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Mit Navi durch den Kuhstall

Lesezeit: 3 Minuten

Nach dem morgendlichen Blick in den Kuhstall, geht’s vor den Computer im Stallbüro. Heute zeigt der Desktop neun Kühe an, die seit mehr als zwölf Stunden nicht im Melkroboter waren. Mit den Nummern auf dem Notizzettel startet die Suche zwischen den Tieren. Das kann bis zu sechs Arbeitskraftminuten (AKmin) je aufzufindener Kuh dauern (siehe Übersicht). Das zeigte eine Studie der Landesforschungsanstalt Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern.


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320 Kühe, sechs Roboter


Wissenschaftler untersuchten auf einem Praxisbetrieb, ob sich mithilfe eines Ortungssystems wertvolle Zeit einsparen lässt. Der Testbetrieb befindet sich in Sachsen. Während des Versuchs zählten knapp 320 Milchkühe zum Bestand. Auf dem Betrieb sind die Kühe in einem dreireihigen Laufstall mit Hochliegeboxen untergebracht. In der Mitte des Stalles liegt der Futtertisch. Das Melken übernehmen sechs Roboter. Jeweils zwei befinden sich an den Giebelseiten des Stalles. Zwei weitere stehen in der Mitte des Gebäudes. Der Anteil der überfälligen Kühe, die länger als zwölf Stunden nicht von alleine zum Melken gingen, liegt bei 4 bis 5%.


Zehn Arbeitszeitstudien


Für den Versuch waren die Halsbänder der Kühe mit zusätzlichen Sensoren ausgestattet. An der Stalldecke nahmen mehrere Antennen die Signale auf und sendeten sie an einen Prozessor.


Insgesamt führte die Landesforschungsanstalt zehn Arbeitszeitstudien mit immer derselben Arbeitskraft (AK) durch. Die Abläufe nach Einbau der Ortung waren dabei stets gleich: Die AK nahm den Kotschieber, ging auf die rechte Seite des Stalles und suchte Tiere, deren Aufenthaltsort bekannt war. Nebenbei reinigte sie Liegeflächen und Übergänge und säuberte die Tränken. Beim Auffinden einer zu suchenden Kuh trieb sie diese an den nächstgelegenen Roboter. Die Kühe wichen nur selten aus, da die Wege entsprechend abgesperrt waren. Auf dem Rückweg fragte die Arbeitskraft per Smartphone im Herdenmanagementsystem „InHerd“ ab, welche Kühe noch zum Roboter müssen. Die Ortung ermöglichte ein nahezu metergenaues ansteuern der Kühe. Der Versuchsbetrieb konnte so knapp 50 Arbeitskraftminuten je laktierende Kuh und Jahr einsparen.


Neue Arbeitsabläufe


Das lag vor allem an der neuen Arbeitsroutine: Während die Mitarbeiter die überfälligen Tiere zuvor am Computer identifizierten, geschah das nach der Installation ausschließlich mit dem Smartphone direkt zwischen den Kühen. Dadurch schauten die Mitarbeiter nicht noch nach weiteren Parametern oder beantworteten „eben schnell“ die E-Mails, was vorher oft der Fall war.


Das zielgerichtete Gehen verkürzte nicht nur die Wege. Auch die Zeit zum Öffnen und Schließen der Tore verringerte sich deutlich, da nicht immer alle Tore zum Einsatz kamen. Letztendlich zeigten die Arbeitszeitstudien einen um fast zwei AKmin geringeren Zeitbedarf je überfällige Kuh und Melkung. Weiterhin kam heraus, dass das Ortungssystem für mehr Ruhe im Tagesablauf sorgt – sowohl für die Kuh als auch für den Menschen. Besonders geeignet sind Betriebe ohne Selektionsbereich für Behandlungs- und Besamungstiere. In Ställen mit schmalen Laufgängen profitieren Kuh und Landwirt ebenfalls von dem System.


Stressärmere Besamungen


Die Ortung erleichterte auch die Suche nach Behandlungs- oder Besamungstieren in dem Stall ohne Selektionsbereich.


Ein weiterer Vorteil: Die Tierbetreuer schauten öfter nach einer auffälligen Kuh und reagierten entsprechend früher auf Anzeichen von Krankheiten.


Die Voraussetzung für das System ist eine stabile Internetverbindung.


kirsten.gierse-westermeier@topagrar.com

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