Immer mehr Milchviehhalter setzen Gärreste aus Biogasanlagen als Einstreumaterial ein. top agrar hat drei Betriebe nach ihren Erfahrungen befragt.
Steigende Preise für die „Klassiker“ unter den Einstreu-Materialien wie Sägemehl und Stroh zwingen die Landwirte, nach Alternativen zu suchen.
Dabei könnte der Biogas-Boom neue Lösungsansätze bieten. Denn die Aufbereitung der Gärreste aus Biogasanlagen liegt im Trend. Bei der Separation werden Feststoffe und Flüssigkeiten des Gärrestes getrennt. Der dabei anfallende feste Bestandteil lässt sich nicht nur als Wirtschaftsdünger nutzen, sondern auch als Liegeboxen-Einstreu.
Grundsätzlich werden dabei zwei Varianten unterscheiden:
Feuchte Einstreu: Wenn das Material ohne weitere Behandlung nach dem Separieren verwendet wird, ist von feuchtem Substrat die Rede. Das Material hat dann einen Trockensubstanzgehalt von etwa 28 %. Es ist beim Anfassen noch leicht feucht und hat eine torfähnliche Konsistenz. Je nachdem, womit die Biogaslange beschickt wird, liegt der TS-Gehalt im Ausgangsmaterial bei etwa 6 bis 8 %.
Trockene Einstreu: Bei der zweiten Variante wird das Material nach der Separation noch getrocknet. Dabei kann der TS-Gehalt auf bis zu 95 % ansteigen. Wenn das Gärprodukt mehr als eine Stunde lang bei über 70 °C erhitzt wurde, spricht man von der so genannten Hygienisierung. Unter diesen Bedingungen soll das gesamte Keimspektrum abgetötet werden und ein sehr hygienisches Material entstehen. Der hohe Trockensubstanzgehalt macht es sehr leicht und saugfähig.
Die Erfahrungen der drei befragten Betriebe zeigen, dass sowohl feuchtes als auch getrocknetes Gärsubstrat als Liegeboxeneinstreu grundsätzlich funktioniert. Bezüglich der Hygiene konnte keiner der Betriebe bisher etwas negatives berichten. Zwar seien die Kühe schmutziger im Vergleich zur vorherigen Einstreu, doch Zellzahl und Eutergesundheit blieben trotzdem stabil.
Mehr dazu lesen Sie in den folgenden Reportagen.
Tjade Gronau