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Mistschieber: Seil-Salat und Rollenbruch

Lesezeit: 7 Minuten

Über 1 000 top agrar-Leser haben sich an unserer Mistschieber-Umfrage beteiligt. Einige Fabrikate zeigen erhebliche Schwächen.


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An Kritik haben unsere Leser bei der bundesweiten top agrar-Mistschieber-Umfrage diesmal nicht gespart: „Die Firma sollte die Produktion dieses Schieber-Modells am besten einstellen“, fordert beispielsweise ein frustrierter Milcherzeuger aus Baden-Württemberg. Gleichzeitig gab es aber auch viel Lob für einige Hersteller: „Bisher bin ich mit dem Schieber und vor allem mit der Firma sehr zufrieden“, schreibt ein Landwirt aus Nord-rhein-Westfalen.


Die beiden Leserkommentare geben eindrucksvoll den Tenor der Umfrage wieder. Während einige Hersteller gerüffelt werden, glänzen andere mit Traumnoten.


Insgesamt haben sich 1 033 top agrar-Leser an der Umfrage beteiligt. Da wir nur Firmen berücksichtigt haben, von denen mindestens zehn auswertbare Bögen vorlagen, flossen letztlich 902 Antworten in die Auswertung ein. Dreizehn Firmen sind dabei vertreten: Beerepot (21 Antworten), Betebe (42), Brouwers (13), De Boer (85), DeLaval (118), Duräumat (49), Hartmann (84), Hörmann (31), Joz (42), Mullerup (12), Prinzing (270), Schauer (61) und Suevia (74). Die Ergebnisse der Umfrage sind zwar nicht repräsentativ, geben aber dennoch ein gutes Stimmungsbild wider.


Über die Hälfte der ausgewerteten Anlagen sind Klappschieber, danach folgen die Falt- bzw. Kombischieber. Weitere Eckdaten zu der Umfrage finden Sie im Kasten unten.


Wer arbeitet am besten?


Und nun zur Bewertung: Für reichlich Gesprächsstoff in der Praxis sorgt immer wieder die Frage, ob der Klapp-, Falt- oder Kombischieber am saubersten arbeitet. Doch diese Diskussion ist überflüssig, wie unsere Umfrage zeigt: Alle Bauarten erreichen bei der Sauberkeit der Laufgänge nahezu eine identische Bewertung (Übersicht 1). An der Bauart des Mistschiebers kann es also nicht liegen, wenn die Laufgänge nicht ordentlich geräumt werden.


Allerdings kristallisieren sich deutliche Unterschiede zwischen den Herstellern heraus (Übersicht 2). Im Schnitt beurteilen 69,5 % der Teilnehmer die Sauberkeit der Laufgänge als „gut“, 26,4 % als „mittel“. Unterdurchschnittlich schneiden Beerepot, De Boer und Hörmann ab: Hier schätzen nur gut die Hälfte der Rinderhalter die Sauberkeit der Laufgänge als „gut“ ein. Besonders hart gingen die Mullerup-Teilnehmer mit ihrem Hersteller ins Gericht: Mit 58,3 % beurteilen über die Hälfte der Teilnehmer die Sauberkeit der Laufgänge als „schlecht“.


Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Sauberkeit der Kühe, wenngleich die Noten hier insgesamt etwas schlechter ausfallen. Das kann daran liegen, dass Kühe auf planbefestigten Böden tendenziell etwas schmutziger sind als auf Spalten. Beispielsweise kann der Schwanz leichter verschmutzen, wenn die Kühe liegen und der Schwanz auf dem Laufgang hängt.


Im Schnitt beurteilen nur noch gut die Hälfte aller Teilnehmer die Sauberkeit ihrer Kühe als „gut“. Aber auch hier gibt es wieder einzelne Lichtblicke unter den Herstellern: Hartmann (73,8 % „gut“) und Hörmann (71,0 % „gut“) sind deutlich besser als der Durchschnitt. Negativ ins Auge stechen Beerepot und Mullerup: Bei Beerepot stuft nur noch jeder vierte Teilnehmer die Kühe als sauber ein. Bei Mullerup sagen sogar 41,7 % der Landwirte, dass die Kühe schmutzig sind.


Zum Teil viele Störungen


Deutliche Unterschiede zwischen den Herstellern gibt es auch bei der Störanfälligkeit (Übers. 3). Hörmann und Hartmann fallen hier positiv auf: Bei ihnen haben nur 3,2 % bzw. 3,6 % der Kunden mindestens eine Störung pro Woche zu beklagen.


Davon können andere Milcherzeuger nur träumen. Bei De Boer und DeLaval hat jeder vierte, bei Brouwers mehr als jeder dritte und bei Mullerup sogar jeder zweite Landwirt mindestens eine Störung pro Woche. Für eine Maschine, die mehrmals täglich verlässlich arbeiten muss, ist das ein völlig inakzeptables Ergebnis!


Unabhängig vom Hersteller gibt es auch Unterschiede aufgrund der Betriebsgröße: So gaben 64,7 % der Teilnehmer mit bis zu 100 Tieren an, nur einmal pro Jahr oder nie eine Störung zu haben. Bei Betrieben mit 100 und mehr Tieren lag der Anteil nur bei 50,9 %. Hier gaben sogar 16,2 % der Rinderhalter an, jede Woche eine Störung zu haben. Eine Erklärung hierfür lässt sich aus der Umfrage nicht ableiten.


Ein häufig genannter Störgrund ist Frost. Knapp die Hälft der Teilnehmer (43,8 %) schätzt die Frostempfindlichkeit als „mittel“ ein, 12,2 % als „hoch“. Dabei gibt es bei Minustemperaturen offenbar immer wieder Probleme. „Im Winter frieren die Umlenkrollen ein, das Seil läuft aber trotzdem weiter. Spätestens im Frühjahr ist die Umlenkrolle dann kaputt“, schildert ein Teilnehmer.


Ärger bereiten bei eisigen Temperaturen auch zu trockene Laufgänge, festfrierender Kot oder ausfallende Elektronik.


Weiter haben unsere Leser moniert, dass die Endabschalter häufig nicht funktionieren und der Mistschieber somit die Endpunkte nicht findet. Zudem kommt es durch Überlastung oder durch Kühe, die im Weg stehen, zum Stillstand der Anlage. Möglich ist aber auch, dass der Mistschieber aus der Führungsschiene springt und sich anschließend verkantet.


Die Bauteile benotet


Auch bei einzelnen Bauteilen gibt es Probleme, die immer wieder für Störungen sorgen. In Übersicht 4 haben unsere Leser neun Bauteile bzw. Kriterien ihres Fabrikats bzw. Herstellers anhand von Schulnoten bewertet.


Keine Probleme gibt es demnach bei den Antriebsmotoren. Mit einer Durchschnittsnote von 1,6 ist es das bestbe-werteste Kriterium. Hier erreichen alle Hersteller eine „1“ vor dem Komma.


Auch die Führungsschiene schneidet mit einer 2,0 im Schnitt relativ gut ab. Mit einer Durchschnittsnote von 2,2 landen die Bauteile Mistschieber und Widerstandsabschaltung im Mittelfeld. Gleiches gilt für die Wartungsfreundlichkeit. Und auch die Bedienung der stationären Mistschieber-Anlagen scheint kein Problem zu sein. Im Schnitt halten 88,9 % der Teilnehmer die Handhabung für „einfach“.


Schlechter bewertet wurden die übrigen Bauteile. Nach Ansicht unserer Leser sollten die Konstrukteure die Gummilippen, die Antriebsseile und -ketten, die Seitenflügel und die Umlenkrollen dringend nachbessern. Welche Unterschiede es dabei zwischen den Herstellern gibt, lesen Sie auf Seite R 56. Nur so viel bleibt festzuhalten: Zwischen dem im Schnitt am besten benoteten Hersteller Hartmann (1,9) und dem am schlechtesten benoteten Hersteller Mullerup (2,9) liegt eine ganze Note! Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich bei einer Investition intensiv mit der Herstellerfrage zu beschäftigen.


Das gilt auch für den Service. Zwar gaben über drei Viertel der Teilnehmer an, dass sie Störungen an der Anlage selbst beheben können, mehr als jeder fünfte Landwirt ist aber zumindest teilweise auf den Firmenservice angewiesen. Und hierbei klaffen die Kompetenzen der Hersteller weit auseinander.


Bei Beerepot, Betebe, Hartmann, Prinzing und Suevia scheinen die Service-Techniker ihr Handwerk zu verstehen. Hier sind nur einzelne Landwirte (weniger als 5 %) mit dem Firmenservice „unzufrieden“ oder „total unzufrieden“ (Übers. 5).


Ganz anders sieht das allerdings bei De Boer und Mullerup aus: Hier klagt jeder fünfte bzw. vierte Kunde über den schlechten Firmenservice. Bei Brouwers gaben sogar 38,5 % der Landwirte an, mit dem Service „unzufrieden“ oder „total unzufrieden“ zu sein.


Nochmals kaufen?


Zuletzt haben wir unsere Leser gefragt, ob sie nochmals einen Mistschieber ihres Herstellers kaufen würden.


Die Antworten zeigen ganz deutlich: Hersteller, die die Funktionssicherheit der Anlagen sicherstellen und den Service im Griff haben, erhalten hohe Wiederkaufswerte. Andererseits werden die Hersteller abgestraft, die mehrmals negativ aufgefallen sind.


Im Schnitt würden 80,6 % der Rinderhalter nochmals einen Schieber ihres Herstellers kaufen (Übers. 6). Betebe erreicht sogar das Traumergebnis von 100 % Wiederkauf. Mit 89,3 % liegen Hartmann und Prinzing ebenfalls sehr gut im Rennen.


Deutlich unterdurchschnittlich schneiden Brouwers (61,5 %), De Boer (65,9 %) und DeLaval (66,9 %) ab. Erschreckend sollte das Ergebnis für Mullerup sein: Nur ein Drittel der Kunden würde nochmals einen Mistschieber diesen Herstellers kaufen. Das sollte die Verantwortlichen wachrütteln, den Schieber zu verbessern und am Service zu feilen.


Fazit


„Im Schnitt gut, dennoch gibt es einiges zu verbessern“ – so könnte das Fazit der top agrar-Mistschieber-Umfrage lauten. Das gilt sowohl für die verschiedenen Bauteile, als auch für den Vergleich zwischen den Herstellern:


Keine Probleme gibt es mit der Bedienung der Anlage und den Antriebsmotoren. Allerdings sorgen vor allem die Frostempfindlichkeit, verschlissene Gummilippen, gedehnte bzw. gerissene Antriebsseile und -ketten, unstabile Seitenflügel und defekte Umlenkrollen für Störungen. Hier müssen die Konstrukteure nachbessern. Zudem sollten die Firmen ihren Service verbessern.


Im Vergleich zwischen den Herstellern haben Hartmann, Betebe, Hörmann und Prinzing positiv auf sich aufmerksam gemacht. Negativ aufgefallen sind hingegen Mullerup, Brouwers, De Boer und DeLaval. P. Liste

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