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Neuer Zuchtwert in Euro

Lesezeit: 3 Minuten

Mit der Zuchtwertschätzung im August 2020 veröffentlicht das Rechenzentrum vit einen zusätzlichen Gesamtzuchtwert: Den Relativzuchtwert Euro (RZ€). Was steckt dahinter?


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Zuchtphilosophien gibt es viele. Letzten Endes entscheidet aber der Milchviehhalter, welche Merkmale ihm in seinem Stall die wichtigsten sind. Um den Blick für die ökonomischen Auswirkungen der Selektion zu schärfen, veröffentlicht das Vereinigte Informationssystem Tierhaltung (vit) für die Holsteinzucht in Ergänzung zum Gesamtzuchtwert (RZG) bald auch den neuen Gesamtzuchtwert RZ€. Das erklärt Dr. Stefan Rensing vom vit.


Ab der nächsten Zuchtwertschätzung steht dieser für alle töchtergeprüften und genomischen Bullen zur Verfügung. Betriebe, die eine Herdentypisierung durchführen, erhalten die Informationen auch für Kühe.


Wirtschaftlich relevant


Der RZ€ sagt anhand einer Euroskala aus, welche wirtschaftlichen Vor- oder Nachteile ein Tier durch seine genetische Veranlagung im Vergleich zur „Durchschnittskuh“ voraussichtlich erbringen bzw. vererben soll. Eine Kuh mit einem RZ€ von +800 ist dem Durchschnitt also um 800 € überlegen. Ein Bulle mit einem RZ€ von +1000 vererbt die Hälfte seiner Gene an seine Nachkommen, also ein Plus von 500 € an seine Töchter. Das Ergebnis bezieht sich im Gegensatz zum RZG auf eine Nutzungsdauer von drei Jahren.


Der neue Zuchtwert setzt sich aus anderen Merkmalen zusammen als der konventionelle Gesamtzuchtwert RZG. Er besteht zu 41% aus den Merkmalen der Milchleistung, 27% aus der Nutzungsdauer, 16% Gesundheit, 7% Töchterfruchtbarkeit, 6% Kälberfitness und zu 3% aus Kälbermerkmalen (siehe Übersicht, Seite R25).


Ein Unterschied zum RZG ist damit auch der Ausschluss der Exterieurmerkmale im RZ€. Im RZG nimmt das Exterieur 15% Gewichtung ein. „Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen des Exterieurs einer Kuh sind sehr gering“, erklärt Rensing. Es hat zwar Einfluss beim Auktionsverkauf, was aber nur für einen geringen Teil der Tiere bzw. Milchviehhalter relevant ist, so der Experte. Bei der Selektion nach RZ€ würden über die positiven Beziehungen zu anderen Merkmalen dennoch etwa zwei Drittel des Zuchtfortschrittes im Exterieur erreicht, insbesondere für Fundament und Euter. Die Entwicklung beim Merkmal Körper stagniert hingegen, erläutert Rensing.


Wert der Merkmale


„Ich bin der Meinung, dass der RZ€ und seine Ausrichtung für einen Großteil der Milchviehhalter ohne einen besonderen Schwerpunkt auf den Zuchtviehverkauf eine bessere Vorselektion als der RZG ist“, sagt er.


Welchen ökonomischen Wert die einzelnen Merkmale für Milchviehbetriebe haben, leitet das vit aus Daten der Landwirtschaftskammer, eigenen Berechnungen und der Praxis ab. Wichtig dabei ist, dass der ökonomische Einfluss jedes Merkmals unter der Annahme geschätzt ist, dass alle anderen Merkmale unverändert bleiben.


Beispiel: Für das Merkmal Eiweiß-kg errechnet das vit einen Grenzgewinn von 4,09 € je kg Eiweiß. Eine Kuh mit einem Zuchtwert von +20 kg Eiweiß kann damit innerhalb von drei Jahren gegenüber der „Durchschnittskuh“ einen zusätzlichen Gewinn von rund 245 € erwirtschaften.


Bei dem Merkmal Nutzungsdauer liegt der Grenzgewinn bei 1 € pro Tag. Ein Zuchtpunkt auf der Zuchtwertskala im Relativzuchtwert Nutzungsdauer (RZN) einer Kuh bedeutet 21,55 € Vorteil bzw. Nachteil. Bei den Nachkommen eines Bullen sind es dementsprechend 10,78 €.


Weniger Abstrakt


Rensing vermutet, dass die Bullenauswahl auf vielen Betrieben mit dem RZ€ anders ausfallen wird, als mit dem RZG. „Durch die Euroskala wird der große ökonomische Wert von Zuchtentscheidungen direkt sichtbar“, sagt er. Das sei auf der bisherigen, abstrakteren Relativ-Skala nicht so direkt abzulesen.


julia.hufelschulte@topagrar.com

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