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Mit Bio in die Zukunft

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Krähling befindet sich zurzeit in der Umstellungsphase. Von Januar 2020 an sind sie offizieller Biobetrieb. Schon immer war ihnen eine naturnahe Produktion wichtig.


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Ralf Krähling produziert Milch nach biologischen Standards. Auf der Milchgeldabrechnung ist allerdings der konventionelle Milchpreis ausgewiesen. Denn der Betrieb mit 50 Kühen und weiblicher Nachzucht in Vöhl-Schmittlotheim (Hessen) befindet sich momentan noch in der Umstellung von konventionell auf bio. Zurzeit nimmt die Schwälbchen-Molkerei die Milch ab. Mit Beginn des neuen Jahres verarbeitet die knapp 50 km entfernte Upländer Bauernmolkerei in Willingen-Usseln (Hessen) die Milch vom Hof Krähling zu Bioprodukten. Ab dem Zeitpunkt darf sich der Landwirt offiziell als Biomilcherzeuger bezeichnen. Den Anstoß für die Umstellung gab seine Tochter Johanna.


Bio ist Voraussetzung


Die 25-jährige Studentin schreibt zurzeit ihre Masterarbeit an der Universität Hohenheim. „Zu Beginn des Masterstudiums habe ich meinem Vater gesagt, dass ich mir vorstellen kann, in den Betrieb einzusteigen“, erklärt sie. Gemeinsam mit ihrem Freund Matthias Haep möchte sie Verantwortung übernehmen. „Unsere Voraussetzung war allerdings, dass wir von konventionell auf bio umsteigen“, erklärt Johanna.


Auch ihre jüngere Schwester Marie plädierte dafür. Schon 2014 hatte der Betriebsleiter mit dem Gedanken gespielt ökologische Milch zu erzeugen. „Ich habe schon immer Wert darauf gelegt, möglichst naturnah zu wirtschaften“, erklärt Krähling. Als er vor gut fünf Jahren bei der Molkerei anfragte, waren allerdings keine Kapazitäten frei.


Hof passt in Tourenplanung


Da Bio nun die Zukunft des Betriebes sein sollte, nahm Krähling vor zwei Jahren erneut Kontakt zur Biobranche auf – dieses Mal zum Bioland-Verband. „Der Umstellungsberater Jan Gröner kam zu uns auf den Betrieb“, erinnert sich der Landwirt. Während des Hofrundgangs stellte sich heraus, dass bereits viele Voraussetzungen für die biologische Milcherzeugung erfüllt sind. „Herr Gröner stellte mir die Frage, wieso wir nicht schon vor zehn Jahren umgestellt haben“, sagt Krähling und lacht.


Nach dem Besuch nahm sowohl Krähling als auch Gröner Kontakt zur Upländer Bauernmolkerei auf. Auch diese war schnell überzeugt. „Wir profitieren davon, dass die Hofstelle nah an der Bundesstraße liegt. Unsere Milch passte also sehr gut in die Tourenplanung“, erklärt der Landwirt.


Bei der Versammlung der Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Hessen im März 2019 wurden Krählings einstimmig aufgenommen. „Insgesamt nahm die MEG an dem Tag fünf neue Milcherzeuger auf“, erinnert sich der Landwirt. Nur Kleinigkeiten mussten Vater und Tochter ändern, um zukünftig als anerkannter Bioland-Betrieb zu wirtschaften: „Wir hatten gerade den Bau für den neuen Kälberstall geplant“, erklärt er. So stellte auch die Gruppenhaltung vom siebten Lebenstag an kein Problem dar. Weidegang hatten die Kühe ohnehin schon immer. Neu hinzu kam, dass die sechs Monate alten Rinder ebenfalls Weidegang erhalten. Aber auch das ließ sich schnell umsetzen. Eine weitere Voraussetzung für die Aufnahme war die Umstellung des Eiweißergänzers von konventionell auf öko.


Respekt vor der umstellung


Besonders Johanna Krähling liegt eine naturnahe Produktion und der Weidegang für die Tiere am Herzen. „Die Biodiversitätsdebatte rückt immer mehr in den Fokus. Wir nehmen das Thema sehr ernst.“ Das Grünland bewirtschaftet Krähling schon immer naturnah. „In der Hinsicht hat sich für uns kein Unterschied ergeben“, schildert er. Den meisten Respekt hatten Vater und Tochter vor der Neuausrichtung des Ackerbaus. Rund 125 ha Bewirtschaftungsfläche gehören zum Betrieb. Aufgeteilt in Wald, Grün- und Ackerland. Der 48-Jährige besuchte Vorträge und Weiterbildungen. Sein Fazit: „Es macht richtig Spaß, sich nochmal mit einem neuen Thema zu beschäftigen. “


Ziel: Leistung halten


Wachstumsschritte sind für die Zukunft vorerst nicht geplant. „Mein kurzfristiges Ziel ist, die derzeitige Milchleistung von 8300 kg/Kuh und Jahr zu halten“, erklärt die Hofnachfolgerin. Der Stall ist 25 Jahre alt. Vor 21 Jahren konnte ihr Vater das Gebäude von einem Berufskollegen übernehmen. Zwischenzeitlich nahm Krähling immer wieder Optimierungen vor, wie den Einbau eines automatischen Spaltenabschiebers oder zuletzt die Fertigstellung eines Stallbüros oberhalb der Laufgänge.


Auch wenn die Produktionskosten zurzeit noch höher sind als die Erlöse – Vater und Tochter blicken positiv in die Zukunft: „Die Politik hat jahrelang den Wachstum in der Landwirtschaft gefördert. Den Weg wollten wir nicht mitgehen.“ Ab dem kommenden Jahr erhalten sie mehr Milchgeld und sehen den Betrieb auch mit 50 Kühen für die Zukunft gut aufgestellt.

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