Etwa 60 % der Kälber sind in den ersten Lebenswochen unzureichend mit Eisen versorgt. Das belegen Studien der Universität Gießen.
Eisen ist essentieller Bestandteil für die Bildung des Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bei einer Unterversorgung kommt es zu Blutarmut (Anämie), so dass die Immunabwehr des Kalbes geschwächt wird und die Tageszunahmen sinken.
Für eine ausreichende Versorgung benötigen Kälber deshalb eine zusätzliche Eisengabe. Das bestätigt jetzt ein Praxisversuch der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut in Neumühle.
Es wurde untersucht, ob Kälber mit einer Vollmilch-Fütterung ad libitum aus-reichend mit Eisen versorgt sind. Nach vier Wochen zeigten die Ergebnisse der Blutuntersuchungen bei vier von fünf Tieren Eisenmangel, obwohl alle Kälber routinemäßig eine Eisengabe erhielten. Bei zwei Kälbern reichte auch die zweite orale Gabe nicht aus, um das Defizit zu beheben. Einzig das Kalb mit der höchsten Tränkeaufnahme war ausreichend mit Eisen versorgt.
In der Praxis kann die zusätzliche Eisengabe über Vollmilchaufwerter, Eiseninjektionen oder über den Zusatz von Eisenpräparaten in der Biestmilch erfolgen. Bei einer MAT-Tränke sollte darauf geachtet werden, dass der Milchaustauscher mindestens 100 mg pro kg Eisen enthält, um eine ausreichende Eisen-versorgung zu erreichen.