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Norden: Extra-Service gefordert

Lesezeit: 6 Minuten

Knapp 500 Milchviehhalter haben sieben Holstein-Verbände bewertet. Sie wünschen sich mehr Bullen und einen umfangreichen Service.


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Die Rückmeldungen zu den Verbänden stammen zum Großteil von Holstein-Haltern aus Norddeutschland. Sie loben den Besamungsservice, einige kritisieren aber das Bullenangebot (Übersicht 2).


Eine Ausnahme davon sind 40% der Mitglieder der RinderAllianz und vom Ostfriesischen Verband VOST. Sie sind sehr zufrieden mit dem Angebot.


25% der RBW- und 21% der RSH-Mitglieder halten das Angebot ihres Verbandes dagegen für zu gering. Sie fordern ein breiteres Angebot. Unter anderem wünschen sie sich mehr hornlose oder Roboter-taugliche Bullen.


Hornlose Vererber sind ein Steckenpferd der RUW. Doch 14% der Mitglieder bemängeln die Vererber-Auswahl. Sie wünschen Bullen mit dem A2A2-Gen oder spezielle Tripple-A-Codes.


Seit Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung ist der Anteil der Jungvererber stark gestiegen. Doch vielen Milchviehhaltern sind diese Bullen zu unbeständig.


Sie wünschen sich einen höheren Anteil geprüfter und konstanter Bullen, statt ständig wechselnder genomischer Überflieger. „Spezielle Bullen, die nicht die höchsten Gesamtzuchtwerte haben, dafür aber eine interessante Blutführung und aus bewährten Kuhfamilien stammen“, fasst ein Züchter zusammen.


Importeure als Alternative:

Gibt es den Wunschbullen nicht im Katalog, helfen nur wenige Verbände ihren Mitgliedern bei der Suche.


Flexibel zeigt sich die RinderAllianz, wo 68% der Umfrage-Teilnehmer keine Probleme haben, „fremde“ Bullen zu bekommen. Nicht so einfach haben es RSH-Mitglieder: 23% der Milchviehhalter bekommen kaum und 29% gar keine fremden Bullen über ihren Verband.


Züchter, die mit der Auswahl der Bullen unzufrieden sind, suchen sich eine Alternative. Preis und Service spielen weniger eine Rolle (Übersicht 3).


Im Schnitt beziehen 60% der Masterrind- und RUW-Mitglieder rund 40% ihres Spermas bei anderen Anbietern. Rund 80% dieser Teilnehmer suchen Alternativen, weil sie keine passenden Bullen im Programm des Verbandes finden. Kunden der RBW sind noch deutlicher und wechseln zu 90% den Anbieter aufgrund der Vererberauswahl.


Mitglieder der RA und RSH wechseln häufiger, weil ihnen der Service ihres Verbandes nicht ausreicht. Mit 30% bzw. 35% geben sie das doppelt so häufig als Grund an, wie der Schnitt (17%).


Bei der Masterrind geben mit 13% die wenigsten Leser den Service als Grund an. Einige loben das „pro-fit-Herdenmanagement-Programm“ zu Fütterung und Reproduktion.


In der Gesamtauswertung aller Verbände fällt auf: Beziehen die Züchter nur selten Sperma von anderen Anbietern (weniger als 30% der Besamungen), dann ist die Bullenauswahl der Hauptgrund. Die Landwirte aber, die einen Großteil ihres Spermas beim Importeur kaufen (über 80%), wechseln häufig, weil sie mit dem Service ihres Verbandes unzufrieden sind (23%).


Als Alternative nutzen Züchter die klassischen Importeure, wie World Wide Sires (WWS), Semex, CRI, ABS oder Alta. Je nach Region oder Rasse nutzen einige Landwirte das Angebot der süddeutschen Anbieter, wie Bayern-Genetik oder auch der niederländischen Organisation CRV. Wer sich mehr hornlose Genetik wünscht, bezieht Sperma von Göpel Genetik.


Preis kein Grund.

Trotz der aktuellen Marktlage ist der Portionspreis für die wenigsten Milcherzeuger entscheidend. Am häufigsten (16%) nennen RSH-Mitglieder die Kosten als Grund für den Kauf beim Importeur.


Im Schnitt zahlen unsere Leser etwa 19,00 € für eine Portion Sperma. Dabei zeigen allerdings einzelne Ausreißer, dass die Züchter teils Gebühren, wie Anfahrtskosten, eingerechnet oder Rabatte abgezogen haben.


Kunden der MAR zahlen mit 22,00 € etwas mehr als der Gesamtschnitt. Dagegen kommen RBW-Mitglieder mit 13,00 € deutlich günstiger weg und entsprechend bewerten auch 14% die als preiswert. Im Gegensatz dazu empfinden 23% der RSH- und MAR-Mitglieder, dass sie zu viel für eine Portion zahlen.


Wenig Kritik gibt es an der Arbeit der Besamungstechniker. Die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer findet diesen Service in Ordnung.


Besonders gut schneidet der VOST ab: Mit 66% vergeben mit Abstand die meisten Züchter ein sehr gut für diesen Service, nur 4% sind nicht zufrieden. Ein Grund dafür ist wohl die Flexibilität der Techniker. In Ostfriesland kommen sie im Schnitt 1,9-Mal pro Tag, während der Gesamtschnitt nur bei 1,3-Mal liegt.


Mitglieder der RSH, ZBH und RUW sind jedoch unzufrieden. 39%, 27% und 26% der Züchter geben an, dass der Besamungsservice zu selten kommt. Zudem würden die Techniker häufig wechseln, unpünktlich sein oder die Besamungszeiten seien zu unflexibel, beispielsweise nur morgens oder nur abends möglich.


Service ist ausbaufähig:

Einfach nur Sperma verkauft zu bekommen reicht vielen Züchtern nicht aus. Sie erwarten von ihren Verbänden zusätzlichen Service rund um Fruchtbarkeit und Zucht.


Deutliche Kritik äußern die Landwirte in unserer Umfrage zur Anpaarungsberatung. Mit 24% unzufriedenen Mitgliedern schneiden RBW und RSH am schlechtesten ab (Übersicht 4).


Die Leser wünschen sich individuelle und kundenorientierte Beratung, statt pauschaler Empfehlungen. Viele Züchter kritisieren, dass Berater oder PC-Programme nur Bullen der eigenen Stationen berücksichtigen. Sie fordern eine unabhängige Beratung mit internationalem Bullenangebot.


Ein Teilnehmer macht deutlich: „Die Importeure geben sich dabei deutlich mehr Mühe.“ Das zeigt, welche Konsequenzen die Züchter ziehen.


Im Gegensatz dazu bewerten knapp 50% der RinderAllianz-Mitglieder die Anpaarungsberatung ihres Verbandes als sehr gut. Der Verband punktet offenbar mit seinen proFit-plus Bullen, die zusätzliche Zuchtwerte für Mastitis und Kalbung erhalten. Mit 75% geben überdurchschnittlich viele Züchter an, dass sie diese speziell sortierten Bullen-Listen nutzen.


Das Fruchtbarkeitsteam vom VOST bietet Trächtigkeitsdiagnosen oder Zyklusüberwachungen. 44% bewerten diesen Service als sehr gut – nur 8% sind nicht zufrieden.


Deutlich mehr unzufriedene Leser gibt es beim RBW (27%), wo es eine Beratung zur Reproduktion laut einigen Züchtern gar nicht gibt. Auch Mitglieder der RA (17%), ZBH (17%) oder RSH (18%) sind unzufrieden mit dem nicht oder kaum vorhandenen Service.


Zusätzliche Pluspunkte sammeln die Verbände mit einer offenen Kommunikation und schnellen Informationen zu Aktionen, Preisen oder Hinweisen zu möglichen Erbfehlern.


Die Masterrind schneidet dabei besonders gut ab. Dort bekommen 44% unserer Leser Infos schnell und nur 9% zu spät. Die kleineren Holstein-Verbände wie VOST, RSH oder ZBH bekommen hier häufiger Rüge. Rund 20% der Mitglieder fühlt sich spärlich und zu spät informiert.


Gute Schulnoten:

Trotz kritischer Meinungen, geben die Züchter im Schnitt eine Gesamtnote von 2,48.


Mit einer 2,2 erhält die RinderAllianz die beste Note. Die Züchter loben das Bullenangebot und die Zuchtberatung. Die schlechteste Note von 2,7 vergeben die Baden-Württemberger. Sie kritisieren, dass es keinen Repro-Service gibt und bemängeln die Auswahl der Bullen.


Umfrage-Teilnehmer, die die Note 4 oder schlechter vergeben haben, bemängeln besonders die Anpaarungsberatung und das Bullenangebot. Sie weichen auch häufiger auf andere Anbieter aus und setzen zu einem größeren Teil (80%) verbandsfremde Bullen ein.


Daraus lässt sich das Fazit für die Verbände ableiten: Hohe genomische Bullen können viele verkaufen. Aber nur wer den Züchtern bei der Auswahl der Vererber oder Fragen zur Fruchtbarkeit Service bietet, wird durch treue Mitglieder belohnt. Einige Organisationen haben das bereits erkannt und bekommen dafür Lob. -rei-

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