Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Mastitis: Niemals blind behandeln

Lesezeit: 4 Minuten

Eutererkrankungen treten bei der guten Eutergesundheit der Herde zum Glück selten auf. Fällt doch mal eine Kuh durch Flocken in der Milch oder Veränderungen am Euter auf, wird direkt eine Milchprobe für die Untersuchung auf Mastitiserreger genommen und ins Labor gesendet.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Auf Basis des Untersuchungsergebnisses erfolgt dann die Behandlung. Sie wird zusätzlich durch eine Oxytocingabe unterstützt, damit das Euter vor der Eingabe des Medikaments auch gut entleert ist. Die antibiotische Behandlung erfolgt immer ins Euter und ins Blut. Sind Euterviertel angeschwollen, werden abschwellende Medikamente eingesetzt.


Schnell reagieren:

Kühe mit einer ­klinischen oder chronischen Mastitis und Kühe unter Behandlung werden konsequent zuletzt gemolken. Sie ­werden durch einen roten Punkt auf dem Rücken gekennzeichnet und erst zum Schluss in den Melkstand getrieben. Es besteht keine separate Mastitisgruppe.


Der Betrieb nutzt die Ergebnisse aus der monatlichen Milchleistungsprüfung sehr intensiv. Besonders die Einzeltier-Zellzahlen werden genau unter die Lupe genommen. Anschließend werden die Kühe entsprechend ihrer Zellzahl (über 200 000 Zellen/ml: gelbes Fesselband) gekennzeichnet, sodass beim Melken entsprechend vorgegangen werden kann. Für den Betrieb ist es eine ständige Herausforderung, die gute Eutergesundheit in der Herde zu bewahren. So gab es auch in der Andresen/Gerdes GbR in den letzten Jahren Phasen, in denen die Zellzahl der Herde anstieg. Wich­tig ist es, auf Veränderungen schnell zu reagieren und zu überlegen, wodurch ein Zellzahlanstieg entstanden ist und wie ihm entgegengewirkt werden kann.


Im Jahr 2009 stieg die Zellzahl plötzlich an. Zudem zeigten die Kühe eine starke Unruhe im Melkstand bis hin zum gehäuften Abschlagen der Melkzeuge. Es wurde ein Melktechnikberater hinzugezogen, der bei der Beurteilung der Zitzenkondition ein erhöhtes Auftreten von Hyperkeratosen und Verhärtungen an der Zitzenspitze feststellte.


Der Berater empfahl, auf dreieckige Zitzengummis zu wechseln, die in der Entlastungsphase mehr auf die Zitzenflanken einwirken und die Zitzenspitzen entlasten.


Die Familie setzte die Maßnahme um. Das führte nach kurzer Umgewöhnungszeit wieder zu einem ruhigeren Melken und nach etwa einem halben Jahr auch wieder zu einer guten Zitzenkondition. Die Hyperkeratosen waren nahezu verschwunden. Die Herdenzellzahl sank unter 100 000 Zellen/ml.


Im vergangenen Jahr kam es erneut zu einem Zellzahlanstieg in der Herde. Von den Kühen mit den höchsten Zellzahlen wurden Milchproben untersucht und dabei Mykoplasmen festgestellt. Vermutlich haben Zukauftiere die Infektion eingeschleppt. Die betroffenen vier Kühe wurden sofort gemerzt. So bekam der Betrieb die Infektionen relativ schnell in den Griff. Neuinfektionen konnten vermieden werden. Die Herdenzellzahl bewegte sich nach unten und war bereits im Winter 2012 mit 70 000 bis 90 000 Zellen pro Milliliter wieder stabil.


Problem Färsenmastitis:

Die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung (Landeskontrollverband Schleswig-Holstein e.V.) enthalten seit einigen Monaten eine zusätzliche Auswertung der Zellzahlen, den Eutergesundheitsbericht. Die Betriebsleiter nutzen die Daten, um die Eutergesundheit ihrer Herde zu beurteilen. Hieran erkennen sie, wo noch Verbesserungspotenzial liegt. „Angegebene Idealwerte geben die anzustrebende Richtung vor und helfen gegen Betriebsblindheit“, sagt Arndt Gerdes.


Derzeit sieht die Familie besonders bei der Färsenmastitis deutliches Verbesserungspotenzial. Viele Färsen steigen mit einem zu hohen Zellgehalt in die Laktation ein oder weisen teilweise sogar klinische Symptome auf. Das ist im Hinblick auf die kostenintensive Aufzuchtphase besonders ärgerlich.


Zu Beginn des Jahres 2013 wiesen etwa ein Drittel der Färsen des Betriebes, in der ersten Milchleistungsprüfung nach der Kalbung, einen Zellgehalt von mehr als 100 000 Zellen/ml auf. Deshalb werden die Färsen seit etwa einem halben Jahr, zum Schutz vor einer Infektion mit Mastitiserregern, fünf Tage vor dem errechneten Kalbetermin behandelt.


Die Maßnahme scheint den gewünschten Erfolg zu bringen. Die Betriebsleiter berichten, dass seither wenig klinische Probleme auftreten und der Anteil Färsen mit erhöhtem Zellgehalt zurückgegangen ist.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.