten die Kühe in zwei Klassen mit einer Zwischenkalbezeit (ZKZ) von 400 und 500 Tagen. Die Erlöse und Kosten beruhen auf Durchschnittsdaten (siehe Übersicht).
Milchleistung steigt
Ergebnis: Mit einer längeren Laktationsdauer reduziert sich die Milchmenge je Kuh und Tag. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Trockenstehtage der Herde, sodass die energiekorrigierte Milchleistung (ECM) im Mittel um 135 kg pro Kuh und Jahr steigt. Bei einem Milchpreis von 32,33 ct/kg ECM errechneten die Wissenschaftler einen Vorteil von 44 € pro Kuh und Jahr.
Weil bei einer längeren ZKZ weniger Kühe kalben, reduziert sich der Kälbererlös um 24 € pro Kuh und Jahr. Gleichzeitig bleiben zuchtuntaugliche Kühe vermutlich länger im Bestand. Dies verringert die Reproduktionsrate von 34% (400 Tage ZKZ) auf 27% (500 Tage ZKZ).
Behandlungskosten sinken
Weniger Kalbungen in einer Herde reduzieren die Behandlungs- und Arbeitskosten. Pro Kuh und Jahr entspricht das 3 € für Arbeitszeit und 8 € für Behandlungen. Die Besamungskosten sinken ebenfalls, weil weniger Tiere zu besamen sind und diese verlässlicher aufnehmen.
Allerdings schlagen mehr Melktage zu Buche, was die Forscher mit 10 € pro Kuh und Jahr einkalkulieren.
Bei den Fütterungskosten relativieren sich zwei Effekte: Der Anteil der Laktationstage mit geringerem täglichen Energiebedarf erhöht sich, aber die Zahl der Tage mit Trockensteherrationen sinkt.
Fazit: Bei einer Zwischenkalbezeit von 500 statt 400 Tagen erhöht sich der Deckungsbeitrag um 104 € pro Kuh und Jahr. Voraussetzung ist, dass die Kühe länger im Bestand bleiben und so die Reproduktionsrate um 7% sinkt.
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in der Zeitschrift milchrind (2/2021).