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Neue Technik, gleiches Gebäude

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Jelden aus Ostfriesland hat in eine neue Melktechnik investiert. Das Besondere: Sie haben mehr Melkplätze geschaffen, ohne den alten Melkstand zu vergrößern.


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Auf demselben Platz mehr Kühe melken – das ist für Familie Jelden aus Jübberde (Niedersachsen) seit September vergangenen Jahres möglich. Damit konnte der Betrieb mit weniger Bauaufwand zudem in neue Technik investieren. „Es musste sich etwas ändern“, sagt Betriebsleiter Andreas Jelden und blickt in die Vergangenheit: „Wir haben den Melkstand 1998 gebaut. Die Melktechnik haben wir zu dem Zeitpunkt bereits gebraucht gekauft. Mittlerweile war die Technik über 40 Jahre alt.“


Die Umbauphase meistern


So ging die Familie den Schritt von einer Doppel 7er Fischgräte mit beidseitiger Melktechnik auf eine steile Fischgräte mit Swing-Over-System von der Firma Dairymaster. Auf jeder Seite finden ab sofort zehn Kühe ihren Platz.


Mit einer einfachen aber effektiven Maßnahme haben die Jeldens mehr Raum für die steilere Aufstallung der Kühe geschaffen: Eine Estrichschicht verbreitert die Standfläche. Das schafft 30 cm zusätzlichen Platz auf jeder Seite zur Melkergrube hin. Zudem verbessert der 12 cm dicke Belag die Arbeitshöhe.Im Kopfbereich der Kühe befindet sich eine halbhohe Mauer als Begrenzung. Dort drauf ist eine Trogschale angebracht. Bis jetzt hat diese noch keine Verwendung, da die Kühe während des Melkens kein Kraftfutter bekommen. Der Betriebsleiter hat aber eine Idee: „Ich möchte den Kühen Wasser anbieten, während wir sie melken.“


Der Austrieb ist über ein Drucklufttor gesteuert. Durch einen Rücktreibe-​gang gelangen die Kühe nach dem Melken zurück in den Boxenlaufstall.


Auch wenn das Mauerwerk unverändert blieb, war die Umbauphase eine Herausforderung. Zwei Monate lang haben der Rinderhalter und seine Frau Kerstin die Kühe in einem Außenmelkstand gemolken. Die Tiere haben sehr lange gebraucht, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. „Beim ersten Mal hat es eine Stunde gedauert, um einen Durchgang mit sechs Tieren zu melken“, so der 41-Jährige.


Mehr Automatik


Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Durch die Umbaumaßnahmen können Jeldens nicht nur den vorhandenen Platz effektiver nutzen, sondern profitieren zusätzlich von modernerer Technik. Bei ganzjähriger Weidehaltung liegt die Leistung der 68 Kühe durchschnittlich bei etwa 8000 kg Milch je Kuh und Jahr. Jeldens melken morgens und abends um fünf Uhr jeweils 55 Minuten. Hinzu kommen je zehn Minuten für die Reinigung. Die Melkzeit ist mit etwa 15 Minuten nur unwesentlich kürzer als vor dem Umbau.


Als Arbeitserleichterung kaufte der Landwirt neben der Milchmengenmessung und einer Abnahmeautomatik auch eine Einzeltiererkennung. Mithilfe von Sensoren an jedem Standplatz erkennt das System die Kühe über eine Ohrmarke im rechten Ohr. „Das funktioniert sehr zuverlässig. Ich muss höchstens einmal die Woche eine Kuh von Hand eintippen“, berichtet Jelden.


Eine gute Unterstützung bietet für den Landwirt auch der Lautsprecher, der über der Melkergrube angebracht ist. Er gibt besondere Infos über die Kühe bekannt wie z.B. eine langsame Melkbarkeit oder wenn eine Kuh ein nicht funktionsfähiges Euterviertel besitzt. Außerdem sagt er an, wenn eine Kuh mit Antibiotika behandelt wurde und die Milch nicht verkehrsfähig ist. Gleiches gilt auch für den Biestmilch-Status, Trockensteher und sehr schnell bzw. langsam melkende Kühe. „Das ist eine gute Sache, die funktioniert“, so Jelden.


Sobald eine Kuh fertig gemolken ist, startet die automatische Zwischendesinfektion des jeweiligen Melkzeuges mit Wasser und Peressigsäure. „Eine unserer Kühe ist in der zehnten Laktation und hatte früher ständig eine Euterentzündung. Jetzt haben wir es endlich im Griff“, sagt Jelden.


Durch die neue Technik stehen dem Milchviehhalter auch mehr Daten über seine Tiere zur Verfügung, wie z.B. die Milchmenge, die er täglich überprüft. „Seit September haben wir pro Kuh und Tag etwa zwei Liter mehr Milch gemolken“, freut sich der Praktiker. Bis zum Zeitpunkt des Umbaus hat Jelden die Kraftfuttermenge nach jeder Milchleistungsprüfung angepasst. Das neue System ist mit der Kraftfutterstation verbunden und berechnet die Mengen täglich und sehr genau. Dadurch ist der Verbrauch von Milchleistungsfutter bei steigender Milchmenge sogar gesunken. ▶

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