2019 gewannen die Milchwerke Berchtesgadener Land den deutschen Nachhaltigkeitspreis. Wir haben einen Milcherzeuger gefragt, welche Auflagen er dafür erfüllen muss.
Die Herde von Familie Mix aus Surberg (Bayern) ist im vergangenen Jahr in ihren neuen Laufstall eingezogen. Dieser bietet Platz für 43 Kühe. „Aktuell sind dort 32 Laktierende der Rasse Fleckvieh sowie fünf Trockensteher untergebracht“, erklärt Christian Mix. Im alten Stall standen 27 Kühe ganzjährig in Anbindehaltung, nur das Jungvieh kam auf die Weide. Jetzt können die Tiere auf einem Laufhof Sonne tanken und im kommenden Jahr sollen sie zusätzlich Weidegang erhalten.
Der Umzug in den neuen Stall kam zur richtigen Zeit. Denn seit Beginn des Jahres 2020 vermarktet die Molkerei Berchtesgadener Land keine Milch mehr aus ganzjähriger Anbindehaltung unter ihrer Marke. „Wir erfassen die Milch zwar noch, verkaufen sie aber an andere Verarbeiter“, erklärt Pressesprecherin Barbara Steiner-Hainz. Die ganzjährige Anbindehaltung passt nicht (mehr) zur Philosophie der Genossenschaft. Nach Angaben der Molkerei spielen die drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökonomie, Ökologie, Soziales eine große Rolle. „Ein fairer, überdurchschnittlicher Milchpreis für unsere Landwirte ist Ausgangspunkt für eine nachhaltige Wertschöpfungskette in der Milchwirtschaft“, erklärt die Molkerei-Vertreterin. „Damit sichern wir die Existenz der Betriebe.“
Auflagen für Milcherzeuger
Eine nachhaltige Produktion stellt die Molkerei auch mit zusätzlichen Auflagen sicher: Für den Milchpreis von derzeit rund 36 ct/kg dürfen die Lieferanten kein Glyphosat einsetzen. Seit zehn Jahren füttern alle GVO-freies, aus Europa stammendes Futter. Vorgaben gibt es auch bezüglich der Betriebsgröße: Landwirte, die ihre Bestände vergrößern wollen, müssen zuvor mit der Molkerei Rücksprache halten. Im Durchschnitt halten die Lieferanten 27 Kühe pro Betrieb. Um die kleinbäuerlichen Strukturen zu erhalten, zieht der Milchverarbeiter Betrieben mit einer Liefermenge von mehr als 1 Mio. kg pro Jahr 1 ct/kg Milchgeld ab. Bei mehr als 2 Mio. kg Jahresanlieferung gibt es 10 ct/kg Abzug. „Wir haben nicht größer gebaut, weil wir die Arbeit auch weiter mit der Familie schaffen wollen“, erklärt Christian Mix. Der 48-Jährige betreibt zusätzlich zur Landwirtschaft noch einen Zimmereibetrieb.
Almwirtschaft ist ARbeit
Er und seine Frau Renate bewirtschaften 26 ha Dauergrünland und 5,5 ha Ackerland auf dem sie Mais und Kleegras anbauen. Die Hofstelle liegt etwa 600 m über Null. Das Jungvieh läuft nicht nur auf Weiden rund um den Hof, sondern auch auf einer Alm. „Damit leisten wir einen Beitrag zur Artenvielfalt“, erklärt Renate Mix. „Die Idylle auf den Almen bedeutet sehr viel Arbeit, teilweise noch mit der Hand.“
Zur Nachhaltigkeit zählt auch die soziale Komponente. Deshalb schätzt Familie Mix die Fortbildungsangebote der Molkerei. Dazu zählen nicht nur fachliche Themen, sondern auch der Umgang mit Stress und Belastung. Das Ehepaar ist sich einig: „Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag ist uns sehr wichtig.“
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2019 gewannen die Milchwerke Berchtesgadener Land den deutschen Nachhaltigkeitspreis. Wir haben einen Milcherzeuger gefragt, welche Auflagen er dafür erfüllen muss.
Die Herde von Familie Mix aus Surberg (Bayern) ist im vergangenen Jahr in ihren neuen Laufstall eingezogen. Dieser bietet Platz für 43 Kühe. „Aktuell sind dort 32 Laktierende der Rasse Fleckvieh sowie fünf Trockensteher untergebracht“, erklärt Christian Mix. Im alten Stall standen 27 Kühe ganzjährig in Anbindehaltung, nur das Jungvieh kam auf die Weide. Jetzt können die Tiere auf einem Laufhof Sonne tanken und im kommenden Jahr sollen sie zusätzlich Weidegang erhalten.
Der Umzug in den neuen Stall kam zur richtigen Zeit. Denn seit Beginn des Jahres 2020 vermarktet die Molkerei Berchtesgadener Land keine Milch mehr aus ganzjähriger Anbindehaltung unter ihrer Marke. „Wir erfassen die Milch zwar noch, verkaufen sie aber an andere Verarbeiter“, erklärt Pressesprecherin Barbara Steiner-Hainz. Die ganzjährige Anbindehaltung passt nicht (mehr) zur Philosophie der Genossenschaft. Nach Angaben der Molkerei spielen die drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökonomie, Ökologie, Soziales eine große Rolle. „Ein fairer, überdurchschnittlicher Milchpreis für unsere Landwirte ist Ausgangspunkt für eine nachhaltige Wertschöpfungskette in der Milchwirtschaft“, erklärt die Molkerei-Vertreterin. „Damit sichern wir die Existenz der Betriebe.“
Auflagen für Milcherzeuger
Eine nachhaltige Produktion stellt die Molkerei auch mit zusätzlichen Auflagen sicher: Für den Milchpreis von derzeit rund 36 ct/kg dürfen die Lieferanten kein Glyphosat einsetzen. Seit zehn Jahren füttern alle GVO-freies, aus Europa stammendes Futter. Vorgaben gibt es auch bezüglich der Betriebsgröße: Landwirte, die ihre Bestände vergrößern wollen, müssen zuvor mit der Molkerei Rücksprache halten. Im Durchschnitt halten die Lieferanten 27 Kühe pro Betrieb. Um die kleinbäuerlichen Strukturen zu erhalten, zieht der Milchverarbeiter Betrieben mit einer Liefermenge von mehr als 1 Mio. kg pro Jahr 1 ct/kg Milchgeld ab. Bei mehr als 2 Mio. kg Jahresanlieferung gibt es 10 ct/kg Abzug. „Wir haben nicht größer gebaut, weil wir die Arbeit auch weiter mit der Familie schaffen wollen“, erklärt Christian Mix. Der 48-Jährige betreibt zusätzlich zur Landwirtschaft noch einen Zimmereibetrieb.
Almwirtschaft ist ARbeit
Er und seine Frau Renate bewirtschaften 26 ha Dauergrünland und 5,5 ha Ackerland auf dem sie Mais und Kleegras anbauen. Die Hofstelle liegt etwa 600 m über Null. Das Jungvieh läuft nicht nur auf Weiden rund um den Hof, sondern auch auf einer Alm. „Damit leisten wir einen Beitrag zur Artenvielfalt“, erklärt Renate Mix. „Die Idylle auf den Almen bedeutet sehr viel Arbeit, teilweise noch mit der Hand.“
Zur Nachhaltigkeit zählt auch die soziale Komponente. Deshalb schätzt Familie Mix die Fortbildungsangebote der Molkerei. Dazu zählen nicht nur fachliche Themen, sondern auch der Umgang mit Stress und Belastung. Das Ehepaar ist sich einig: „Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag ist uns sehr wichtig.“