Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Neun Tankwächter im Vergleich

Lesezeit: 4 Minuten

Viele Milcherzeuger müssen einen Tankwächter installieren. Doch was bringt das? Wie unterscheiden sich die Fabrikate? Ein Marktüberblick von Michael Kerger, LWK NRW.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

In den Niederlanden ist ein Tankwächter seit Jahren Pflicht. Diese Anforderung schwappt nach Deutschland. Viele Molkereien verlangen von ihren Lieferanten die technische Überwachung der Milch. Einige Landwirte investieren freiwillig in einen Tankwächter. Sie sehen ihn als Frühwarnsystem, um das Wegkippen der Milch oder Strafen der Molkerei zu verhindern.


Wie arbeitet ein Tankwächter?

Doch was ist ein Tankwächter? Wie funktioniert er und was bringt er?


Tankwächter bestehen aus einer Steuerungseinheit und Sensoren. Die Steuerung lässt sich in der Milchkammer aufhängen. Die Sensoren sind am bzw. im Milchtank installiert und mit der Steuerung verbunden. Das Gerät soll v.a. die Milch- und Reinigungstemperatur, die Kühl- und Reinigungszeit sowie die Aktivität des Rührwerks überwachen.


Dazu lassen sich zunächst die Sollwerte zu den Kontrollkriterien im Gerät hinterlegen. Der Tankwächter protokolliert und speichert daraufhin alle ermittelten Daten. Bei Über- bzw. Unterschreitung der Sollwerte gibt der Tankwächter abgestufte Alarmmeldungen heraus. In der Endstufe untersagt er mit der Meldung „Tankstopp/Nicht Laden“ dem Tankwagen-Fahrer das Abpumpen der Milch.


Die Alarmmeldungen erfolgen optisch oder akustisch direkt am Gerät. Einige Hersteller versenden den Alarm optional auch als SMS oder Sprachnachricht. Dafür ist aber eine Netzanbindung nötig.


Die Milch- und Reinigungstemperatur messen Sensoren. Sie können an unterschiedlichen Stellen installiert sein: Stabfühler beispielsweise sitzen direkt im Tankinneren. Dafür ist allerdings eine Bohrung durch die Tankwand nötig. Es gibt auch Fühler bzw. Sensoren, die in der isolierten Hohlschicht an der Tankaußenwand liegen oder dort direkt mit der Wand verbunden sind. Hier entfällt die Bohrung, allerdings messen sie auch nicht direkt in der Milch.


Alarm bei Abweichung:

Die Überwachung der Milchlagertemperatur erfolgt zwischen „zu hoch“, und „zu niedrig“. Die Grenzwerte lassen sich betriebs-individuell einstellen. Die Werkseinstellung liegt in der Regel zwischen 0,5°C und 5,5°C.


Gleichzeitig überwacht das Gerät den Temperaturverlauf und damit den Kühlverlauf während des Melkens und der Lagerung. Eine typische Voreinstellung beim Melken ist z.B. die Kühlung der ersten Milch in drei Stunden auf unter 5,5°C.


Während der Milchlagerung über zwei oder drei Tage kontrolliert der Tankwächter den Anstieg der Milch-temperatur über einen definierten Zeitraum. So soll er eine Störung während der Lagerung erkennen, z.B. Stromausfall oder Ausfall des Kälteaggregates.


Beim Reinigen des Kühltanks überprüfen alle Tankwächter die Wassertemperatur im Hauptspülgang. Eingestellt sind mindestens 40°C. Meist ist auch eine Zeitvorgabe hinterlegt, in der die Spültemperatur bei 40°C liegen muss. Das Ende der Reinigung vermerkt das Gerät mit der Meldung „Tank leer“.


Alle Fabrikate überwachen auch die Aktivität des Rührwerks. Entweder direkt über die Drehbewegung der Welle – das scheint am sichersten und wenig störanfällig zu sein. Oder sie prüfen es indirekt über die Milchbewegung im Kühltank bzw. über die Stromaufnahme des Rührwerkmotors.


Alle gesammelten Daten speichert der Tankwächter. Damit das auch bei Stromausfall klappt, arbeiten alle Hersteller mit Batterien bzw. einem Akku.


Der Landwirt kann alle Daten und Alarme am Display sehen. Das geht über Klartextfunktion und/oder farbige LED. Möchte er Parameter ändern, geht das meist direkt am Gerät. Wichtige Parameter sind passwortgeschützt, nur Service-Techniker können sie verändern. Einige Hersteller bieten eine zusätzliche Software für den Stallcomputer an. Über eine Schnittstelle lassen sich Daten auslesen und grafisch anzeigen.


Neue Milchkühltanks haben meist einen Tankwächter integriert. Bei älteren Kühltanks lässt sich die Technik nachrüsten. Die Verkaufspreise beginnen meist bei ca. 1000 € (Lieferum-fang beachten) – plus Installation. Eine Übersicht über alle Fabrikate zum Nachrüsten finden Sie auf Seite R30.


Beim Nachrüsten ist der Kundendienst gefordert. Er muss die Geräte sauber einstellen, damit sie einwandfrei laufen. Sonst können Nicht-Meldungen oder Fehlalarme auftreten. Aktuell stellen Silotanks die Monteure vor eine große Herausforderung. Weil die Milchgeschwindigkeit deutlich höher ist, gibt es in der Praxis anscheinend Probleme mit der Einstellung.


Praxis-Empfehlung:

Ein Tankwächter erhöht die Betriebssicherheit, vor allem bei steigender Betriebsgröße, großen Milchmengen und weiterer Automatisierung. Er ist ein Frühwarnsystem und kann wirtschaftliche Schäden auf beiden Seiten vermeiden – beim Milchviehhalter und der Molkerei. -pl-


Ein Tankwächter erhöht die Betriebssicherheit, vor allem bei steigender Betriebsgröße, großen Milchmengen und weiterer Automatisierung. Er ist ein Frühwarnsystem und kann wirtschaftliche Schäden auf beiden Seiten vermeiden – beim Milchviehhalter und der Molkerei. -pl-


Einen Vergleich von neun Tankwächtern finden Sie auf der nächsten Seite.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.