Henning Erdmann und Regina Hauke sind von Schleswig-Holstein nach Sachsen gegangen. Sie wirtschaften sehr kosteneffizient.
Die Zahl lässt alle Milcherzeuger aufhorchen: Die Vollkosten der Erdmann und Hauke GbR aus der Sächsischen Schweiz betragen schlappe 33,8 Cent/kg Milch. „Ein landesweiter Spitzenwert“, bestätigt Berater Ingo Heber. Das Erfolgsgeheimnis: Abgeschriebener Kuhstall und Melktechnik, keine Quotenkosten sowie gute Leistungen.
Die Eheleute Henning Erdmann und Regina Hauke haben 1994 ihre Jobs in Schleswig-Holstein an den Nagel gehängt und in Polenz eine Hofstelle mit Kuhstall und 46 ha einer ehemaligen LPG gekauft. Direkt daran grenzen die Flächen einer Verwandten, die sie hinzupachten konnten.
Alle Gebäude waren in einem desaströsen Zustand. Dennoch entschieden sich die beiden für die Renovierung. „Das hat nur die Hälfte vom Neubau gekostet“, sagt Henning Erdmann. In viel Eigenleistung haben sie den alten Typen-Anbindestall zu einem Laufstall umgebaut und 1995 mit dem Melken im Fischgräten-Melkstand begonnen. Erst danach haben sie das Wohnhaus renoviert. Die Zeit dazwischen haben die Eheleute im Wohnwagen überbrückt.
Inzwischen haben sie den Laufstall noch einmal erweitert und den Tierkomfort durch Gummimatten auf den Spalten und einem Außenlaufhof verbessert. Aktuell erreicht die GbR bei den 140 Kühen eine Milchleistung von 9 200 kg (verkaufte Milchmenge).
Die 1,1 Mio. kg Quote haben sie größtenteils vom Land zugeteilt bekommen: Als Wiedereinrichter bekamen sie rund 600 000 kg, weitere 220 000 gab es über besondere Zuteilungen. Den Rest haben sie gekauft.
Dem Quotenende sehen die Eheleute gelassen entgegen. „Wichtig ist nur eine Molkerei zu haben, die die zusätzliche Milch exportieren kann“, sagen sie. Bei der Sachsenmilch aus Leppersdorf fühlen sie sich gut aufgehoben.
Um den Kuhkomfort zu erhöhen, die Lebensqualität zu steigern und attraktiver für Auszubildende zu sein, wollen Erdmann und Hauke auf automatisches Melken umstellen. Dazu wollen sie drei Melkroboter installieren. Erdmann: „Ziel sind 160 Kühe. Aber in den Altgebäuden müssen wir Kompromisse beim Kuhverkehr eingehen, deshalb können wir die Boxen nicht maximal auslasten. Und wir wollen auf jeden Fall die Halbtagsweide beibehalten und müssen deshalb noch etwas Spielraum lassen.“ -pl-