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Mit der Futtereffizienz die Kosten senken

Lesezeit: 7 Minuten

Milchkuhhalter geben das meiste Geld für Futter aus. Deshalb ist der Reiz groß, hier zu sparen. Wie Sie Ihre Kosten im Blick behalten, zeigt Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge von der Fachhochschule Kiel.


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Es gibt kaum etwas, worüber sich die Bauern im Moment mehr den Kopf zerbrechen: Wo lassen sich noch Kosten einsparen, um die niedrigen Milchpreise zu überstehen?


Die Fütterung stellt den größten Kostenblock in der Milchviehhaltung dar und bietet oftmals großes Einsparpotenzial. Das Tückische an der Fütterung: Wer am falschen Ende spart, dem bricht die Milchleistung weg und der hat am Ende womöglich noch höhere Kosten.


Mit der Futtereffizienz lassen sich die Futterkosten nicht nur im Blick halten, sondern auch gezielt steuern. Sie drückt aus, wie effizient das Futter in Leistung umgesetzt wird. Futtereffizienz berechnet sich aus Milchleistung je Kuh und Tag geteilt durch die Trockenmasseaufnahme (TM) je Kuh und Tag.


Über alle Altersgruppen und Laktationsstadien hinweg sollte die Futtereffizienz 1,5 betragen. Bei Kühen und Färsen ist sie etwas unterschiedlich. Auch ist dieser anzustrebende Wert über die gesamte Laktation nicht konstant (siehe Übersicht).


Achtung Frühlaktation!

In der Früh-laktation ergeben sich beispielsweise höhere Werte, weil die Kühe Körperfett mobilisieren müssen. Leistungsstarke Kühe geben am Ende der ersten Laktationswoche nicht selten 40 kg Milch und mehr, fressen aber häufig weniger als 20 kg TM. Rechnerisch ergibt sich zwar mit 2,0 eine hohe Futtereffizienz, ein Großteil der Milchproduktion erfolgt aber zulasten der Körpersubstanz und die Kuh ist stoffwechselseitig und damit gesundheitlich eher instabil.


Da verbrauchte Körperfettreserven ab der Laktationsmitte und vor allem in den letzten 100 Laktationstagen wieder aufgefüllt werden müssen, ergibt sich während dieser Zeit dann eine deutlich niedrigere Futtereffizienz. Dabei darf man nicht vergessen, dass ein Teil des Futters für den Erhaltungsbedarf benötigt wird. Eine Futtereffizienz von 1,2 hieße hingegen, dass das aufgenomme Futter nicht genügend in Milch umgesetzt wird.


Bei der Futtereffizienz geht es nicht allein darum, dass die Kühe möglichst viel Futter fressen, sondern vielmehr darum, dass die gefressene Menge zu einem möglichst großen Teil in Milch umgesetzt wird.


Woran kann es liegen, wenn eine Herde die erstrebenswerte Futtereffizienz nicht erreicht? Hierzu ein Beispiel:


Bei einem Energiegehalt der Gesamtration von 7 MJ NEL/kg TM für hochleistende Milchkühe und einer Futteraufnahme von 20,5 kg TM würden sich bei einem üblichen Laktationsstadium von z. B. 180 Tagen theoretisch 32 kg Milch/Kuh und Tag ergeben. Liegt die Leistung bei gleicher Futteraufnahme beispielsweise um 3 kg/Tag darunter, kann es daran liegen, dass die eingesetzten Rationskomponenten nicht optimal verwertet werden. Auch wenn bei der Futtereffizienz die Energiekonzentration der Ration unberücksichtigt bleibt, liefert sie wertvolle Hinweise, um nicht unnötig Milch und damit Geld zu verschenken. Mit ihr können wir die Ration, aber auch die Haltung auf folgende „Schwachstellen“ überprüfen:


  • Zu hohe Rohfaseranteile in der Ration (geringe Verdaulichkeit, geringe Nährstoff- und Energiedichte),
  • schlechte Gärqualität,
  • keine bedarfsgerechte Fütterung, wie z. B. eine TMR für alle Kühe (Luxuskonsum bei Spätlaktierenden),
  • zu hohe Differenzen im Energiegehalt zwischen verschiedenen Rationen z. B. beim Wechsel von der Vorbereitungs- zur Hochleistungsration.
  • Erkrankungen (Nährstoffe werden dann vermehrt zur Aufrechterhal-tung der Körperfunktionen benötigt),
  • Pansenazidose/-fermentationsstörung (keine optimale Arbeit der Pansenmikroorganismen),
  • Stress aufgrund von Überbelegung oder „schlechtem“ Umgang mit den Tieren (z. B. hektische, laute Ansprache).


Darüber hinaus werden in den Betrieben häufig Fehler in der Grundfutterproduktion gemacht, die letztendlich zu einer geringeren Futtereffizienz und hohen Futterkosten führen.


Reserven beim Grundfutter:

Wie groß die Reserven sind, verdeutlichen Auswertungen von Produktionskosten in Schleswig-Holstein. Im Wirtschaftsjahr 2013/2014 lagen die Produktionskosten im Schnitt bei knapp 45,7 Cent/kg Energie korrigierte Milch (ECM). Davon waren allein 25,3 Cent/kg Futterkosten. Die Futterkosten schwankten um 6,1 Cent/kg zwischen den betriebswirtschaftlich 25 % besten und schlechtesten Betrieben. Rund 5 Cent davon entfallen auf die Grundfutterkosten, der Rest auf die Kraftfutterkosten. Dieser Unterschied kann bei den derzeitigen Milchauszahlungspreisen von rund 25 Cent darüber entscheiden, ob ein Betrieb diese Durststrecke übersteht.


Was haben die Betriebe mit den geringeren Grundfutterkosten gemeinsam? Laut Daten der Rinderspezialberatung haben sie


  • eine höhere Milchleistung (mit steigender Milchleistung sinken die Grundfutterkosten)
  • v. a. geringere Grundfutterkosten
  • einen effizienteren Kraftfuttereinsatz
  • weniger Kuhverluste und
  • eine geringere Hauptfutterfläche/Kuh (inkl. Jungrinder).


Während diese Betriebe 13 700 kg Milch/ha melken, kommen die 25 % schlechtesten Betriebe auf eine Flächenleistung von nur 9 950 kg Milch/ha. Somit würden letztere als Futtergrundlage für 100 Kühe 13 ha mehr Fläche benötigen. Bei Pachtpreisen von 800 €/ha (und mehr) wären das Mehrausgaben von über 10 000 €. Dieses Beispiel verdeutlicht noch einmal, wie wichtig die Futtereffizienz ist.


Maximal 10 % Verluste!

Wo liegen eigentlich die größten Reserven in der Grundfuttererzeugung?


Am teuersten wird es für den Betrieb, wenn die erzeugte Silage nicht gefressen wird bzw. werden kann. Ursache sind häufig Grundfutterverluste. Bei der Silierung entstehen unweigerlich TM- und Nährstoffverluste, die von vornherein einzukalkulieren sind. Diese Verluste bewegen sich in Größenordnungen um die 10 %. Messungen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein zeigten jedoch Verluste von durchschnittlich 25 %. Das verteuert die Grundfuttererzeugung unnötig.


Um das zu vermeiden, sollten Sie ein paar Faustzahlen berücksichtigen zur


  • Silagebereitung: Zielwert für eine gute Verdichtung ist 230 kg TM/m3. Beschweren Sie den Haufen ganzflächig!
  • Silopflege: Zielwert für den Vorschub ist 2 m/Woche (jedoch mindestens 1,5 m). Generell gilt: Je trockener die Silage, je länger sie gehäckselt und je schlechter sie verdichtet ist, umso wichtiger ist ein möglichst großer Vorschub.


Außerdem sollte die frisch zurückgedeckte Folie an der Anschnittfläche beschwert werden. Andernfalls „pumpt“ der Wind über das Flattern der Folie Luft in den Silohaufen. Das fördert die Schimmelbildung.


Darüber hinaus gibt es in den Betrieben Reserven im


  • Futtervorlagemanagement: Achten Sie darauf, dass sie die Silagen umso häufiger frisch vorlegen, je schlechter sie verdichtet (aerob instabiler) sind.
  • Futterkrippenmanagement: Schieben Sie mehrmals täglich Futter heran. Nur Kühe, die ans Futter kommen, können es auch fressen und in Milch umsetzen.


So geht’s in der Praxis:

Wer seine Futterkosten gezielt steuern möchte, für den führt kein Weg daran vorbei, die Daten zur Futtereffizienz täglich zu kontrollieren. Bei vielen der Betriebe mit geringen Futterkosten ist so ein Fütterungscontrolling fester Bestandteil des Managements.


In diesen Betrieben hat es sich bewährt, eine Excel-Datei zu erstellen, in die sie täglich die geladenen Futtermengen eintragen. Diese sollten Sie mit weiteren Excel-Dateien verknüpfen, die die genaue Rationszusammensetzung, die Kosten der Futterkomponenten, die abgelieferte Milchmenge, die tagesaktuellen Tierzahlen und die TM-Gehalte der Futterkomponenten enthalten. So haben Sie den Futterverbrauch und die Futterkosten pro kg Milch sowie die Futtereffizienz jeden Tag im Blick.


Darüber hinaus können Sie sich damit auch den Verbrauch der einzelnen Kraftfuttermittel und die gesamte Kraftfuttermenge/kg Milch automatisch ausweisen lassen. So behält man damit auch diesen wertvollen Parameter stets im Auge.


Ein solches Excel-Programm zum Fütterungscontrolling zu erstellen, kostet etwas Zeit (fragen Sie Ihren Berater, ob er Ihnen dabei hilft). Ist dieser Schritt getan, nimmt das Fütterungscontrolling täglich nicht mehr als einige Minuten in Anspruch.


Es spricht viel dafür, sich intensiv mit den Futterkosten auseinanderzusetzen. Nur wer täglich seine Futterdaten kontrolliert, kann verhindern, dass seine Kosten aus dem Ruder laufen.

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